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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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wieder zu ihm, weil bei ihm die Rasur so angenehm war (und das war sie bei alten Barbieren beileibe nicht immer).
     
    Teil der optimalen Vorbereitung ist in jedem Fall Wasser , und zwar pur und heiß. Wasser lässt die Barhaare aufquellen und macht sie weicher, Wärme öffnet die Poren, die dann die Barthaare freigeben. Daher ist Wasser die Voraussetzung Nummer eins für das Nassrasieren, was bei dem Namen auch nicht gerade ein Wunder ist. Nimm eine Wassertemperatur, die so heiß ist, um gerade noch angenehm zu sein. Die Einweichdauer der Barthaare im Wasser sollte mehrere Minuten betragen (in Kürze mehr dazu). Daher ist es am einfachsten, in der Dusche als Allererstes die Bartstoppeln nass zu machen und direkt im Anschluss mit dem Rasieren zu beginnen.
     
    Wenn sich die Poren   geöffnet haben und die Barthaare aufgequollen sind, dann stehen sie senkrechter hervor und treten sogar etwas aus der Haut heraus. Man kann das gut beobachten, wenn man die Rauheit des Bartes direkt nach der Rasur mit dem Zustand etwa eine halbe Stunde später vergleicht: Nachdem sich die Haare wieder zurückgezogen haben, fühlt sich die Haut auch an den Stellen auf einmal glatter an, an denen man direkt nach der Rasur noch Stoppeln gespürt hat; sie sind dann wieder in den Poren verschwunden.
     
    Noch wesentlich weicher werden die Barthaare durch alkalische Seife (mehr zu Seifen auf Seite  211 ). Der Schaum ist nicht etwa nur dazu da, einen Gleitfilm zu erzeugen, sondern insbesondere auch dazu, beim Aufweichen der Barthaare zu helfen. Dazu lösen sie den Fettfilm der Haare und quellen durch das im Schaum gebundene Wasser den harten Kern des Haares. Daher ist es nicht sinnvoll, den Schaum aufzutragen und sofort mit der Rasur zu beginnen, sondern es sollte eine gewisse Einweichzeit eingehalten werden, in der die Seife ihre Wirkung entfalten kann. Andernfalls kann es bei der Rasur ziemlich ziepen. Denn Barthaare haben etwa die gleiche (Zug-) Festigkeit wie Stahldrähte gleicher Dicke.
     
    Wenden wir uns daher der Zutat Nummer zwei der Nassrasur zu: dem Rasierschaum. Die meisten Männer kommen heutzutage gar nicht mehr darauf, dass man allen Ernstes den Schaum selber schlagen könnte, sondern kennen nur noch Dosenschaum und Rasiergel – leider. Denn erstklassige Rasiercremes und Rasierseifen gehören zu den großartigsten Dingen im Männerleben. Aber werfen wir zuvor noch einen Blick auf die profanen Varianten.
     
Dosenschaum   und Rasiergel  
     
    Rasiergel ist eine der eigenartigsten Erfindungen seit Lederkondomen. Da wird mit Druck ein Gel aus einer Dose herausgedrückt, für das man ebensogut eine Tube hätte verwenden können, nur um eine Masse zu liefern, die genauso kalt ist wie Dosenschaum, aber eben nicht schaumig. Diese amorphe Masse mit der Viskosität von Uhu-Plus muss man dann mit den Händen "aufschäumen" und im nassen Gesicht verteilen, wo sie angeblich von selbst weiterschäumt, faktisch aber einen klebrigen Film bildet, der im Nu die Lamellen eines jeden Systemrasierers verstopft. Es ist so, als hätte man hier nach langen Versuchsreihen die Nachteile aller Rasiervorbereitungen in einem einzigen Produkt vereint. Meines Wissens gelingt es nur, Männern im unerfahrenen Alter und mit Flaumbart diese Errungenschaft erfolgreich zu verkaufen.
     
    Ab einem gewissen Alter bevorzugen fast alle mindestens Dosenschaum . Dieses Produkt ist zwar nicht ganz so abgefahren wie Rasiergel, aber es löst ein Problem, das es gar nicht mehr gibt. Denn tatsächlich benötigt man seit der Erfindung des fließenden warmen Wassers für das Schaumschlagen mit dem Pinsel allenfalls eine halbe Minute (was den ein oder anderen Rasur-Aficionado keineswegs davon abhält, auch mal fünf Minuten zu schäumen – aber das fällt in die Rubrik Genuss, nicht Notwendigkeit). Dreißig Sekunden lassen wahrlich nicht viel Einsparungspotenzial. Dafür bezahlt man diese Ersparnis mit einer Liste hässlicher Nachteile:
     
    Der Dosenschaum ist kalt und daher beim Auftragen viel unangenehmer als echter Schaum, besonders weil auch die Massage durch den Rasierpinsel fehlt. Zudem ist der Schaum trotz seines Aussehens ein eher trockener Schaum, der die Haare nicht gut aufweicht und die Nässe schlecht speichert und damit zu einem schlechten Gleiten der Klinge und zu wenig Schutz der Haut führt. Damit man das alles nicht bemerkt, ist die Geheimwaffe des Dosenschaums die Hautbetäubung   (euphemistisch als Reizlinderung   beschrieben), die tatsächlich

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