Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
Vom Netzwerk:
ihren Verhandlungspartnern Vertrauen einzuflößen, und dann verwandelt sie sich genau im richtigen Moment in eine Prinzessin, um sie einzuschüchtern.“
    „Und mit der Ehe geht es auch gut voran?“, erkundigte sich Fatima.
    „Dora und ich sind sehr glücklich.“
    Sie schwieg. Sie knabberte an einem Keks und betupfte sich die Lippen mit einer Serviette. Die Sekunden tickten dahin. Die Spannung wuchs.
    Schließlich hielt er es nicht länger aus. Er sprang auf und trat an das Fenster. „Sie ist starrsinnig und nervtötend“, knurrte er.
    „Zumindest ist sie intelligent“, entgegnete Fatima ruhig. „Das hat doch immerhin etwas für sich.“
    „Nicht, wenn diese Intelligenz gegen mich benutzt wird.“ Er drehte sich zu ihr um. „Die zwei Wochen im Harem haben sie nicht gelehrt, eine gute Ehefrau zu sein.“
    „Oh, hätte ich das tun sollen? Wie töricht von mir. Ich habe arrangiert, dass sie in den Sitten und der Geschichte von El Bahar ausgebildet wird. Vielleicht solltest du sie zu mir zurückschicken. Dann kann ich ihr Reinigen, Kochen und Stopfen beibringen. Wäre der Prinz dann zufrieden?“
    „Ich habe keinen Bedarf an einer weiteren Dienstbotin. Ich will eine Ehefrau.“
    „Dann solltet ihr vielleicht nicht in getrennten Räumen leben.“
    „Sie weigert sich, zu mir zu ziehen.“
    „Ach ja?“ Fatima stellte ihre Teetasse ab und blickte ihn neugierig an. „Was hast du denn falsch gemacht?“
    Zorn erwachte in Khalil. „Wieso gehst du davon aus, dass es meine Schuld ist? Sie ist doch diejenige, die sich weigert zu tun, was ihr aufgetragen wird.“
    „Ich verstehe.“
    Diese beiden kleinen Worte sprachen Bände. Er hasste es, dass Fatima ihm das Gefühl vermittelte, ein kleines Kind zu sein.
    „Ich dachte, du hättest die Lektion begriffen, Khalil.“ Sie berührte ihre linke Wange und erinnerte ihn damit an seine Narbe.
    „Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.“
    „Also hast du zu Dora nichts gesagt, das du bereuen könntest?“
    Er antwortete nicht. Stattdessen drehte er sich zum Fensterum. Er wollte nicht daran erinnert werden, dass er Dora in jener ersten Liebesnacht in New York belogen hatte.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Deine Frau ist intelligent und gut erzogen. Sie wird dir oder El Bahar keine Schande machen. Im Gegenteil, sie erweist sich als Gewinn. Mit der Zeit wird sie dir gesunde Söhne schenken.“
    Etwas an ihrem Ton erregte seinen Verdacht. Er drehte sich zu ihr um. „Ich stimme zu. Es ist wirklich alles in Ordnung.“
    „Mit der Zeit wird sie dich natürlich hassen, aber so ist es nun mal bei dieser Art von Ehe.“
    „Nein!“, rief Khalil unwillkürlich. „Ich will nicht, dass sie mich hasst.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Dir liegt doch nicht etwa an diesem Mädchen, oder?“
    „Natürlich nicht“, behauptete er, doch sie war ihm keineswegs einerlei. „Was soll ich denn tun?“, fragte er schließlich hilflos.
    „Ach, Khalil, warum müsst ihr Männer immer alles so schwierig machen?“ Sie lächelte ihn freundlich an. „Du musst sie umwerben. Sei ein Mann, den sie bewundern kann. Sei zärtlich und aufmerksam und entschuldige dich vor allem für das, womit du ihr auch immer wehgetan hast. Mach es wieder gut. Beuge dich ein wenig. Bedenke ausnahmsweise einmal, dass du an erster Stelle ein Mann und erst an zweiter ein Prinz bist.“
    „Niemals. Dein Vorschlag ist völlig inakzeptabel.“
    „Dann gewöhne dich daran, jede Nacht durch den halben Palast zu wandern.“
    „Ich werde sie zwingen, in meine Räume zu ziehen.“
    Fatima blickte ihn an, als wäre er ein sehr einfältiges Kind.„Ich kann mir gut vorstellen, wie das auf Dora wirkt. Warum fragst du mich um Rat, wenn du mir nicht zuhörst?“
    „Ich habe schon zugehört. Aber du hast mir keinen guten Rat gegeben. Ich bin Prinz Khalil Khan von El Bahar, und ichumwerbe keine Frauen.“
    „Du bist ein starrsinniger Narr, der sein Leben allein verbringen wird. Willst du das?“
    Er antwortete nicht, und schließlich ging seine Großmutter. Ungehalten wanderte er in seinem Büro umher. Er beabsichtigte keineswegs, seine Frau zu umwerben. Es war unmöglich, degradierend, demütigend. Doch die Alternative war die Sackgasse, in der sie sich nun befanden. Wollte er das? Das und die Wahrscheinlichkeit, dass Dora ihn hassen lernte?

13. KAPITEL
    I ch hätte dich mit den amerikanischen Wissenschaftlern verhandeln lassen sollen“, sagte Khalil und legte seine Gabel nieder. „Sie waren höchst

Weitere Kostenlose Bücher