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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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glänzende, nadelspitzenscharfe Nase. Überall lagen Felsbrocken und große Splitter herum. Und das Schiff steuerte auf die Sterne zu! Als wir noch beobachteten, erzitterte die Spitze und beschrieb einen kleinen Kreis, beruhigte sich wieder und verschwand zurück in den Schatten.
    »Remy versucht es zu heben!« rief ich aus. »Ein Fahrzeug dieser Größe! Er schafft es nie! Und Tom ...«
    Wir beobachteten den vergeblichen Kampf, als sich die Spitze wieder aus dem Schacht hob – diesmal nicht so weit, aber sicherer. Mit einem hörbaren Krachen senkte es sich wieder, und Mutter hielt den Atem an. »Da!« sie schnappte nach Luft und rang die Hände. »Da!« Langsam schwebte sie auf die Hütte zu und hielt, was immer sie eingefangen hatte, fest. Vater und ich eilten auch zur Hütte und folgten ihr die Leiter hinunter. Wir rasten an dem Versturz vorbei, den Gang entlang. Vater schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis er den Einstieg ins Schiff geöffnet hatte. Und innen fanden wir sie beide – Tom lag lang ausgestreckt über seinem Gewehr, seine Augen lagen tief in den Höhlen, sein Gesicht wie eine Totenmaske. Und Remy – Remy versuchte auf die Beine zu kommen, seine Hand stieß gegen die nutzlose Schachtel im Treibstoffraum. Er setzte ein zögerndes Lächeln auf und sagte mit benommener Stimme: »Ich habe einen kleinen Schatten ... der geht und kommt mit mir ... Und wozu kann er denn schon nützen ... Ich verstehe ... ich ...«
    Dann kuschelte er sich dicht in Vaters Arme, und ich wandte mich mit Tränen in den Augen ab und stürzte in Mutters Arme. Und Tom schlief den friedlichen Schlaf, den Mutter ihm gegeben hatte, während unsere ganze Familie sich in Tränen, Schluchzen, Murmeln und erschöpftes Zittern auflöste, und sich allen möglichen aufgeregten Erklärungen und Bedauernsausbrüchen hingab.
     
    Später, zu Hause, wurde es dann schon etwas ernster und ruhiger. Tom schlief noch immer, aber in unserem hinteren Schlafzimmer. Ich glaube, Mutter hatte Angst, ihn zu wecken, weil ihn der Schock, auf der Erde aufzuwachen, töten könnte. Sie hatte sein übermächtiges, nicht zu unterdrückendes Verlangen nach dem Raum kennengelernt und wußte, was für ein loderndes Feuer das war.
    Natürlich kehrten wir nach einiger Zeit wieder zur Lautsprache zurück, aber die meisten Erklärungen waren schon abgegeben worden – das Unglaubliche ausgedrückt, die Verweise ausgesprochen, die Reue versichert – aber das Problem Tom war noch nicht gelöst.
    »Das Einfachste wäre es natürlich«, sagte Remy, »unter die ganze Geschichte einen Schlußstrich zu ziehen, Tom zu wecken und dann sein Begräbnis abzuhalten.«
    »Ja«, stimmte Vater zu. »Das wäre wohl das Einfachste.«
    »Natürlich müßten Mutter und Schatten sich auf den Moment vorbereiten, sich völlig abschirmen, in dem quälenden Augenblick, wenn Tom aufwacht und feststellt, daß er hintergangen worden ist.« Remy betrachtete seinen abgebrochenen Fingernagel und wich Vaters Blicken aus.
    »Bethie, was meinst du?« fragte Vater.
    Sie errötete – das habe ich auch von ihr geerbt – und murmelte: »Ich finde, wir sollten uns das Schiff wenigstens einmal ansehn. Vielleicht können wir dann entscheiden, was wir tun sollen, vor allem, wenn Ron kommt, um es zu prüfen.«
    »Also, morgen.« Vater schob die Vorhänge des großen Fensters auseinander. »Oder vielmehr heute!« fügte er beim Anblick des stahlgrauen Lichtes der Dämmerung hinzu. »Wir werden uns noch heute mit ihm in Verbindung setzen und uns genau umschauen. Schließlich und endlich ist das Schiff nun einmal fertig.« Und er wandte sich mit einem Seufzer ab, nur ein leichtes Zucken in den Mundwinkeln verriet, daß er sich bewußt war, daß Remy und ich uns schwer taten, unseren Jubel zu unterdrücken.
    Nach dem Mittagessen – selbst unsere heftige Ungeduld konnte die Eltern nicht dazu bringen, derartig unwichtig erscheinende Dinge beiseitezulassen – kam Ron endlich an, und wir begaben uns alle hinaus, um das Schiff zu besichtigen. Remy und ich eilten den anderen voraus, und ich mußte lachen, wie ich mich dabei ertappte, das Schiff in Gedanken von vorn bis hinten abzustauben, so daß es hübsch glänzte, wenn die Besucher es besichtigten.
    Da war es! Zumindest der Schacht, und ringsherum die zerbrochenen Felsmassen. Von oben konnten wir die schimmernde Nase des Schiffes sehen. Durch die ganze Aufregung hatten wir in der vorherigen Nacht völlig vergessen, es zu verbergen. Aber das spielte jetzt keine

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