Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
meinte sie. »Von welcher Keiko reden wir da? Sicher nicht von der, die hier wohnt.«
»Ich und eure Mutter kümmern uns darum«, sagte ihr Vater entschlossen. »Ich muss noch mit Cobalt über das Gitter und das Kelpie reden. Zoe, ich will, dass du, Logan und Blue sofort loszieht und nach Klonk sucht. Vertraut auf Logans Instinkt und dein kluges Köpfchen. Deine Mutter und ich werden nach dem roten Jungen suchen, sobald wir können. Und Matthew, falls du bis dahin mit dem Computer fertig bist, kannst du mit.« Er lächelte Logan an. »Wir fangen bei der Pizzeria an.«
Matthew schnaubte abfällig und stolzierte in Richtung Melissas Büro davon, ohne einen der anderen auch nur eines Blickes zu würdigen. Logan überkam ein Anflug von schlechtem Gewissen, als hätte er eben einen Streit ausgelöst – dabei wäre dasselbe doch bestimmt so oder so passiert, mit oder ohne ihn. Er hoffte trotzdem, dass Matthew nicht sauer auf ihn war.
Während Zoe und Blue ihre Räder holten, zückte er sein Handy, doch sein Dad hatte ihm keine Nachricht zukommen lassen. Wahrscheinlich dachte er, dass Logan an einem Samstagmorgen noch lange nicht auf den Beinen sein würde. Logan schickte ihm eine SMS, in der stand: Danke, dass ich hier übernachten durfte. Gehe mit Blue jetzt Rad fahren.
Eine Minute später brummte sein Handy: Klingt super. Viel Spaß!
Am Ende der Einfahrt blieben sie kurz stehen und Logan bemerkte, wie Zoe die Straße zur Villa der Sterlings hinaufschaute. Sie fasste sich an ihr Handgelenk und wandte sich dann ihm zu. »Gestern haben wir braune Federn vor der Post gefunden. Während wir in der Schule waren, hat Matthew dort nachgesehen, aber leider hat er nichts gefunden.«
»Jetzt verstehe ich!«, rief Logan und erklärte dann: »Ich meine die Treppe und die Steinsäulen vor der Post. Für Klonk hat das sicher ungefähr so ausgesehen wie die Bank, in der Klink verschwunden ist. Lasst uns dort noch mal nachschauen!«
Die Postfiliale und die Schule lagen beide Richtung Stadtzentrum, auf halber Strecke zwischen der Menagerie und Logans Zuhause. Samstags war die Schule natürlich leer. Irgendwie wirkte sie merkwürdig verlassen, wie in einem Zombiefilm.
Zu Logans Enttäuschung hatte die Post noch geschlossen. Er stupste das Schild an der Tür an. »Zehn bis zwölf? Mensch, vielleicht sollte ich Postbeamter werden.«
»Die Federn sind weg«, stellte Zoe fest, als sie die Treppe absuchte.
»Wahrscheinlich fortgeweht«, vermutete Blue.
Logan schaute zur anderen Straßenseite und sah, wie jemand auf den Parkplatz der Schule fuhr. Instinktiv packte er Zoe und Blue und zog sie hinter eine der Säulen.
»Schaut mal!«, forderte er die anderen auf und nickte in Richtung Parkplatz.
Schon wieder die Bibliothekarin der Schule, Miss Sameera. Sie stellte ihre weiße Vespa ab und stand anschließend eine Weile vor der Treppe zum Haupteingang, während sie die Straße nach beiden Seiten überprüfte und etwas in den Händen drehte.
Plötzlich klappte Zoe die Kinnlade herunter. Sie griff Logan am Arm. »Seht mal!«, flüsterte sie.
Die Bibliothekarin hielt eine große braune Feder in der Hand.
K APITEL 23
Miss Sameera hopste die Stufen hinauf. Heute trug sie einen langen grellroten Rock, an dessen Saum kleine Glöckchen hingen, und eine Tunika mit großen gelben Sonnenblumen darauf. Besonders bedrohlich sah sie eigentlich nicht aus, fand Logan.
»Was machen wir jetzt?«, wisperte Zoe, als die Bibliothekarin im Schulgebäude verschwunden war. »Meint ihr, sie weiß was?«
»Na ja.« Logan überlegte. »Sie hat sich zumindest ganz schön … komisch verhalten.« Er berichtete ihnen von der Unterhaltung, die er mit ihr vor der Cafeteria gehabt hatte. Und von den Büchern über Fabelwesen, die sie in der Bücherei ausgeliehen hatte.
»Na, so was«, sagte Blue. »Und ich dachte, sie sei nett.«
»Sie ist nett«, bestätigte Zoe und Sorgenfalten überzogen ihre Stirn. »Trotzdem sollten wir ihr folgen.«
Sie rannten die Treppe vor der Postfiliale nach unten und über die leere Straße zur Schule. Die Schulbibliothek befand sich im Erdgeschoss, in einem eigenen Flügel am hinteren Ende. Die drei rannten um die Schule herum zu den Fenstern der Bibliothek, die hoch und breit waren und für gewöhnlich einen Spalt offen standen, weil es im Innern immer zu heiß war.
Logan ging neben einem Fenster in die Hocke und lugte ins Innere, dann duckte er sich schnell wieder. Miss Sameera saß an ihrem Schreibtisch und tippte etwas in
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