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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Bullen warten, das weiß doch jeder. Wenn du da nicht auf die
Bullen wartest, dann kann der später behaupten, was der will, und du hast
keinen Beweis mehr!«
    »Wir waren
schuld, Dave. Du bist auf den draufgefahren, obwohl wir Schneeketten
dranhatten, das muss man sich mal vorstellen, und dann mussten wir zwei Stunden
da rumhängen, weil du unbedingt auf die Bullen warten musstest, und alle haben
ihre Drogen weggeworfen, aber die
achthundert Mark Selbstbeteiligung mussten wir trotzdem zahlen, die waren
sowieso weg, und ich hab dir das damals erklärt und ich erkläre dir das heute
und du hast das damals nicht kapiert und du kapierst das heute auch nicht.« Er
zündete sich einen Joint an. »Und deshalb ist Charlie dabei. Und wegen all dem
anderen. Da muss man sich doch auch drum kümmern. Du bist doch sowieso immer
irgendwann im Club und breit, oder willst du etwa nicht mit in den Club? Willst
du nicht mit in den Club?«
    »Natürlich
will ich mit in den Club! Ich muss doch auflegen.«
    »Na also.
Das ist eben der Unterschied: Du willst in den Club und auflegen und Drogen
nehmen und Charlie hier, der will das nicht!«
    Alle
guckten mich an. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Und wenn
ich noch einmal dein Gemecker höre, bleibst du zu Hause, Dave. Wer meckert,
fliegt, das wollte ich sowieso mal sagen, und gleich mal an alle: Wer jetzt
noch meckert, bleibt zu Hause. Wir machen Magical Mystery, verdammt noch mal,
und ja, Basti«, wandte er sich an Basti, »ich weiß, dass das bei den Beatles in
die Hose ging, ich bin doppelt so alt wie du, ich war zweiundzwanzig oder
dreiundzwanzig, als die Beatles das machten, und ich hab das damals nicht mal
mitgekriegt, so sieht’s aus, aber das hier, das geht nicht in die Hose, und das
kriegen auch alle mit, weil das die Erneuerung des Raves wird, ihr
Kleingeister, weil das das große Magical-Mystery-Ding wird, die ultimative
Tournee, genau wie die Beatles das wollten, nur dass wir das diesmal richtig
machen.«
    »Ist doch
scheiße, die Beatles«, sagte Basti.
    »Vorsicht,
Basti, was habe ich gesagt?!«, sagte Ferdi streng. »Wer meckert, bleibt zu
Hause! So einfach ist das! Seid froh,
dass Raimund euch nicht hört, der würde ausflippen, der kann diese ganze
Spaßbremsenscheiße überhaupt nicht ab! Das könnt ihr auch gleich Anja und Dubi
nochmal sagen: Wer meckert oder keinen Bock hat, kann gleich hierbleiben. Wir
brauchen da nur Leute, die gut drauf sind. Wer nicht gut drauf ist, kann gleich
hierbleiben, so wie die da!« Er zeigte in den Raum hinein. Da saßen noch einzelne
Leute an Schreibtischen und telefonierten und starrten in Computer. »Die
müssen nämlich hierbleiben. Und die lecken sich alle Finger danach, mitzukommen,
die sind gut drauf und zur Not nehme ich von denen einen mit und lass die
irgendwas auflegen und bring die bei Kratzbombe raus, ist doch eh egal bei dem
Mumpf, den ihr euch den ganzen Tag da immer zusammenschraubt!«
    Er grinste
zu mir herüber und zwinkerte mir zu. Das konnten alle anderen auch sehen, und
sie schauten mich alle an.
    »Starrt
nicht Charlie so an, der ist schon in den Club gegangen, da wart ihr noch bei
euren Vätern im Sack, der war bei Glitterschnitter der mit der Bohrmaschine, so
sieht das aus, und jetzt geht ihr mal schön an eure Schreibtische und
arbeitet, es ist noch viel zu tun, bis die Charts kommen.«
    Holger,
Basti und Dave standen auf und gingen davon.
    »Ist doch
alles nicht zu fassen«, sagte Ferdi und schaute ihnen dabei hinterher. »Da
bietet man ihnen ein echtes Abenteuer, und die reden wie ein Haufen Rentner vor
der Butterfahrt, Problem hier, Problem da, wie alt sind die eigentlich? Ich
meine, wer ist denn hier der Fünfzigjährige?«
    »Dann
sollten wir das vielleicht mal in Ruhe durchsprechen, Ferdi«, sagte ich. »Ich
hätte da schon noch ein paar Fragen.«
    »Das ist
gut, lass uns dafür aber rausgehen.« Ferdi schaute noch immer in den Raum
hinein. »Ich glaube, die beobachten uns. Die trauen uns nicht. Die denken, wir
hecken was aus.«
    »Ich wollte
eigentlich nur mal eben die Details durchgehen.«
    »Ich weiß,
ich weiß, aber nicht hier, die beobachten uns, scheiß Großraumbüro, das ist ja
irgendwie auch wie in den Fifties, wie in so Filmen aus den Fifties, wo die da
in so Großraumbüros, was weiß ich, Jack Lemmon oder was! Man müsste so
Glaskabinen haben wie bei denen immer die Chefs, und dann zieht man so die
Jalousien runter, dann können die einen nicht beobachten und mithören oder
Lippenlesen oder was

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