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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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Nacht, und vor allem: Kim war absolut sicher, dass er gerade eben noch nicht sichtbar gewesen war.
    »Ja, das ist typisch mein Schwesterherz«, sagte er. »Stur wie ein Panzer.«
    Ado sah ihn nur fragend an, und Kim fuhr mit einem Mal ganz aufgeregt fort: »So ist Rebekka nun mal. Sie akzeptiert kein Nein. Wenn es keinen Weg gibt, dann bastelt sie sich eben einen.«
    Ado verstand nun sichtlich gar nichts mehr, und Kim begann, aufgeregt mit den Armen fuchtelnd auf den Schatten zuzugehen. »Verstehst du nicht? Du hast vollkommen recht! Es gibt keinen Weg über die Berge! Und was macht mein dickköpfiges Schwesterchen? Sie geht einfach drunter durch!«
    Er hatte den Felsen erreicht, und ganz wie er es erwartet hatte, war der Schatten dahinter kein Schatten, sondern entpuppte sich als schmaler Höhleneingang, hinter dem ein Pfad steil in die Tiefe führte. Wenigstens nahm Kim das an, denn er verlor sich schon nach kaum drei Schritten in vollkommener Finsternis.
    »Was ist das?«, murmelte eine zitternde Stimme hinter ihm. Kim drehte sich nicht herum, nickte aber heftig und grinste so zufrieden, dass Ado es eigentlich trotzdem sehen musste.
    »Rebekkas Weg«, bestätigte er. »Ich hab dir doch gesagt, dass der kleine Sturkopf nicht aufgibt.«
    Der junge Tümpelprinz trat neben ihn und beäugte den schwarzen Schacht misstrauisch. »Wohl eher dein Weg«, sagte er, schüttelte aber dabei den Kopf. »Da geh ich nicht rein.«
    »Seit wann hast ausgerechnet du Angst vor Höhlen?«, fragte Kim.
    »Vor der schon«, erwiderte Ado. »Und außerdem – woher willst du wissen, dass dieser Stollen bis zur anderen Seite führt?«
    Kim wusste es einfach, aber wie hätte er Ado das erklären sollen? »Vielleicht wartet Themistokles auf der anderen Seite auf uns«, sagte er. »Ich habe ihn schon einmal getroffen. Er ist ein mächtiger Zauberer, glaub mir. Viel mächtiger als Boraas. Er wird uns helfen. Mir, meine Schwester zu befreien, und deinem Vater und dir, euer Land wieder zu dem zu machen, was es einmal war.«
    Er konnte sehen, wie es hinter Ados Stirn arbeitete. Aber schließlich schüttelte der Junge noch einmal den Kopf. »Ich kann nicht«, sagte er. »Das hat nichts mit Feigheit zu tun, glaub mir, aber ich muss …«
    Weiter kam er nicht, denn diesmal war es Kim, der ihn einfach packte und mit sich hinter einen Felsen zerrte. Und das keinen Moment zu früh, denn nur einenSteinwurf von der Stelle entfernt, an der sie gerade gestanden hatten, trat ein ganzer Trupp in schwarzes Eisen gehüllter Gestalten aus dem Wald. Sie waren nicht ganz so riesig wie der Gigant, den er an Boraas’ Seite gesehen hatte, aber immer noch Riesen, und Kims Herz machte einen erschrockenen Hüpfer in seiner Brust, als er sah, wie sie sich kurz berieten und dann in alle Richtungen ausschwärmten.
    Die meisten jedenfalls. Zwei der schwarzen Eisenmänner bewegten sich so zielsicher auf sie zu, als wüssten sie, dass Ado und er hinter diesem Felsen hockten.
    »Jetzt bleibt uns wohl keine andere Wahl mehr«, flüsterte er erschrocken.
    Ado nickte langsam, sah ihn einen Moment lang sehr sonderbar an und sagte dann: »Ich lenke sie ab, Kim. Mach was draus!« Dann tat er etwas vollkommen Verrücktes: Er sprang auf, schwenkte beide Arme hoch über dem Kopf und schrie aus Leibeskräften:
    »He, ihr Blechköppe! Hier bin ich! Kriegt mich doch, wenn ihr könnt!«
    Kim war so überrascht, dass er nicht einmal versuchte, ihn aufzuhalten. Ebenso erschrocken wie fassungslos sah er zu, wie Ado losflitzte, wobei er weiter Beleidigungen und Herausforderungen brüllte. Die beiden schwarzen Reiter fuhren tatsächlich herum und setzten mit stampfenden Schritten zur Verfolgung an, dass die Erde erbebte. Kim war erleichtert zu sehen, um wie vieles schneller Ado war. Er würde ihnen mit Leichtigkeit entkommen.
    Und Kims Erleichterung hielt sogar noch eine weitere Sekunde lang an. Dann blieb einer der beiden gepanzerten Riesen stehen, drehte den Kopf, sah in seine Richtung … und dieses Mal gab es keinen Zweifel daran, dass er ihn entdeckt hatte!
    Kim verschwendete noch eine weitere, unendlich kostbare Sekunde, in der er den heranstürmenden Riesen anstarrte und sich einfach weigerte zu glauben, dass das Schicksal tatsächlich so gemein sein konnte. Doch dann fuhr er herum und stürmte in die Höhle hinein …
    … zumindest ein paar Schritte weit. Dann nämlich wurde die Dunkelheit so vollkommen, dass er mit klopfendem Herzen stehen blieb und tastend die Hände

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