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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Als Bert auf mich zukam, wurde es in der kleinen überfüllten Bar ruhig. Alle spürten, daß etwas Besonderes in der Luft lag. Nur ich war völlig ahnungslos. Ich hatte keinen Grund, den harten Ausdruck in seinem Gesicht auf mich zu beziehen. Wir waren alte Freunde.
    Bert Steeple war einer der besten Rennfahrer des Landes, ein Sportsmann der Sonderklasse, reaktionsschnell, fair und von untadeligem Charakter. Vor einigen Jahren hatte ich einen Urlaub geopfert, um mit ihm ein Tourenwagenrennen in Daytona bestreiten zu können. Wir hatten den zweiten Platz belegt.
    Ich erhob mich lächelnd. Am Vorabend des großen Rennens war das Lokal voller Pistenprominenz. Bert Steeple gehörte selbstverständlich dazu.
    Er blieb vor mir stehen. Zu seinem englischen Tweedsakko trug er einen Rollkragenpullover. Zwischen uns war nur ein kleiner runder Tisch.
    »Hallo, Bert!« sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. Ich freute mich, ihn wiederzusehen. Bert hatte seinen Weg gemacht. Er war keiner der ganz Großen geworden, aber man konnte stets mit ihm rechnen und sicher sein, daß er unter den ersten fünf durch das Ziel kam.
    Bert übersah meine Hand. Mein Lächeln zerfaserte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Erst jetzt merkte ich, daß alle zu uns herstarrten. Ich sah den harten, feindseligen Ausdruck in Berts kühlen blauen Augen, ich sah seinen schmallippigen, verkniffenen Mund, und ich sah, wie seine Backenmuskeln deutlich sichtbar hervortraten.
    »Verschwinde von hier«, preßte er kaum hörbar durch die Zähne. »Pack deine Klamotten und haue ab! Wir wollen dich hier nicht haben.«
    Die Worte paßten zu seinem Gesichtsausdruck. Er war so sauer wie eine Flasche Weinessig. Mir war es zumute, als hätte er mir einen Faustschlag versetzt.
    »He, was.ist los mit dir, Bert?« fragte ich.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte er. »Es wird Ärger für dich geben, wenn du nicht spurst.« Er machte abrupt kehrt und ging hinaus. Ich blickte ihm hinterher und schaute dann die anderen an. Die Männer vermieden es, mich anzusehen. Die Gespräche kamen wieder in Gang. Jeder schien darauf bedacht zu sein, die peinliche Szene rasch zu überspielen.
    Der Mann, der mit mir am Tisch saß, hieß Gene Marvin. Auch ihn kannte ich von früher. Er gehörte zum Betreuerteam einer weltbekannten Reifenfirma.
    »Den siehst du nicht wieder, Jerry«, murmelte er. Die Worte klangen beinahe prophetisch.
    Ich warf einige Münzen auf den Tisch und eilte hinter Bert her. Ich mußte mit ihm sprechen. Ich mußte erfahren, was ihn so verwandelt hatte und warum er mich plötzlich zu hassen schien.
    Noch ehe ich die Tür erreicht hatte, erhob sich aus der Masse der Gäste ein hünenhafter Bursche von etwa achtundzwanzig Jahren. Er trat auf die Schwelle und füllte nahezu den ganzen Türrahmen aus.
    »Feuer, Kleiner?« fragte er grinsend und schob sich eine Zigarette zwischen die wulstigen Lippen. Er hatte dunkles gekräuseltes Haar, schorfige Haut und kleine, weit auseinanderstehende Augen. Er roch stark nach einem aufdringlichen Rasierwasser und sah nicht so aus, als gehörte er zu den Rennfahrern und deren Helfern.
    Obwohl ich ihn ungefähr so sympathisch fand wie ein Rhinozeros im Wohnzimmer, gab .ich ihm das Gewünschte. Er inhalierte tief, sagte aber weder danke schön, noch traf er Anstalten, mir Platz zu machen. Er grinste mich nur an.
    Sein Grinsen war spöttisch und herausfordernd zugleich. Im Lokal wurde es erneut still. Ich hatte das idiotische Empfinden, als wären die Leute, die ich bewunderte und von denen ich viele zu meinen Freunden zählte, darauf aus, mich zu brüskieren.
    »Würden Sie bitte zur Seite treten?« fragte ich ihn höflich.
    Sein Grinsen vertiefte sich. »Ich stehe gern auf Schwellen«, erklärte er. »Auf der Schwelle zum großen Glück, zum Beispiel — oder zum großen Abenteuer. Ja, Schwellen sind meine Leidenschaft, Mister.«
    »Das ist Ihre Sache«, sagte ich, »aber lassen Sie mich endlich vorbei. Ich möchte gehen.«
    »Zurück nach New York?« erkundigte er sich rasch.
    Meine Augen wurden schmal. Ich erkannte plötzlich einen Zusammenhang zwischen Berts Worten und dem Erscheinen dieses Gorillas. Oder täuschte ich mich? Ich hielt es für undenkbar, daß Bert mit Leuten dieses Schlages verkehrte. Das lag einfach nicht auf seiner Linie. Andererseits hatte ich Bert zwei Jahre lang weder gesehen noch gesprochen. War es möglich, daß er sich in diesem Zeitraum so grundlegend verändert hatte?
    »Nicht heute, Partner«, sagte

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