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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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Gesicht seines Spiegelbildes und wusste, dass Boraas recht hatte.
    Er konnte alles erreichen, wovon er jemals geträumt hatte. Er konnte sich alles nehmen, was er jemals begehrt hatte.
    Aber ganz plötzlich wusste er auch, um welchen Preis, denn zugleich würde er das Wertvollste verlieren, was er jemals besessen hatte.
    Das Lachen seiner Schwester.
    Kim schrie gellend auf, riss das Schwert in die Höhe und ließ die Klinge mit aller Kraft auf den schrecklichen schwarzen Spiegel niedersausen. Mit einem gewaltigen Krachen zersprang er in unzählige Scherben. Und für einen Moment war es Kim, als breite sich ein Ausdruck jähen Erschreckens und noch viel größeren Entsetzens auf dem Gesicht seines finsteren Spiegelzwillings aus, bevor es ebenfalls in unzählige Stücke zerbarst. Boraas schrie irgendetwas, und dann erscholl ein gewaltiger Donnerschlag und ein schwarzer Blitz löschte Kims Bewusstsein auf der Stelle aus.
    Wenn auch vermutlich nicht für lange.
    Oder für eine schiere Ewigkeit.
    Er erwachte mit der seltsamen Gewissheit, dass praktisch keine Zeit vergangen war und zugleich so viel, dass es für mehr als ein Menschenleben ausgereicht hätte. Es war sehr still. Er hörte weder Schreie noch Kampflärm, und seltsamerweise fühlte er sich sehr leicht, als wäre eine unsichtbare Last von ihm genommen worden, die ihm lange Zeit das Atmen schwergemacht hatte.
    Vorsichtig öffnete Kim die Augen undwar auf jeden vorstellbaren Schrecken vorbereitet, doch alles, was er im ersten Moment sah, war ein sehr klares und buntes Licht, das ihn regelrecht zu umschmeicheln schien.
    Auf den zweiten Blick fiel ihm auf, dass er die schwarze Rüstung nicht mehr anhatte. Stattdessen war er ganz in braunes, anschmiegsames Wildleder gekleidet, ähnlich wie die Steppenreiter aus Caivallon, nur nicht so martialisch. Dann spürte er, dass er nicht mehr allein war, und hob mit einem Ruck den Kopf.
    Wenn Boraas etwa glaubte, dass er schon gewonnen hatte, dann …
    Bestimmt eine Minute lang saß Kim einfach da und starrte die weißhaarige und -bärtige Gestalt an, die auf einen knorrigen Stab gestützt über ihm stand und lächelnd auf ihn herabsah. Der Stab war weiß, und auch das Gewand des Zauberers war von derselben Farbe.
    »The… The… Themisto…kles?«, murmelte er stockend.
    Der Zauberer antwortete nicht, aber eine andere, ihm wohl bekannte Stimme brummte: »Jetzt geht das schon wieder los!«
    Themistokles lächelte belustigt. »Hab ein wenig Nachsicht mit ihm, Kelhim. Ich glaube, er hat jedes Recht, ein bisschen durcheinander zu sein.«
    »Kelhim?« Kim drehte mit einem so heftigen Ruck den Kopf, dass ihm fast schwindelig wurde und riss die Augen noch weiter auf. Denn tatsächlich stand der Bär aufrecht neben Themistokles und überragte ihn um ein gutes Stück, wirkte aber trotzdem klein gegen den Riesen, der wiederum neben ihm stand und genauso unverschämt auf Kim herabgrinste wie sein Freund.
    »Kelhim?«, murmelte er. »Gorg?« Und damit nicht genug. »Priwinn? Und … und Ado?«
    »Immerhin scheint er sich noch an unsere Namen zu erinnern«, spöttelte Kelhim. »Das ist doch schon mal was.«
    Themistokles bedachte ihn zwar mit einem strafenden Blick (und Gorg mit einer – eher freundschaftlichen – Kopfnuss), aber der Bär griente nur unverhohlen weiter, und schließlich rappelte Kim sich mühsam hoch und sah sich zum ersten Mal aufmerksamer um.
    Alles war wieder so, wie er es von seinem ersten Besuch her in Erinnerung hatte. Die Wände waren unversehrt und schimmerten wie farbiger Diamant. Nirgends war grauer Stein zu sehen, und es gab keine Scherben oder zerbrochene Waffen und verlorene Rüstungsteile. Und vor allem: Der entsetzliche Spiegel war genauso spurlos verschwunden wie das Monstrum von schwarzem Thron, an dessen Stelle jetzt wieder ein einfacher Stuhl stand.
    »Wo bin ich?«, murmelte er. »Was … was ist passiert?«
    »Du hast ein paar Ähs und Öhs vergessen«, stichelte Kelhim, aber Themistokles lächelte und sagte in beinahe feierlichem Ton:
    »Du hast Märchenmond gerettet, Kim. Boraas und seine schwarzen Reiter sind besiegt.«
    »Aha«, sagte Kim. »Und wie … äh … was?«
    Kelhim kicherte.
    »Der Spiegel, Kim«, antwortete Themistokles. »Hättest du auch nur einen Moment länger hineingesehen, dann wäre dein dunkles Spiegelbild zum Leben erwacht.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Kim. Was eigentlich nicht stimmte. Aber Themistokles schien zu verstehen, warum er das sagte, denn sein Lächeln

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