Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
Marmorboden und die stummen Statuen, die überall standen, ließen den Raum wie die Vorhalle eines Museums wirken, kurz bevor es öffnete.
Bis zur Vordertür waren es nur wenige Schritte. Selbst wenn sie beim Öffnen jemanden aufwecken sollten, wären sie die Straße hinunter und auf ihren Rädern, bevor die Sterlings es ins Freie schafften.
Doch plötzlich ergriff Logan Zoes Hand und zog sie zurück. Er legte einen Finger auf die Lippen und deutete zur Decke.
Eine Tür schloss sich über ihnen, dann ertönten schlurfende Schritte auf der Galerie. Rasch gingen sie hinter der Tür in Deckung, während Zoe durch den Spalt nach draußen lugte.
Gähnend kam Jasmin in roten Elchhausschuhen die Treppe heruntergetrottet. Sie trug einen Morgenmantel aus lavendelfarbener Seide, darunter ein weißes Trägerhemdchen und dieselbe Schlafanzughose mit den Fußball spielenden Pandas, die auch Zoe hatte – sie hatten sie damals gemeinsam gekauft. Sie rieb sich die Augen und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar. Sie war weit weniger aufgestylt als in der Schule – und viel mehr so, wie Zoe sie in Erinnerung hatte.
Die Elchschuhe hatte Zoe ihr geschenkt, nachdem die Sterlings sie und Ruby auf einen Familienausflug in den Grand-Teton-Nationalpark mitgenommen hatten. Kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, waren sie durch ein Dörfchen namens »Elch« gefahren – worüber sich Zoe und Jasmin fast krankgelacht hatten.
Zoe ließ den Kopf gegen die Wand sinken. Sie vermisste Jasmin.
Jasmin tapste in die Küche und kam mit einer Schale Müsli zurück, die sie in das Zimmer zur Rechten trug. Kurz darauf ertönte der Fernseher.
»Sie ist ganz schön früh wach«, wisperte Logan. »Was jetzt? Einfach losrennen?«
Zoe schüttelte den Kopf. »Die Couch steht mit der Sitzfläche zur Eingangshalle. Sie würde uns sofort sehen. Anscheinend sind die anderen ohne sie zur Kirche gegangen.« Sie überlegte, ob sie zurück in Jasmins Zimmer, dann zu Jonathan und von dort aus in den Wintergarten gehen könnten. Aber dann würden sie vermutlich im Garten festsitzen. Und was, wenn Jonathan auch zu Hause geblieben war? Das wollte Zoe nur ungern herausfinden, indem sie einfach so in sein Zimmer platzte.
»Hm«, setzte Logan an. »Wenn wir –«
Plötzlich klingelte Zoes Handy.
K APITEL 32
Logan hechtete unter den Schreibtisch und Zoe zerrte hektisch das Handy aus ihrer Tasche. Kurz darauf hörte das Klingeln auf. Allerdings verstummte auch der Fernseher auf der anderen Seite der Halle.
»Hallo?«, rief Jasmin. »Dad? Bist du noch da?«
Zoe schlich über den Teppich und verkroch sich zu Logan unter dem Tisch.
Sie hörten, wie Jasmins Puschen in die Eingangshalle schlurften. »Dad?«
Mit angehaltenem Atem drückte Logan den kleinen Greif fest an sich.
»Auch egal«, brummelte Jasmin und kurz darauf erschallte der Fernseher erneut.
Logan atmete auf. »Wer war das?«, wollte er wissen. »Und warum stellst du dein Handy nicht auf lautlos, wenn du in ein Haus einbrichst?«
»Meine SMS sind ja auch auf Vibration geschaltet – und sonst ruft mich nie jemand an«, verteidigte Zoe sich und klappte ihr Handy auf. »Matthew! Wer sonst. Depp.«
Keine Sekunde später brummte ihr Handy, als eine SMS von Blue ankam.
KOMMT SOFORT HER. FABA IST GERADE 5 STUNDEN ZU FRÜH AUFGETAUCHT!!!
»Okay, wir rennen einfach los«, entschied Zoe und klappte ihr Telefon wieder zu.
Logan war von diesem Plan nicht überzeugt. »Oder wir holen uns Verstärkung.«
Zoe schüttelte den Kopf. »Mom und Dad können nicht mehr weg, wenn die FABA-Leute schon da sind. Sie müssen mit ihnen die ganze Liste durchgehen – und sie vom Greifengehege ablenken, bis wir die Kleine zurückgebracht haben.«
»Nicht sie«, meine Logan und zückte sein eigenes Handy. »Blue.«
»Nein, auf keinen Fall.« Zoe wollte Logan das Telefon abnehmen, doch er war schneller.
»Uns bleibt gar nichts anderes übrig. Für die Menagerie.« Schnell tippte er: CODE BLUE! DU kommst sofort HIERHER. Lenke Jasmin ab, damit wir rauskönnen.
NIEMALS, kam die Antwort.
Du musst sie nur 2 Min. lang nach oben locken, schrieb Logan zurück. Leih dir ein Buch oder so.
»Das ist so gemein«, jammerte Zoe. »Ich wünschte, ich könnte sie wenigstens vorwarnen, damit sie sich umziehen kann.«
Eine Pause entstand. Angespannt stierte Logan auf sein Display. Luna steckte den Kopf aus seiner Jacke und versuchte, ihm das Handy abzunehmen, doch er hielt es außer Reichweite und wartete gebannt auf Blues
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