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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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entfernt ausdehnte.
    Nach einer Weile, nach einer endlosen, zeitlosen Weile, hörte sie mit dem Spinnen auf; der bleiche, feine Faden lag in Haufen zu ihren Füßen. Erneut änderte sich der Gesang. Wurde langsamer. Tiefer. Sie zog an dem von ihren Fingern herunterhängenden Faden und warf ein Stück davon in die Luft vor sich, wo es an der Leuchtaura hängenblieb. Immer wieder ruckte sie an dem gewickelten Faden und warf ihn hoch, bis senkrechte Linien rotgolden in einem nahezu undurchsichtigen Vorhang loderten.
    Dann änderte sie den Singsang erneut und peitschte eine waagrechte Linie über die senkrechten. Hin und her flogen die Linien und woben ein Maschennetz, einen halben Meter breit und zwei lang.
    Der Direktor fluchte plötzlich und riß sich aus der Benommenheit los, die der Singsang bei ihm bewirkte. Bei ihnen allen. Er machte ein halbes Dutzend schneller Schritte. Unbemerkt. Vergessen. Er entriß Tipylexne das Gewehr und sauste davon, obwohl zur Eile keine Notwendigkeit bestand. Der Cludair war in den Bann verwoben und sich kaum dessen bewußt, was um ihn herum vorging.
    Manhanu justierte den Strahl auf gefächert und senkte einen Finger auf den Sensor. Das tödliche Licht sirrte aus der Mündung.
    Mischte sich mit dem goldenen Leuchten. Machte es heller. Nährte es. Verwandelte sich in die Macht, die die Aura aufbaute. Schadete der Frau kein bißchen, die, abgesehen von den sich bewegenden Händen, regungslos im Zentrum des Leuchtens stand.
    Manhanu schrie. Seine Augen verdrehten sich in seinem Schädel nach hinten, und er brach in geringer Entfernung zu der sich bewegenden Gestalt Lushans zusammen; sein Mund klaffte weit offen, sein Körper wand sich wie der einer Marionette, derer Fäden von einem verspielten Kind gezogen wurden.
    Eine Masse orangedurchwirkter, stumpfgrauer Gallerte quoll aus dem offenstehenden Mund, verdeckte nach und nach das hohlwangige, schmale Gesicht. Nahe der Oberfläche der Masse bewegten sich unruhig eine Anzahl kleiner, schwarzer Flecken.
    Allmählich verhärtete sich die formlose Gallerte um diese Flekken herum zu einer durchsichtigen, hornartigen Blase, die zu pulsieren begann.
    Das Netz war fertig, mit so feinen Maschen gewoben, daß es wie eine massive Goldscheibe aussah. Der Singsang stieg zu einem vibrierenden, fordernden Ton an. Sie fing die Netzkante auf, als es zu fallen begann, und schleuderte es über den Körper des Direktors; die wehenden Ränder verfehlten Lushan knapp: Er hatte sich gerade weit genug erholt, um hastig von dem schrecklichen Ding zu seinen Füßen wegzukriechen.
    Das Netz schwebte herunter, legte sich auf den zusammengesunkenen Körper. Gwynnor hörte ein hölzernes Plop — die hornartige Blase war aufgeplatzt. Die Sporen wurden hinausgeschleudert und prasselten gegen das Rechtwerk. Er sah, wie das aus Sonnenlicht gewobene Netz wogte und ruckte und rüttelte.
    Dann schloß es sich fest um den toten Mann und preßte die Sporen an sein Fleisch.
    Ein Faden blassen, grauen Rauchs kroch durch die Maschen.
    Dann brannte Chu Manhanu. In einem lautlosen, hitzelosen, flammenlosen Feuer verbrannte der Körper, bis nichts mehr außer einem feinen Staub übrig war.
    Der furchtbare Druck verschwand. Gwynnor fühlte sich entleert. Seine Hände lösten sich von den Händen Qilascs und Sioneds, die neben ihm zusammensackten, am Rand der Erschöpfung, zu müde, um zu sprechen, jetzt, da sich ihr Verstand und Körper von dem Bann gelöst hatten. Nach einigen Sekunden hob Gwynnor den Kopf und schaute zu Aleytys auf.
    Die Sternenhexe ließ ihre Hände sinken. Das wild wirbelnde rote Haar fiel herunter, hing glatt und leblos um ein müdes Gesicht, mehrere Strähnen klebten an dem Schweißfilm, der ihre Haut überzog. Die Helligkeit um sie herum schmolz wie Rauch in der aufgewühlten Luft. Sie sprach ein letztes Wort… „Erledigt …”
    Stolperte, wäre fast gefallen.
    Dann straffte sie sich. Zitternde Hände fuhren durch ihr Haar; sie ging an Qilasc vorbei und trat auf den dünnen Staubschleier auf dem verwelkten Gras. Dann ging sie mit schleppenden Schritten zu den Bänken und sank neben Grey nieder.
    Der Jäger nahm ihre Hände und hielt sie in den seinen. „Du hast recht. Du brauchst kein Gewehr.”
    „Du hast es gesehen?”
    „Irgendwann mittendrin bin ich zu mir gekommen, als der Parasit auf dich geschossen hat.”
    „Hat er?” Sie ließ den Kopf gegen seine Schulter fallen. „Ich habe überall Schmerzen. Sogar mein Haar tut mir weh.”
    Er lachte, mehr

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