Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
die Tentakel sich wieder in den See zurückzogen, als man auch schon ein Handtuch um ihre Schultern legte und ihr Vater sie in seine Arme nahm und hochhob. Logans Hand rutschte aus ihrem Griff. Sie wollte abermals nach ihm fassen, doch Blue, Matthew und ihre Mom waren schon bei ihm, wickelten ihn in Handtücher und begannen mit der Wiederbelebung.
Käpten Fuzzbutt drängte sich an Zoes Dad und versuchte, sie mit seinem Rüssel zu trocknen. Auch Melissa war da. Sie stand barfuß im See und brüllte Blues Dad an.
»Das ist allein deine Schuld!«, schrie sie. »Ihr habt auf das Kelpie aufzupassen!«
»Warum spaziert ein Menschenkind um diese Zeit in der Menagerie herum?«, donnerte Cobalt, der hüfthoch im Wasser stand und wütend mit den Armen fuchtelte. »Wie sollten wir das wissen?«
»Jedenfalls habt ihr es gewusst und ihr habt nichts unternommen!«, kreischte Melissa. »Weißt du, was passiert, wenn hier drin jemand ums Leben kommt? Man könnte euch wer weiß wohin schicken! Die würden noch viel Schlimmeres anstellen, als nur die Menagerie zu schließen – ist dir der Gedanke schon mal gekommen?«
Zoe war kalt, obwohl ihr Vater ihr wärmend die Arme rubbelte. Sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, was mit der Menagerie geschehen würde, wenn das Kelpie Logan ertränkte. Ihr Vater trug sie zum Haus.
»Warte, Dad.« Sie hielt sich an seiner Schulter fest. »Geht es Logan gut?«
Als hätte er sie gehört, fing Logan plötzlich an zu husten. Zoes Mom half ihm dabei, sich aufzusetzen, und er spuckte Seewasser über den Sand. Enorm erleichtert ließ Zoe sich gegen ihren Vater sinken, während Käpten Fuzzbutt ihren Kopf mit dem Rüssel tätschelte.
»Mann«, stieß Matthew aus. Er ließ sich in die Hocke sacken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Hast du uns vielleicht einen Mordsschrecken eingejagt!«
»Haben wir dir nicht gesagt, dass du dich von dem Kelpie fernhalten sollst?«, fragte Blue kopfschüttelnd.
Logan atmete ein paarmal angestrengt und keuchend ein und aus. »Was ist ein Kelpie?«, presste er heraus.
»Oh Mann, Alter.« Matthew schüttelte den Kopf. »Vielleicht hattest du doch recht, Zoe. Vielleicht ist er besser dran, wenn er das alles hier vergisst.«
»Nein!« Logan packte Blues Arm und atmete noch einmal tief durch. »Bitte löscht mein Gedächtnis nicht. Bitte. Ich hab mit Skworp geredet. Und ich glaube, ich weiß, wie wir die anderen Jungen finden.« Der nächste Hustenanfall beutelte ihn.
»Bringen wir dich erst mal zurück ins Haus«, beschloss Zoes Mom, während Matthew und Blue ihm beim Aufstehen halfen.
»Ich kann laufen, Dad«, meinte Zoe. Sie umarmte ihn fest, nachdem er sie abgesetzt hatte. Dann schlenderten sie gemeinsam den Hügel hinauf. Nur Melissa blieb zurück und stritt sich weiter mit Cobalt.
»Was ist denn passiert?«, wollte Logan wissen. Fuzzbutt drückte sich an ihn, sodass Logan sich beim Laufen gegen seine Flanke stützen konnte. »Ich bin untergegangen und dann … Irgendwie erinnere ich mich an … Pandas?«
Blue lachte, und Zoe merkte, wie sie knallrot anlief.
»Zoes Schlafanzug«, schlussfolgerte Matthew und deutete auf die tropfnasse Schlafanzughose, die voller Fußball spielender Pandas war. »Sie hat dich gerettet.«
»Ich hab gar nichts gemacht«, meinte Zoe verlegen. »Das waren Käpten Fuzzbutt und der Krake. Hauptsächlich der Krake.« Ihre nackten Füße froren fürchterlich im kalten, mit Morgentau bedeckten Gras, aber sie wollte nicht darum bitten, wieder getragen zu werden.
»Der Krake ist wach?«, schaltete sich ihre Mom ein. »Das ist komisch.«
»Danke«, wandte sich Logan an Zoe. »Ich war ein ganz schöner Trottel, oder?«
»Ja, na ja … schon«, entgegnete sie.
»Wir hätten dich besser warnen sollen«, mischte Matthew sich ein. »Kelpies sind so eine Art böse Wasserpferde. Das ist ihre Masche – sie stehen nass an einem Ufer rum, schauen wunderschön aus und locken Menschen an, damit sie sich auf ihren Rücken setzen. Dann, Boom !, ist Ertrinken angesagt. Normalerweise gefolgt von Aufgefressenwerden. Ist also nicht wirklich deine Schuld, dass du drauf reingefallen bist.«
»Ich dachte …« Logan unterbrach sich und blickte auf seine Füße. Zoe erriet auch so, was er sagen wollte: Ich dachte, es mag mich. Das Gefühl vermittelte das Kelpie auch ihr jedes Mal. Nur wusste Zoe eben, dass man um die Stute einen weiten Bogen machen musste. Seit sie vier Jahre alt gewesen war, hatte Blue ihr all die
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