Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
ist.
Zauberduelle haben oft schwerwiegende Folgen; es können Auseinandersetzungen auf Leben und Tod sein.
Wer sich bei einem Zauberduell erwischen lässt, muss sich vor dem
Zaubergericht verantworten und wird normalerweise dafür bestraft. Das Ausmaß der Strafe richtet sich nach dem angerichteten Schaden.
»Und? Hast du sie wieder zurückverwandelt?«, wollte Elena wissen.
»Leider hatte ich damals keine Ahnung, wie man das macht«, gab Mona zu. »Ich hätte es gern getan, denn Beatrice ließ jeden Tag die Blätter ein bisschen mehr hängen, obwohl ich sie regelmäßig goss.« Sie machte eine kurze Pause. »In meiner Not wandte ich mich an meinen Urgroßvater. Er war schon blind und auch fast taub, aber er war ein mächtiger Zauberer gewesen und war noch immer sehr stark. Ich schilderte ihm meine Situation, und er schenkte mir ein silbernes Barthaar, das ich bei Vollmond um die Tomatenpflanze binden sollte. Ich habe es getan und Beatrice verwandelte sich zurück. Sie bat mich für alles, was sie mir angetan hatte, um Verzeihung. Und dann studierten wir gemeinsam das verbotene Buch und probierten die verschiedenen Zauber aus. Hach, es war eine aufregende Zeit … Eines Tages war das Buch verschwunden – und mit ihm Beatrice. Ich weiß bis heute nicht, was passiert ist, aber ich vermute, Beatrice hat sich selbst verhext.«
»Oh!«, machte Miranda erschrocken, und auch Elena blickte betroffen drein.
»Eine Zeit lang hatte ich Angst und ließ die Finger von verbotenen Zaubereien, doch dann juckte es mich doch wieder …« Mona seufzte. »Die Anziehungskraft von schwarzerMagie ist leider sehr stark … Heute würde ich vieles anders machen, aber damals war ich jung und wollte einfach alles ausprobieren.« Sie sah zu den beiden Mädchen. »Aber ihr wollt jetzt los – ins Schwimmbad, wie ich vermute. Soll ich euch mit dem Auto hinfahren?«
»Nein, danke!«, riefen Elena und Miranda wie aus einem Mund, und Miranda fügte hinzu: »Wir nehmen die Fahrräder!«
»Na, dann viel Vergnügen euch beiden«, wünschte Mona, stand auf und ging in Richtung Terrasse, um dort einen ihrer unvermeidlichen Zigarillos zu rauchen.
Auch Miranda und Elena liefen über die Terrasse in den Garten, denn sie wollten ihre Fahrräder holen, die im Schuppen standen.
»Mann, deine Oma hat ja aufregende Dinge erlebt«, meinte Miranda. »Was wohl aus dieser Beatrice geworden ist?«
»Solche Geschichten machen mir Angst«, gab Elena zu. »Das zeigt, wie gefährlich es eigentlich ist zu zaubern …«
»Magie ist nur gefährlich, wenn man sie nicht richtig beherrscht«, widersprach Miranda und griff nach ihrem Fahrrad. »Genau wie Fahrradfahren. Wenn man es nicht richtig kann, fällt man runter. Ohne Übung geht eben gar nichts.«
Elena fühlte sich inzwischen auf dem Fahrrad einigermaßen sicher. Miranda fuhr jedoch entschieden besser als sie.
»Manchmal vermisse ich es, mit dem Besen zu fliegen«, gestand Elena, während sie die Räder aus dem Schuppen schoben. »Ich finde, Besenfliegen ist einfacher als Radfahren.«
»Das kommt dir nur so vor, weil du es eben schon als kleines Kind gelernt hast – und Radfahren erst hier im HEXIL«, gab Miranda zurück. Sie dämpfte ihre Stimme und offenbarte Elena ein Geheimnis.
»Weißt du, dass deine Schwester Daphne in der letzten Zeit nachts ein paar Mal mit dem Besen unterwegs war?«
»NEIN!« Elena starrte Miranda mit offenem Mund an. Warum tat Daphne so etwas Ungeheuerliches? Die Hexen befanden sich undercover in der Menschenwelt und sollten sich so unauffällig wie möglich benehmen. Und Daphne hielt sich einfach nicht an die Regeln! Hatte sie eine Ahnung davon, wie sehr sie die anderen damit in Gefahr brachte, wenn sie einfach mit dem Besen herumflog?
»Warum riskiert sie das?«, stammelte Elena, noch immer fassungslos.
»Das kann ich dir genau sagen«, erwiderte Miranda. »Im Moment hat sie keinen Freund, der sie mit dem Auto oder Moped irgendwohin bringt. Aber Daphne hat keine Lust, abends zu Hause Däumchen zu drehen oder sich von Mona irgendwohin fahren zu lassen. Deshalb schnappt sie sich heimlich den Besen. Damit kommt sie schnell voran und ist unabhängig …«
»Aber wenn jemand sie sieht!« Elena schloss vor Entsetzen die Augen. Sie stellte sich vor, wie Daphne nachts mit dem Besen über die Dächer von Blankenfurt raste.
»Daphne ist nicht dumm«, meinte Miranda. »Ich vermute, dass sie einen Tarnungszauber anwendet, der sie und den Besen unsichtbar macht.«
Elena
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