Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)
früher alles besser und mehr Liebe unter den Leuten war. Die Männer mussten ja jahrelang darauf warten, bis der gnädige Herr Papa und die gnädige Frau Mama bereit waren, ihr natürlich gänzlich unbeflecktes Töchterlein für einen bewachten Sonntagsnachmittagsspaziergang mit genau definiert- und einzuhaltender Töchterleinzurückbringzeit herauszugeben.
Mein gnädiger Herr Papa hat sich bei mir niemals eingemischt. Bei mir musste nie ein junger Bursche jahrelang für einen Sonntagsnachmittagsspaziergang ausharren. Ich habe immer gemacht, was ich wollte. Mit dem Ergebnis, dass immer genau die Typen, denen ich auf sehr direkte Weise vermittelt hatte, dass es niemals auch nur ansatzweise einen Sonntagsnachmittagsspaziergang geben wird, in regelmäßigen Abständen immer wieder auf meiner Matte standen, um mich zu ebensolchem einzuladen. In diesen Fällen wünschte ich mir die Zeit mit den Türstehern gnädiger Herr Papa und gnädige Frau Mama sehnlichst zurück.
In den anderen Fällen, also in den Fällen, ich denen ich freiwillig und mit großem Hallo zu solchen Spaziergängen – gerne auch mit unbekanntem Ausgang – bereit war, musste ich leider feststellen, dass man die Spaziergänge mit mir zwar sehr genoss, sich jedoch irgendwie nicht ganz sicher war, ob ich auch tatsächlich die Wäscherin fürs Leben sei.
Nun, jahrelang dachte ich, ich hätte einfach nur die falschen Waschmaschinen ausgesucht. Nachdem aber auch alle meine Freundinnen immer wieder mit den falschen Marken gewaschen haben und ihre Türen ebenfalls mit um einen Sonntagsnachmittagsspaziergang bettelnden Fußmattenstehern übersät waren, erkannte ich langsam – seeehr langsam –
einen Mechanismus dahinter.
Dieser Mechanismus lautet schlicht und ergreifend: Das Männchen will jagen. Fertig. Wenn Frauchen ihm dieses Vergnügen nicht bereitet, ist ihm das Frauchen nichts wert. Ein Mann braucht ein ganzes Fußballfeld und elf Gegner. Einen Ball, den er nur noch ins Tor schießen muss, will er nicht. Und wenn er nicht Erster wird, versucht er es in der nächsten Saison eben erneut. Und wenn er einmal Meister wird, behält er genau dieses Trikot sein Leben lang. So einfach ist das.
Wenn Sie eine Frau sind, werden Sie mich vielleicht verstehen. Uns Frauen gefällt es nämlich außerordentlich, wenn ein Mann mit Hingabe um uns wirbt. Wenn er Blumen schickt, Einladungen ausspricht, Geschenke und Komplimente macht. Und genau diese Freude, die wir am Umworbenwerden haben, hat ein Mann am Werben. Wissen Sie, was das bedeutet? Es bedeutet, dass, wenn wir ihm dieses Vergnügen des Jagens nicht gönnen, wir ihm keinen Spaß machen. Können Sie ermessen, wie wichtig es für uns Frauen ist, ihn einfach ein bisschen mehr werben zu lassen, als es nötig ist? Er hat Vergnügen daran und ganz ehrlich: Uns gefällt es doch auch. Wir können ihn ruhig ein bisschen zappeln lassen. Es lohnt sich. Und haben Sie keine Angst, dass ihn unsere Zurückhaltung entmutigen könnte. Die anderen, also die, die wir wirklich nicht wollen, kommen ja auch immer wieder an. Verstanden?
Und ich weiß auch, dass diese Gesetze bei JEDEM Mann gelten. Auch bei denen, die das vehement verneinen und Sätze sagen wie: „Also, ich würde mich geschmeichelt fühlen, wenn eine Frau mich um ein Date bitten würde.“ – Vergessen Sie es. Geschmeichelt vielleicht. Aber noch lange nicht bis in alle Ewigkeit überzeugt, dass es genau diese Frau ist, mit der man sein Leben verbringen will.
Du bist da übrigens ein typisches Beispiel. Du bist sozusagen der Prototyp des Jägerlateins. An Dir kann man das Beispiel perfekt erklären. Weil Du erst für zwei Frauen Wäsche gewaschen hast. Das ist ohnehin unglaublich. Als Du mir das erzählt hast, bin ich fast vom Stuhl gekippt. Ich meine, einer so viel älteren Generation gehörst Du jetzt nicht an, als dass Du nicht auch 20 oder 30 Wäscherinnen beglückt haben könntest. Aber vielleicht macht das eine Miele aus? Bist Du eine Miele? Ich meine, die echten alten guten Miele-Maschinen, also das weiß ja jeder, dass die ewig halten, zuverlässig und wertstabil sind. Und wenn man die weitergibt, laufen die immer noch 20 Jahre einwandfrei. Vielleicht mal eine neue Laugenpumpe oder einen Schlauch erneuern, aber ansonsten echte deutsche Wertarbeit.
Naja, wenn ich Dich nehmen würde, wärst Du ja auch schon in Dritter Hand. Das ist schlechter als Second Hand. Aber in Anbetracht Deines Baujahres trotzdem eine
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