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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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war …«
    Tiziano seufzte und kehrte zu seinem Platz zurück. Mit einer kaum sichtbaren Bewegung registrierte er, wo der Stuhl stand. »Setz dich doch auch.« Er lehnte sich zurück. »Ich wollte mich bei ihr melden, schon gleich nach ihrer Abreise dachte ich, egal, ich liebe sie, ich hole sie zurück. Dann kam ich für einen Monat in den Knast.«
    Â»Warum das denn?« Magdalena setzte sich ebenfalls, rutschte aber ganz nach vorn auf die Stuhlkante. »Weil ich verdächtigt
wurde, ein Kind überfahren zu haben. Ich hatte Paolo ein Alibi gegeben, der in eine Affäre mit einer verheirateten Frau aus Capoliveri verstrickt war. Nicht wissend, dass er in dieser Zeit mit dem Auto einen Unfall gehabt hatte. Also kam ich erst mal in Livorno ins Gefängnis. Ich konnte weder meine Unschuld beweisen noch Heidi erreichen.«
    Â»Hat das Kind überlebt?«
    Er lächelte. »Das hätte Heidi auch sofort gefragt. Ja. Es hat überlebt, es war nur leicht verletzt, aber Fahrerflucht wird in Italien schwer bestraft.«
    Magdalena schaute in die Kronen der Zitronenbäume, der Wind von heute Nachmittag hatte sich gelegt, ein Mückenschwarm tanzte in der unbeweglichen Luft, es musste ungefähr sechs Uhr sein. Matteo würde nicht mehr in den Zitronengarten kommen, Ninas russischer Lada hatte nicht vor der Tür gestanden, vielleicht war er schon abgereist, vielleicht brachte er das Auto für sie nach Rom.
    Â»Als ich dann endlich rauskam, waren meine Sachen zu Hause verschwunden, mein Vater hatte aus Zorn über mich fast alles von mir weggeschmissen, und ich hatte ihre Telefonnummer nicht mehr und musste erst mal Geld verdienen. Die ganze Situation war total verzwickt, aber im November hat sie mich dann endlich durch einen Freund aus Marina di Campo ausfindig gemacht, sie hat mich angerufen, und ich bin nach Elba gefahren. Ich war noch nie so nervös wie auf dieser Überfahrt und bin aus allen Wolken gefallen, als ich sie sah, sie hatte mir nichts gesagt …«
    Magdalena sah Heidi mit ihrem Wollschal um den Bauch vor sich. Der Film ihres Lebens, dessen Anfang sie nie gesehen hatte, lief plötzlich in voller Länge vor ihren Augen ab.
    Â»Es war ein seltsames Wiedersehen, ich war befangen, sie war so schön, so anders schön. Ich habe sie gefragt, ob das
Kind von mir sei. Total dumm, unnötig, verabscheuungswürdig. Dafür könnte ich mich heute noch ohrfeigen.«
    Magdalena zog die Augenbrauen hoch. O Gott, sie kannte doch das Ende und betete dennoch völlig unlogisch dafür, dass alles gut ausging.
    Â»Meines Wissens habe ich in diesem Sommer nur mit dir geschlafen, sagte sie. Da weißt du aber nicht alles, habe ich erwidert. Warum nur? Warum? Weil ich über mein eigenes Handeln so entsetzt war?«
    Er nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Magdalena betrachtete ihn neugierig, sie waren braun und wirkten ganz normal.
    Â»Wir waren überfordert von den Gefühlen, mit denen wir uns nach den Monaten der Trennung wieder aufeinanderstürzten. Sie wollte wissen, was ich mit meiner Bemerkung meinte, wir haben uns gestritten, und ich habe ihr schließlich die ganze Geschichte erzählt und ihr gesagt, dass es mir so leidtäte wie nie etwas zuvor in meinem Leben.«
    Magdalena wusste nicht, was sie denken sollte. Sie wollte ihn einerseits trösten, andererseits hätte sie ihn am liebsten geschlagen.
    Â»Warum gehst du davon aus, dass ich deine Tochter bin? Da du meine Mutter so großzügig an deinen Freund ausgeliehen hast, kann ich ja genauso gut sein Kind sein.«
    Er verzog sein Gesicht.
    Â»Paolo hat mir erst später gestanden, dass er gar nicht mit ihr geschlafen hat. Hat nicht geklappt, zu viel Alkohol. Er hat’s beim Leben seiner Mutter geschworen. Und die ist heute über neunzig!«
    Tiziano schien zu spüren, dass Magdalena ihn immer noch ansah, mit einigen Fachausdrücken versuchte er ihr zu erklären, warum er blind war. Magdalena verstand es nicht, er winkte ab.
Incurabile . Vielleicht doch, in ein paar Jahren, mit neuer Technologie. Sie schwiegen beide. Die Minuten vergingen, Magdalena balancierte gedankenverloren das Glas auf ihrem Bein.
    Â»Sie hat dir nicht vergeben …«
    Â»Nein«, sagte er, »ihre Augen sagten mir im selben Moment, dass sie mir nie verzeihen würde. Auch nicht später, als Paolo bei ihr anrief und alles als seine Idee ausgab, was ja letztlich auch der

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