Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
könnte, einfach so uneingeladen in einen Drachenhort zu marschieren.
Als er zum Haus schaute, entdeckte er Licht in einem der Fenster im ersten Stock. Jemand war wach. Zeit, zurückzugehen.
Doch als er den Blick wieder senkte, bemerkte er etwas am Ufer des Sees – etwas, das ihm bisher nicht aufgefallen war.
Es sah wie ein gewöhnliches Pferd mit schwarz-grauem Fell aus. Von der schwarzen Mähne tropfte Wasser. Die Augen des Pferds waren riesig, sanft und dunkel, während es Logan auf eine Art betrachtete, die zu sagen schien: Ich verstehe dich. Du bist der Freund, auf den ich mein Leben lang gewartet habe.
»Wow«, hauchte Logan leise. Es war ihm, als würden diese Augen ihn rufen. Vorsichtig trat er näher, eine Hand sachte ausgestreckt. Das Pferd wieherte sanft und freundlich.
Logan vermutete, hiermit war es ähnlich wie mit den normalen Vögeln in der Voliere – ein ganz normales Pferd, um den Einhörnern Gesellschaft zu leisten. Oder damit die Kahns an Orte in der Menagerie reiten konnten, die für die Golfmobile nicht zugänglich waren.
Das Pferd streckte den Kopf und drückte das Maul in Logans Hand. Seine Nüstern waren warm und samtig, obwohl es ganz nass war.
»Warst du schwimmen?«, fragte Logan leise. Das Pferd sah ihm in die Augen, als verstünde es jedes einzelne Wort. Eine wohlige Wärme stieg in Logan auf und er freute sich. Im Umgang mit den Tieren der Menagerie war er wirklich super – fast war es, als sei er mit ihnen verbunden, genau wie mit seinen Haustieren. Zoe würde ihn bestimmt nicht mehr loswerden wollen, wenn sie erst einmal einsah, dass er hierher gehörte.
Das Pferd rückte näher und drehte ihm die Seite hin, als wollte es Logan zu einem Ausritt einladen. Es wandte ihm den Kopf zu und schaute ihn vielsagend an.
»Echt? Du willst, dass ich dich reite?«
Das Pferd stieß ein freundliches Schnauben aus und schüttelte seine Mähne.
Logan konnte nicht widerstehen. Vielleicht wollte es ihm ja irgendetwas Wichtiges zeigen. Außerdem lag direkt neben Logans Füßen ein Felsen – die ideale Stelle, um aufzusteigen.
»Na gut«, meinte Logan. »Wird wohl Zeit, dass ich endlich ein Cowboy werde, was?«
Er hielt sich an der Mähne des Tiers fest und schwang ein Bein über den Rücken.
Sobald Logan auf dem Pferd hockte, dröhnte ein gewaltiges Donnergrollen in seinen Ohren, als säße er mitten in einer Gewitterwolke. Mit einem mächtigen Satz sprang das Pferd in den See.
Erschrocken schrie Logan auf, doch schon im nächsten Moment schloss sich das Wasser über seinem Kopf und drängte in seinen Mund, sodass er keine Luft mehr bekam. Er ließ die Mähne los und wollte sich von dem Pferd abdrücken und an die Oberfläche schwimmen.
Aber er klebte an seinem Rücken fest.
Eine magische Kraft sorgte dafür, dass er sich nicht vom Fleck rühren konnte, während das Pferd tiefer und tiefer sank – fort von der Luft, fort vom Himmel.
Logan ertrank.
K APITEL 21
Zoe stürzte lautstark auf den Boden ihres Zimmers. Ein behaarter Rüssel puffte sie drängend ins Gesicht.
»Au!«, schrie sie und schubste Fuzzbutt zur Seite. »Was ist los?« Sie rieb sich ihre schmerzende Hüfte. Das Mammut hatte sie noch nie so wortwörtlich aus dem Bett geschmissen. Für gewöhnlich kuschelte es sich an sie und stupste sie so lange, bis sie aufstand, um es rauszulassen.
Käpten Fuzzbutt stellte sie auf die Füße und schob sie mit dem Kopf in Richtung Tür.
»Okay, ist ja gut. Ich bin ja schon unterwegs«, nuschelte sie, glitt mit den Füßen in ihre Flip-Flops und folgte dem Mammut die Treppe hinunter, während sie sich verschlafen die Augen rieb. Die Uhr in der Küche zeigte 7 Uhr 22 an. Zoe gähnte. »Warum tust du mir das an, Käpten?«
Das Mammut stürmte an ihr vorbei ins Wohnzimmer, dann zurück in die Küche und wieder ins Wohnzimmer.
Schläfrig folgte sie ihm. Als Zoe die Glastür aufzog, galoppierte Käpten Fuzzbutt in einem Affenzahn in die Menagerie hinaus.
Zoe spähte blinzelnd über die Wiese. Die aufgehende Sonne blendete sie, sodass sie zunächst nichts Genaues sehen konnte, aber es hatte ganz den Anschein, als ginge jemand am Seeufer spazieren.
Ach so, nur das Kelpie, begriff Zoe, als sie das graue Wasserpferd erkannte. Dann trat die Kelpiestute zur Seite und Zoe entdeckte Logan, der direkt neben ihr stand. Er klettert auf ihren Rücken!
»Logan!«, brüllte Zoe.
Doch zu spät. Das Kelpie tauchte ins Wasser und riss Logan mit sich in die Tiefe.
Wie der Wind
Weitere Kostenlose Bücher