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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Zustand hinter uns bringen mußten, aber ich bildete mir ein, er sei wegen seiner humorvollen Art eigentlich der beste Partner. Und alle Tests haben gezeigt, daß er den physischen Anstrengungen einer längeren Gewichtslosigkeit besser als jeder andere gewachsen ist.
    Nach dem Start erreichten wir ohne Schwierigkeiten die vorgesehene Umlaufbahn. Du erinnerst Dich vielleicht noch daran, daß wir sechs Umläufe hinter uns bringen mußten, um alle Geräte noch einmal zu überprüfen; erst dann kam das Rendezvous mit der Saturn. Während der letzten beiden Umläufe wurde uns die Arbeit von den Technikern in den Bodenstationen so ziemlich abgenommen, so daß wir nur noch Fotos für die Zeitungen zu machen brauchten.
    Das hättest Du sehen müssen, Mary! Du weißt, daß ich die Erde schon einige Male aus dieser Höhe gesehen habe – aber so schön war es noch nie! Woody betätigte eine Steuerdüse, so daß wir ganz langsam und allmählich mit den Köpfen nach unten hingen. Er starrte lange zur Erde hinab und breitete dann die Arme aus. Dabei sah er aus dem Bullauge, so daß ich seinen Gesichtsausdruck nicht beobachten konnte, aber er öffnete einmal das Sichtfenster seines Helmes und führte eine Hand an die Augen. Wenige Minuten später, als wir gerade die Zwielichtzone zwischen Tag und Nacht erreicht hatten, trieb ein winziges glänzendes Etwas an mir vorüber. Das muß eine Träne gewesen sein, Liebling.
    Das Rendezvous war nicht weiter kompliziert, weil unser Radar und der Bordcomputer einwandfrei funktionierten. Wir hatten die Saturn bereits auf dem Bildschirm, bevor wir sie mit bloßem Auge erkennen konnten. Das Anlegemanöver klappte ebenfalls vorschriftsmäßig: Unsere Annäherungsgeschwindigkeit betrug nicht einmal nullkommadrei Sekundenmeter. Damit war die Verbindung zu dem Booster und dem PLES (Fotosynthese-Lebenserhaltungs-System) hergestellt.
    Wir hatten nur wenige Minuten Zeit, um alle Systeme ein letztesmal zu überprüfen. Unterdessen waren wir über der Nachtseite, und während ich wie ein Verrückter arbeitete, fing Woody die Lichtsignale aus Woomera auf, mit denen uns die Australier ›Alles Gute und viel Vergnügen‹ wünschten. Als wir Kap Kennedy fast wieder erreicht hatten, waren wir für die zweite Etappe startbereit. Woody jammerte wie üblich, aber dann waren wir endlich zu dem Roten Planeten unterwegs!
    Liebling, ich habe keine Ahnung, wann dieses ›Problem‹ begonnen hat – ich weiß nicht einmal, was überhaupt passiert ist –, aber als wir von dem chemischen System auf das PLES übergingen, wußte ich plötzlich, daß ich es nicht leicht mit Woody aushalten würde. Acht Monate!
    Unsere Körpertemperatur, Atmung, Herztätigkeit, Blutsauerstoff und alles andere wurden ständig gemessen und an die Bodenstation gefunkt. Von dem PLES-Tank aus führte eine Leitung zu unseren Anzügen, und im Innern der Helme hatten wir ein dünnes Röhrchen, aus dem wir eine Art Brei saugen konnten. Das Zeug bestand zum größten Teil aus Algen, schmeckte entsprechend und war trotzdem recht nahrhaft.
    Wir durften einmal pro Woche für mehrere Stunden aus unseren Anzügen heraus, was gleichzeitig bedeutete, daß wir endlich wieder eine fast normale Mahlzeit zu uns nehmen konnten. Woody und ich einigten uns darauf, diese Ruhepausen zu verschiedenen Zeiten auszunützen. Während ich in meinem Anzug blieb und die Instrumente ablas, zog Woody seinen aus und schwebte im Unterzeug durch die Kabine. Er machte es sich zur Gewohnheit, auf dem Rücken liegend in meiner Nähe zu treiben, so daß ich seine Augen vor mir hatte, wenn ich aufsah.
    Zuerst war das ein ganz guter Witz, aber dann irritierte es mich immer mehr. Die Bodenstation wies ihn an, den Unsinn bleiben zu lassen und statt dessen mehr isometrische Übungen zu machen. Seine Körpertemperatur, Atmung und Herztätigkeit zeigten, daß er seine Muskeln nicht genügend betätigte, obwohl das geradezu lebenswichtig ist, wenn man längere Zeit im schwerelosen Zustand verbringen muß. Seine Blutbildauswertung zeigte außerdem, daß sich in seinen Adern zuviel freies Kalzium befand. Die Ärzte fürchteten, seine Knochen würden allmählich abgebaut, so daß der Kalziumüberschuß in seinen Muskeln und Gelenken abgelagert wurde, deren Funktion er beeinträchtigte.
    Du weißt, daß ich nie etwas gegen diese isometrischen Übungen einzuwenden gehabt habe, Mary. Ganz im Gegenteil – ich habe mich sogar darauf gefreut, aber Woody schwebte nur einfach durch die Kabine,

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