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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Rolle mehr. Bald würde sich diese schimmernde Nase erheben! Remy und ich schlugen fröhliche Purzelbäume und jagten dann auf die alte Hütte zu.
    Die Männer – unwillkürlich zählte ich Remy mit zu ihnen – benahmen sich wie kleine Jungen, die ein neues Spielzeug erhalten haben. Sie schritten darum herum, ihre Augen schweiften neugierig in alle Ecken und Winkel, ihr Benehmen war gespielt unbefangen, ihre Hände berührten, tasteten und streichelten. Ein Raumschiff! Remys Auskünfte auf ihre Fragen waren knapp und klar. Seine Zurückhaltung setzte mich in Erstaunen, und ich überlegte mir, ob das wohl ein Vorgeschmack war auf das, wie er als Erwachsener sein würde. Natürlich konnte es sein, daß ihm Rons Anwesenheit – er ist der oberste Motivierer der Gruppe – Respekt einflößte, aber was ich in seinen Augen las, war nicht Respekt, sondern Sicherheit. Er kannte das Schiff.
    Mutter nutzte die Beschäftigung der Männer aus, um sich mit Valancy in Verbindung zu setzen, und weiter über sie mit Dr. Curtis, der noch nicht wieder nach Draußen gegangen war. Ich nehme an, sie besprachen Toms Befinden und was – falls überhaupt möglich – für ihn zu tun war. Mutter saß an einer Wand im Treibstoffraum; sie schien zu träumen.
    Also war ich wieder einmal nur ein Schatten. Kein Teil der Inspektionsgruppe – und auch nicht mit Mutter verbunden. Ich seufzte und schlenderte hinüber zu der Treibstoffkiste, neben der ich mich mit einem Gefühl der Verlassenheit hinsetzte. Ich streckte mich auf dem Bauch aus und starrte auf ihre trüb glänzende Oberfläche. Sanft spiegelte sie das Licht des Raumes wider, aber die Spiegelung schien von innen zu kommen, nicht direkt von der Oberfläche. Irgend etwas befand sich in der Tiefe. Es war, als schaue man in den Mond. Ich konnte es nie richtig glauben, daß das Licht des Mondes nur eine Reflexion der Sonne war, besonders bei Vollmond, wenn das Licht solche Kraft zu haben scheint, solches Leben. Und jetzt – und jetzt ..., wenn das Schiff nun als raumtüchtig befunden wurde, würden wir selbst feststellen können, ob der Mond nicht doch eigene Leuchtkraft besaß.
    Ich erblickte in der glänzenden Oberfläche den Widerschein meiner Augen und dachte: Wir werden aufsteigen, höher und immer höher, weiter hinauf, als je ein Mensch gewesen ist – uns erheben, höher hinaufschwingen, steigen, steigen ...
    Mutter stieß einen Schrei aus. Alles zitterte und schüttelte. Ein mahnendes, raspelndes Geräusch war zu hören. Ich hörte die Männer von irgendwoher rufen. Erschreckt rollte ich mich von der Schachtel fort und schrie: »Mutter!«
    Wieder ertönte ein Krachen, das das Schiff erschütterte. Und dann ein knirschendes Aufschlagen. Einen Moment war es still, und dann polterten Schritte, als die Männer in die Treibstoffkammer stürmten. Vater, der uns unverletzt vorfand, fragte: »Wer hat das Schiff gehoben?«
    »Das Schiff gehoben?« Remy sperrte den Mund auf. Vater blickte ihn scharf an. »Warst du das, Remy?«
    »Ich war doch bei euch!« verteidigte sich Remy.
    »Bethie?«
    Mutter errötete und sah unter Vaters gestrengem Blick schüchtern zu Boden. »Nein«, sagte sie. »Ich könnte es nicht. Ich bin kein Motivierer. Ich habe mich gerade mit Valancy unterhalten.«
    Ich rappelte mich auf die Beine. Meine Augen waren weit aufgerissen, und ich wurde rot wie eine Tomate, oder auch wie Mutter. »Vater, ich könnte wetten, daß ich es getan habe!«
    »Du könntest wetten, daß du es warst?« Vater war verärgert. »Weißt du es denn nicht?«
    »Ich bin – nicht ganz sicher«, sagte ich. »Du weißt doch, ich bin noch nicht einmal so gut wie Mutter darin. Es macht mir noch immer Mühe, die kleinsten Dinge anzuheben, aber ich blickte auf die Treibstoffschachtel und dachte nach. Ich werde es nochmal versuchen, Vater. Ron und du, ihr bleibt aber am besten hier, nur für den Fall, daß etwas schief geht.«
    Ich legte mich wieder neben die Schachtel, die Augen angestrengt auf die Oberfläche gerichtet, und hob mit meiner ganzen Kraft.
    Dieses Mal erscholl kein mahlendes oder knirschendes Geräusch. Ein Kreischen von Metall auf Felsen, ein Aufschrei von Mutter, die sich bei dem plötzlichen Ansteigen die Knie aufschlug, und dann ertönte Vaters Stimme laut und befehlend: »Laß los, Schatten. Ich hab's.«
    Durch Fenster, die wir vorher kaum wahrgenommen hatten, drang Licht ins Innere. Wir tauschten erstaunte Blicke aus und eilten dann an die Seiten, um hinauszublicken. Wir schwebten

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