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Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Titel: Märchenprinz Sucht Aschenputtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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Lebensgeschichte diktieren zu lassen.
    Bei diesem Mann musste man mit allem rechnen.
    Aber sie ahnte, dass er kein Wort mehr darüber sagen würde. Deshalb bestätigte sie nur: „Morgen um neun.“
    Damit schien er zufrieden zu sein, denn er lächelte breit. „Und du kannst deiner Mutter ausrichten, dass sie sich keine Gedanken zu machen braucht.“
    „Warum?“
    Er lachte. „Warum was? Für eine Journalistin sind deine Fragen ganz schön unpräzise.“
    „Warum braucht sie sich keine Gedanken zu machen?“, wiederholte Tanya. Sein Lachen – und der Gedanke, dass sie es ausgelöst hatte – waren äußerst angenehm.
    „Weil du mir ganz bestimmt nicht auf die Nerven gehst. Im Gegenteil, du bist ein kleiner Hitzkopf, und das macht mir Spaß.“
    „Ein kleiner Hitzkopf? Du weißt aber schon, dass das ziemlich herablassend klingt, oder?“, gab sie zurück, obwohl sie es eher als Kompliment auffasste.
    „Na und? Ich bin doch nur ein verwöhnter, in Watte gepackter, in einer heilen Welt lebender reicher Mann. Was weiß ich denn schon vom wirklichen Leben?“, witzelte er.
    Wieder musste Tanya lachen. Und anscheinend überraschte es ihn wirklich, dass sie Humor hatte, denn er sah sie ein paar Momente lang nur forschend an.
    So lange und intensiv, dass ihr ein verwerflicher Gedanke kam: Zwei Menschen, die einen schönen Abend miteinander verbracht hatten und sich im Halbdunkel vor der Haustür voneinander verabschiedeten, küssten sich oft.
    Aber in diesem Fall wird das natürlich nicht passieren, sagte sie sich sofort energisch.
    Und es passierte tatsächlich nicht. Stattdessen sagte Tate „dann bis morgen um neun“ und wandte sich ab, um zu seinem Wagen zurückzugehen.
    Tanya blickte ihm hinterher und hielt sich dabei eine innere Standpauke. Sie durfte niemals, aber auch niemals daran denken, Tate McCord zu küssen. Das kam absolut nicht infrage.
    Und genauso verwerflich war es, darüber nachzudenken, wie sich ein Kuss von ihm wohl anfühlen würde.

4. KAPITEL
    „Tanya, darf ich dir Rosa Marsh vorstellen? Sie sorgt dafür, dass der Laden hier läuft.“
    Tate wandte sich an die rundliche Krankenschwester und fuhr fort: „Tanya wird uns heute hier aushelfen. Ich weiß, dass du sie gut gebrauchen kannst.“
    Dann beugte er sich so weit zu Tanya hinunter, dass er ihr ins Ohr flüstern konnte und nur sie seine Worte hörte. „Heute wirst du sehen, wie einer der McCords seine Montage verbringt. Und da du ja mit beiden Beinen im richtigen Leben stehst, dachte ich mir, du möchtest vielleicht mehr tun, als mir bloß nachzulaufen und dir Notizen zu machen.“
    Es war deutlich zu sehen, dass er die Situation genoss. Mit hochzufriedenem Gesichtsausdruck überließ er sie Schwester Rosa.
    Die Adresse, die Tate ihr gegeben hatte, lag in einem sehr heruntergekommenen Viertel von Dallas. Es handelte sich um eine Notfallklinik, wo Menschen ohne Krankenversicherung eine kostenlose Behandlung bekommen konnten.
    Tanya hatte schon herausgefunden, dass Tate dort nur als Dr. Tate bekannt war. Falls irgendjemand wusste, dass er ein McCord war, spielte das keine Rolle.
    Und er hatte Tanya als freiwillige Helferin eingeschleust.
    Es machte ihr nichts aus. Von klein auf hatte sie gelernt, mit anzupacken, wo es nötig war, und so folgte sie einfach den Anweisungen von Schwester Rosa und machte sich an die Arbeit.
    Die kleine Klinik in der Innenstadt hatte keine Ähnlichkeit mit dem Meridian General Hospital, wo Tate sonst praktizierte. Hier wie dort war alles blitzsauber, aber damit hörten die Gemeinsamkeiten auch schon auf.
    Die ganze Einrichtung war alt, das Bettzeug fadenscheinig und geflickt. An manchen Stellen war das graue Linoleum so durchgetreten, dass der Beton durchschien, und Wände und Decken hatten Wasserflecken.
    Nie im Leben hätte Tanya damit gerechnet, dass Tate hier arbeitete. Die beiden Assistenzärzte und vier Schwestern gingen ganz ungezwungen mit ihm um und sagten, was sie dachten. Umgekehrt sah sie keine Anzeichen dafür, dass er sich für etwas Besseres hielt. Es herrschte ein freundschaftliches, gleichberechtigtes Verhältnis, abgesehen davon, dass Tate als Oberarzt die wichtigen Entscheidungen traf.
    Auch die Patienten waren andere als im Meridian General. Viele waren obdachlos, und keiner verfügte über eine Krankenversicherung. Einige sprachen kein Englisch.
    Doch Tate begegnete ihnen allen mit Respekt und Mitgefühl – und er behandelte sie nicht nur als Patienten, sondern auch als Menschen. Ihm

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