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Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Titel: Märchenprinz Sucht Aschenputtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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und angenehmer Gesprächspartner gezeigt.
    „Aber ich war davon ausgegangen, dass wir heute mit der Story anfangen. Wieso sollten wir sonst essen gehen? Es ist eben frustrierend, wenn ich mit der Arbeit nicht weiterkomme.“
    Außerdem hatte nichts sie davon abgelenkt, wie attraktiv sie Tate fand. „Du musst mir nicht zeigen, was für ein Teufelskerl du bist“, fügte sie hinzu.
    „Autsch, war das eine Beleidigung?“
    „Ich will damit nur sagen, dass dieses Country-Club-Image nichts Neues ist. Davon steht doch jeden Tag etwas in den Klatschspalten. Du hast mir Einblick in die private Seite der McCords versprochen – und darum ging es heute Abend jedenfalls nicht.“
    „Nein, heute Abend wollte ich mich dafür entschuldigen, dass du in der nächsten Zeit nicht auf Sendung sein kannst“, gab er zu. „Ist das so schlimm?“
    „Nein, aber es war eben nur ein tolles Abendessen …“
    „Und das ist ein Verbrechen?“
    „Ich soll über dich berichten, nicht mit dir ausgehen“, betonte sie.
    „Wir sind nicht miteinander ausgegangen, sondern haben nur zusammen gegessen.“
    Und an der Stelle musste sie wirklich aufpassen. Ihr war es wie ein Date vorgekommen, aber für ihn war es nur ein ganz normales Abendessen …
    „Muss es sich denn unbedingt wie Arbeit anfühlen?“, fragte er. „Sollen wir uns lieber zu Bürozeiten an einem Schreibtisch gegenübersitzen?“
    Ihrer Mutter hatte sie erklärt, dass es hier ausschließlich um die Arbeit ging. Das durfte sie nicht aus den Augen verlieren. Aber wenn sie sich wirklich an einem Schreibtisch gegenübersaßen, würde sie niemals ein so akkurates Bild bekommen, als wenn ihr Interviewpartner sich entspannte und redete, wie es ihm in den Sinn kam. Und außerdem machte es so wie heute viel mehr Spaß.
    „Nein, ich will auch nicht an einem Schreibtisch sitzen“, antwortete sie bedächtig. „Aber ich will eine Seite der McCords sehen, die nichts damit zu tun hat, dass der Senator dich begrüßt und jeder dir zu Füßen liegt. Ich weiß, dass ihr in Texas zu den ganz Großen gehört – aber ich setze darauf, dass darüber hinaus noch mehr in euch steckt. Etwas, was euch aus eurer heilen Welt herausholt und euch auf eine Ebene mit dem Rest der Gesellschaft stellt – du weißt schon, den ganz normalen Menschen.“
    Sie hatten jetzt das Anwesen erreicht, doch Tate war nicht zu den Garagen gefahren, sondern hatte das Grundstück umrundet, um so nah wie möglich an JoBeths Häuschen heranzukommen. Hier stellte er den Motor ab und wandte sich Tanya zu. „Und wie weit bist du schon aus deiner heilen Welt herausgekommen? Wo sind deine Berührungspunkte – als ganz normaler Mensch – mit den anderen? Denn so weltgewandt kommst du mir mit deinen … dreiundzwanzig? … Jahren nicht gerade vor.“
    Offenbar hatte er nichts gegen ein kleines Streitgespräch.
    „Nein, weltgewandt bin ich vielleicht nicht“, gab sie zu. „Aber ich glaube, vieles von dem, was für die meisten Menschen Alltag ist, kennst du gar nicht.“
    „Ach ja?“ Es klang herausfordernd, doch ihre Debatte schien ihm Spaß zu machen. Seine Augen glänzten, und er unterdrückte ein Lächeln.
    Und da sie ihn anscheinend nicht provozieren konnte, legte sie noch eins drauf. „Wenn du darauf anspielst, dass du im Nahen Osten warst und ich nicht … stimmt, solche Erfahrungen habe ich nicht. Ich weiß nicht, warum du dorthin gegangen bist, und was du dort gemacht hast, aber das ist auch nicht der Punkt. Ich meinte eher, dass du keine Ahnung hast, wie sich das Leben für ganz normale Menschen abspielt, außerhalb deiner gesicherten Existenz. Und da ist es natürlich kein Wunder, dass das Leben dort drüben für dich schwer zu ertragen war. Ich meine, wenn du vorher nicht immer in Watte gepackt worden wärst …“
    Tanya unterbrach sich, weil sie plötzlich merkte, dass sie weit über das Ziel hinausgeschossen war. „Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen“, entschuldigte sie sich schnell. „Es ist nur, weil alle Leute darüber reden, dass du depressiv bist und dich verändert hast …“
    Sie machte alles nur noch schlimmer. „Ich glaube, ich halte jetzt lieber den Mund“, schloss sie.
    „Du denkst also, dass der Irak mich überfordert hat, weil ich vorher immer in Watte gepackt war?“
    Oh verflixt, warum hatte sie sich so weit aus dem Fenster gelehnt?
    „Ich weiß gar nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind. Also lass uns noch mal anfangen. Selbst als ich noch klein war, habe ich von den

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