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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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und nicht rangehst oder die Klingel abgestellt hast. Ich schätze, ich kann dir das nicht mal übel nehmen. Aber bitte, wenn du das irgendwann innerhalb der nächsten zehn Jahre abhörst, vergiss nicht: Es war nicht DEIN Fehler. Okay, Süße, ruf mich an, wenn du wieder unter den Lebenden weilst, dann gehen wir aus und feiern.“
    Oje. Im Augenblick verspüre ich eine starke Affinität zu Mrs. Krupcek aus 5 B, die, wie man sich erzählt, in den achtziger Jahren zwei Stunden lang im Fahrstuhl stecken geblieben war und als logische Konsequenz sich irgendwann einfach in die Hose gemacht hat. Seitdem hat sie angeblich nie mehr das Gebäude verlassen.
    Ich habe sie nicht zurückgerufen. Terrie meine ich, nicht Mrs. Krupcek. Aber Terrie wird das verstehen. Hoffe ich. Bis jetzt hat sie noch alles verstanden.
    „Äh, hallo?“ Die nächste Nachricht. „Hier ist Tony von Blockbuster?“ Ich frage mich, worüber er sich nicht im Klaren ist, darüber, dass sein Name Tony ist, oder dass er für Blockbuster arbeitet. „Ich rufe nur an, um Ihnen mitzuteilen, dass ‚Tod in Venedig‘ seit fünf Tagen überfällig ist. Okay, Wiederhören.“
    Mein erster Gedanke: Wer zum Teufel hat sich ‚Tod in Venedig‘ ausgeliehen?
    Der zweite: Habe ich hier tatsächlich irgendwo ein Video rumliegen?
    „Hi Honey, hier ist Shelby. Bist du da? Ich schätze nicht. Egal. Mark und ich dachten, du hättest vielleicht Lust, irgendwann diese Woche zu uns zum Essen zu kommen? Die Kinder fragen immer nach dir. Na gut. Hab dich lieb. Tschüss.“
    Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, ich habe ihre Einladung nicht angenommen. Obwohl ich sie schließlich zurückgerufen und mich bedankt habe. Der Himmel weiß, dass dies nicht der Zeitpunkt ist, um bei dieser Vorzeigefamilie einen Abend zu verbringen. Vielleicht nächsten Monat. Oder so.
    Ich schaufelte eine weitere Gabel Kuchen in den Mund, dann: „Hey, Ginge …“
    Die Gabel flog aus meiner Hand, als ich beim Klang von Gregs Stimme nach dem Telefon grapschte, wobei ich total vergaß, dass es sich ja um eine Nachricht handelte, wie dumm von mir.
    „… mir ist zu Ohren gekommen, dass mein Dad wieder völlig übertrieben und gleich die Polizei benachrichtigt hat, also dachte ich, ich sollte besser alle wissen lassen, dass es mir gut geht. Ich war einfach nicht in der Lage …“ Ich hörte, wie er seufzte. „Verdammt, das ist gar nicht so einfach zu erklären …“
    Sie müssen sich vorstellen, dass ich mir inzwischen eingeredet hatte, dass der Kerl entweder tot oder entführt worden war oder eine ähnlich überzeugende Erklärung für sein Verschwinden bieten konnte. Als mir aber bewusst wurde, dass die erste Möglichkeit nun ziemlich unwahrscheinlich war und die zweite extrem zweifelhaft – schließlich klang er nicht, als ob ihm eine Pistole an die Schläfe gedrückt würde –, blieb mir nur die dritte Möglichkeit. Was aber auch nicht sehr viel versprechend war.
    „… ich weiß, du bist wahrscheinlich sauer … na gut, extrem sauer.“
    Zugegeben, das war ich in den vergangenen achtundvierzig Stunden gelegentlich gewesen.
    „… Und du hast auch das Recht dazu. Was ich getan habe, ist unverzeihlich, und selbst wenn ich hundert Jahre alt werde, werde ich nie ganz kapieren, warum ich mich so aus dem Staub gemacht habe. Nein, nein … das ist nicht ganz wahr. Ich glaube … ähm … ich habe Panik bekommen. Wegen uns, wegen der Hochzeit, und weil du mich irgendwie auf eine Art Podest gestellt hast …“
    Ich verschluckte mich an meinem Kuchen.
    „… und da ist mir klar geworden, dass ich mir nicht genügend Zeit genommen hatte, um das alles richtig zu durchdenken …“
    Inzwischen war meine Wut ganz hübsch hochgekocht. Ich meine, hätte er nicht zu dieser Einsicht kommen können, bevor ich meine sämtlichen Ersparnisse für ein Buffet ausgegeben habe, von dem kein Mensch jemals was gegessen hat?
    Und was ist das für ein Mist von wegen dass ich ihn irgendwie auf eine Art Podest gestellt hätte?
    „Ich will damit sagen, dass ich das wirklich nicht geplant hatte, du sollst nicht glauben, dass das alles nur eine Art Spiel war oder so etwas in der Richtung. Aber … mein Gott, Ginge, ich bin so ein Idiot.“
    Da widerspreche ich nicht.
    „Am meisten bedaure ich, dass ich mir über meine Gefühle erst klar wurde, als ich am Samstag das Haus verlassen wollte. Ich vermute, ich war einfach so beschäftigt mit … allem, ich habe mir keine fünf Minuten Zeit genommen, um zu überlegen, ob ich

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