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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Nachtwächter konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was der Typ hier suchte. Das musste ein Narr sein, ein Verrückter, ein Sammler.
    Wer sonst wollte schon heimlich in eine der Asservatenkammern von Scotland Yard eindringen?
    Normalerweise wurde die Kammer nicht bewacht. Sie stand aber auf einem privaten Lagergelände, und um diese Mauern drehte der Nachtwächter seine Runden.
    Dass er die Asservatenkammer mitbewachte und auch einen Schlüssel besaß, verstand sich von selbst, zudem hatte er in der Steinbaracke auch seine Bude, wo er die Pausen verbrachte.
    So wie jetzt…
    Nur war diese Pause abrupt unterbrochen worden, und das hatte er noch nie erlebt.
    Die Klinge war kalt wie ein Eiszapfen und schnitt in seinen Hals.
    Das wusste der Mann genau, deshalb hütete er sich vor einer verdächtigen Bewegung. Warten musste er, nur warten. Der andere wollte etwas von ihm, das würde er ihm auch sagen.
    Vor sich auf den Tisch hatte der Nachtwächter die Thermoskanne gestellt. Sie war noch mit Kaffee gefüllt, er hatte seine Pause erst beginnen wollen.
    Der Schatten hinter ihm bewegte sich nicht. Dafür aber die Hand und das Messer.
    Die Klinge glitt am Hals des Mannes entlang. Er hörte das leise Schaben, aber er verspürte keinen Schmerz, denn der Mann schnitt nicht in das Fleisch.
    Dafür sprach er. »Ich kann das Messer auch drehen, mein Freund. Dann bist du hin!«
    Der Nachtwächter hatte der Stimme gelauscht und darüber nachgedacht, ob er sie schon einmal gehört hatte. Vielleicht, aber durch das Flüstern war sie völlig entstellt. Er konnte kaum heraushören, ob es eine junge oder alte Stimme gewesen war.
    Aber der erste Schreck war vorbei. Es kostete den älteren Mann Mühe, eine Frage zu formulieren. »Was… was wollen Sie denn?« fragte er.
    »Hier gibt es nichts.«
    »Den Schlüssel!«
    Der Nachtwächter schluckte. »Welchen?«
    »Ich will in die Kammer.«
    »Okay, okay, Sie bekommen ihn.«
    »Das möchte ich dir auch geraten haben, Alter!«
    Der Nachtwächter holte tief Luft. »Sie… Sie müssen das Messer wegnehmen. Ich muss mich bewegen können, die Klinge soll nicht…«
    Sie verschwand, aber gleich darauf spürte der Mann den Druck der Spitze in seinem Rücken.
    »Keine unnötige Bewegung, Alter!«
    »Natürlich, Sir, natürlich.« Der Nachtwächter wollte gern noch einige Jahre leben. Dementsprechend vorsichtig holte er aus der Kitteltasche die Schlüssel. Sie passten zu mehreren Lagertüren und befanden sich an einem runden Bund. Als er sie hervorzog, klirrten sie leise gegeneinander.
    Der Nachtwächter legte die Schlüssel vor sich auf den Tisch und sah sie im Licht der kleinen Lampe glänzen. »Such den richtigen heraus«, flüsterte der Mann hinter ihm.
    »Es ist der längste, der, der etwas hervorsteht.«
    »Gut.« Der Messerdruck schwand nicht, als der Eindringling an dem Nachtwächter vorbei nach dem Bund fasste.
    Jetzt folgte die entscheidende Sekunde. Von zahlreichen Schulungen her wusste der Mann, dass der Einbrecher jetzt zur Sache kam und den Zeugen ausschalten musste.
    Es gab Männer, die einfach ermordet wurden, andere hatte man nur bewusstlos geschlagen.
    Wie würde der Kerl hinter ihm reagieren?
    Noch nie zuvor war der Nachtwächter so sehr mit dem Tod konfrontiert gewesen wie in diesen Augenblicken. Die Angst überrollte ihn förmlich.
    Der Mann hinter ihm hatte zugeschlagen. Hart und zielsicher. Er kannte sich aus, und der schwere Körper des Nachtwächters kippte nach vorn.
    Das Gesicht berührte zuerst die Tischplatte, der Arm auch, und er schob noch die Thermoskanne so zur Seite, dass sie umkippte. Die braune Brühe rann hervor, breitete sich auf der Platte aus, floss auch über den Rand und tropfte zu Boden.
    Den Dieb interessierte das nicht. Er hatte den Schlüssel. Darauf war es ihm angekommen.
    Die Bude des Nachtwächters war klein. Der Eindringling drehte sich und schritt durch die offene Tür mit dem großen Glaseinsatz.
    Danach führte ihn sein Weg tiefer in die Baracke, bis er vor einer Metalltür stehenblieb. Hinter ihr, das wusste er, lag das Ziel.
    Er bückte sich. In der linken Hand hielt er eine kleine Lampe. Der dünne Strahl erfasste das Schloss, in das er den Schlüssel steckte und ihn zweimal drehte.
    Der Weg war frei!
    Muffiger Geruch schlug ihm entgegen. Es roch nach alter Kleidung, aber auch nach Mottenpulver und Bohnerwachs. Der Boden bestand aus Fliesen, die blankgescheuert waren. Rechts und links wuchsen vor den Wänden Regale in die Höhe. Die

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