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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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du dann über den ganzen Tümpel?«, feixte Kim.
    »Früher gab es mehr von uns. Viel mehr. Wir waren ein stolzes und ehrenhaftes Volk.«
    »Dann ist das hier wohl so was wie dein Thronsaal?«, griente Kim. »Ich schätze, ich kann noch froh sein, dass er nicht unter Wasser liegt, wie?«
    Der Junge mit den Kiemen am Halssah ihn einige Sekunden lang nur traurig an, und Kim konnte selbst spüren, wie sein Grinsen verblasste. Plötzlich kam er sich ganz mies vor. Obwohl er selbst nicht genau wusste, wieso. Er hatte diesem Jungen wehgetan, und das wollte er nicht.
    »Komm mit«, sagte Ado, statt seine Frage zu beantworten. Er wartete nicht ab, ob Kim seiner Aufforderung folgte, sondern drehte sich um und ging.
    Kim folgte ihm so schnell er konnte – was sich in dieser sonderbaren Schlammhöhle als gar nicht so einfach erwies. Sie war so niedrig, dass er nur gebückt gehen konnte, und ein paarmal stolperte er über Wurzeln und bizarre Pflanzengebilde, die direkt aus dem Boden herauswuchsen. Es gab tatsächlich etwas, das groß und knorrig war und ein wenig an einen Thron erinnerte, aber Kim hütete sich, danach zu fragen, um seinen sonderbaren Lebensretter nicht noch mehr zu verletzen.
    Da ihm noch immer jeder einzelne Knochen im Leib wehtat, fiel es ihm nicht leicht, mit Ado Schritt zu halten. Am Schluss wurde es sogar noch schwerer, denn sie mussten sich auf Hände undKnie sinken lassen und durch einen schlammigen Tunnel ein gehöriges Stück nach oben kriechen. Kim sah aus wie ein Schwein, das sich gerade ausgiebig im Schlamm gesuhlt hatte, als er sich endlich wieder aufrichtete. Die Kleider seines Begleiters hingegen waren vollkommen sauber geblieben, aber das war etwas, worüber Kim sich kaum noch wunderte.
    Er war viel zu sehr damit beschäftigt, abwechselnd zu staunen und Angst zu haben – oder auch beides zugleich –, während er sich schaudernd umsah.
    Sie standen am Ufer eines kleinen Sees, der im Licht eines viel zu großen Mondes wie geschmolzener Teer schimmerte. Aber eigentlich, dachte Kim bedrückt, war es tatsächlich ein Tümpel . Er roch schlecht. Das Wasser war zäh und sah irgendwie schleimig aus, und an den Ufern hatte sich faulender Tang angesammelt. Und auch der Wald, der ihn umgab, passte dazu. Die Bäume waren schwarz und sahen krank aus. Die meisten hatten keine Blätter mehr, und selbst Unterholz und Gebüsch wirkten, als wären sie aus schwarzem Stacheldraht geflochten. Sogar die Luft roch tot.
    »Das … war hier nicht immer so, oder?«, fragte er betroffen.
    »So grau und trübe und verdorben?« Ado schüttelte so heftig den Kopf, dass sein nasses Tanghaar in sein Gesicht klatschte. »Nein. Einst war das hier ein lebendiges und helles Land, strahlend schön und warm. Es war ein klarer See, voll süßem Wasser, und mein Vater war ein stolzer Seekönig.«
    »Und dann kam Boraas«, vermutete Kim. Er wurde traurig und fühlte sich immer miserabler, weil er Ado gerade so verspottet hatte.
    »Seit Boraas in der Feste Morgon herrscht, hat sich vieles verändert«, sagte Ado. Seine Stimme wurde leiser und sehr, sehr traurig, allerdings auch ein bisschen bitter. »Aber eines Tages wird es wieder so sein wie früher, das schwöre ich. Irgendwann wird hier alles wieder zum Leben erwachen und erblühen, und das Wasser wird wieder klar. Und mein Vater wird wieder ein stolzer Seekönig sein, kein Tümpelkönig!«
    Das letzte Wort spie er fast hervor wie einen Fluch und Kim kam sich noch mieser vor. Am liebsten hätte er Ado tröstendin die Arme geschlossen, aber er wusste auch, dass dieser seltsame Junge das nie zugelassen hätte.
    »Manchmal mache ich die Augen zu und stelle mir vor, wie es sein wird«, fuhr Ado fort und schloss tatsächlich die Augen. »Stell dir vor, das Gras wäre wieder grün und der Himmel blau und die Luft so weich wie der Sand am Meer. Wie es sein muss, einfach nach draußen zu gehen, ohne Angst vor Boraas und seinen schwarzen Reitern haben zu müssen. Wie sich die Welt ohne Furcht anfühlen muss …« Er lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln, und in seinen Augen schimmerte es feucht.
    »Und … wenn ich dir helfen könnte?«, fragte Kim stockend.
    Ado sah ihn zweifelnd an. »Du?«
    Kim nickte. Zögernd. »Ich weiß nicht, wie«, begann er, »aber meiner Schwester ist es gelungen, das Schattengebirge zu überqueren. Ich glaube, ich kann das auch.«
    »Niemand kann das Schattengebirge überwinden«, sagte Ado. »Du machst dich nur wichtig!«
    »So, wie auch niemand aus

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