Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
Vom Netzwerk:
noch einmal dasselbe machen.«
    »Sag ich doch«, sagte Gudrun. »Da steht ihr Technotypen doch drauf!«
    Und damit ging sie. Wir schauten ihr nach und lauschten dazu dem Heulen des Windes, der um die Altonaer Hausecken wirbelte.
    »Geniale Frau«, sagte Ferdi. »Einfach dasselbe noch einmal machen – wie klug ist das denn?!«
    »Ich weiß nicht«, sagte Raimund. »Vielleicht ein bisschen viel Wind heute für eine Hafenrundfahrt. Mir ist gestern schon schlecht geworden.«
    »Mal sehen«, sagte Ferdi. »Jetzt erstmal ein neues Meerschweinchen holen. Nennen wir das dann auch Bolek?«
    »Aber immer«, sagte Raimund.

66. Poppenbüttel
    »Ich bin gegen Bolek«, sagte Rosa, »das ist doch makaber, dann tut man doch so, als ob diese Meerschweinchen total austauschbar wären. Wir werden doch wohl noch in der Lage sein, uns einen neuen Namen für ein Meerschweinchen auszudenken!«
    »Finde ich auch«, sagte Holger. »Bolek geht auf keinen Falb«
    »Bolek geht schon deshalb nicht«, sagte ich, »weil Bolek noch lebt!«
    Wir waren wieder alle zusammen, aber statt noch eine Hafenrundfahrt zu machen, wie Ferdi eigentlich gewollt hatte, waren wir auf dem Weg nach Poppenbüttel, um ein neues Meerschweinchen zu besorgen, denn Ferdi sollte, wie Raimund es nannte, »mal lieber den Kopf unten und den Ball flach halten, denk an Schrankenhusen-Quatschel«, und alle hatten dem zugestimmt, »nie wieder Hafenrundfahrt« hatte Schöpfi gerufen, und alles, was Ferdi noch hatte anbringen können, war ein mauliges »Aber wenigstens hinterher nochmal Fisch essen« gewesen, was Raimund mit einem gönnerhaften »Vielleicht, mal sehen, wenn du brav bist, Ferdi« beschieden hatte, und so, wie sich die Fahrt nach Poppenbüttel hinzog, war schon mal klar, dass es ein spätes Fischessen werden würde, Hamburg hörte und hörte einfach nicht auf, wir fuhren und fuhren und fuhren durch Knatterwind und Regen einem Poppenbüttel entgegen, das lange Zeit nicht näherkommen wollte, und dort angekommen kurvten wir, immer schön den Stadtplan zurate ziehend, kreuz und quer durch die Vorstadthölle auf der Suche nach einer Straße namens »Grotenkniepen«, die nicht einfach zu finden war, jedenfalls nicht für uns, eine »Wagenladung verpeilter Raver, die von einem Halbirren gefahren« wurde, so hatte Sigi das in einem Anfall schlechter Laune genannt, als wir gerade das dritte Mal an der Kreuzung Henningstwiete und Kakenfleet landeten und der Stadtplan für das weitere Vorgehen von Basti an Raimund wechselte, der, wie er sagte, »der verdammten Folkloresauerei hier mal ein Ende machen« wollte. Schließlich klappte das auch und wir gelangten an ein Haus mit der richtigen Grotenkniepennummer und Raimund sagte zu Ferdi, dass es nun Ferdis verdammte Schrankenhusen-Wiedergutmachungspflicht sei, mit den anderen zusammen in das Haus zu gehen und ja nicht ohne ein Meerschweinchen wieder herauszukommen, wobei ich zu bedenken gab, dass man mit dem Züchter ja auch darüber verhandeln könne, ob er nicht lieber Bolek zu sich nehmen wolle, dann wäre Bolek ja nie wieder allein und könne dort sein Gnadenbrot kriegen, aber da war Holger dann dagegen, er wollte sich nicht noch einmal von Bolek trennen, beim letzten Mal habe er das schon fünf Minuten später bereut, irgendwie sei Bolek ja auch ein Stück Lebensgeschichte, und ich hielt ab da lieber die Klappe und ging auch nicht mit rein, ebensowenig wie Raimund, der zwar alle anderen mit den Worten: »Nun aber mal ein bisschen gemeinschaftliche Aktion, tut es für Bolek!«, aus dem Auto und in das Haus mit dem Meerschweinchenzüchter scheuchte, selber aber auf dem Beifahrersitz sitzenblieb. Und als er sah, dass sich Anja und Dubi auf der hintersten Rückbank versteckt hatten, wurde er grob und sagte, wer nicht mit zum Meerschweinchenholen gehe, würde später auch keinen Fisch bekommen, und als Anja erwiderte, dass sie Vegetarierin sei, konterte er das mit den Worten, sie solle das Meerschweinchen ja auch nicht essen, sondern aussuchen helfen, woraufhin die beiden widerwillig das Auto verließen und den anderen durch die Gartenpforte des Meerschweinchenzüchterhauses hinterherliefen.
    »Endlich«, sagte Raimund, als wir allein waren. »Wollte mal in Ruhe mit dir reden, Charlie. Das ist doch alles scheiße!«
    »Was alles?«, sagte ich.
    »Na alles. Vor allem Schrankenhusen-Dingsda! Ich wollte mal in Ruhe mit dir reden, Charlie. Schau dir den an!« Schöpfi kam durch die Gartenpforte und lief den Grotenkniepen in die

Weitere Kostenlose Bücher