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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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bisschen, bis er sich da oben arrangiert hatte. Dann fuhr ich los.

64. Bolek returns!
    Als ich später am Morgen, kurz bevor sie im Fluxi Budget Harbor Nobistor Hamburg das Buffet abräumten, in den Frühstücksraum kam, saßen da Raimund und Ferdi schon an einem Tisch und schauten ziemlich blöd aus der Wäsche, nichts mit hoch die Tassen, Stimmung und komm doch her, Charlie, setz dich dazu, erzähl was vom Leben, im Gegenteil, sie sahen mich gar nicht, saßen nur mit versteinerten Mienen da, hielten ihre Kaffeetassen vor die Münder und schauten in verschiedene Richtungen, es sah grotesk aus, wie zwei Leute, die in einem Partyspiel die Wörter »schlechtgelaunt« und »Streit« darstellen sollten, und da ich selber nicht besonders gut drauf war, wollte ich mir mit meinem Fluxi-Frühstücksschweinkram schon einen Tisch für mich allein suchen, aber dann trat ich mich selbst in den Arsch und setzte mich zu ihnen, es war eine Frage von Ehre und Pflicht, die ganze Magical-Mystery-Sause war ja offensichtlich an einem toten Punkt angekommen, das war mir schon auf der Rückfahrt von Schrankenhusen-Borstel klargeworden, wo alle entweder geschlafen oder geschwiegen und sich, als wir am Fluxi angekommen waren, wortlos in ihre Zimmer getrollt hatten, was für eine scheiß Spielart von Magical Mystery sollte das wohl sein? Und jetzt saßen die beiden großen alten Männer des deutschen BummBumm an einem Tisch und redeten nicht mehr miteinander, das konnte ich nicht zulassen, vielleicht war es Hochmut, aber ich dachte in dem Moment, in dem ich mit einem Teller voller Schmelzkäse, Schlimmer-Augen-Wurst und Schweine-des-Meeres-Räucherlachs auf sie zusteuerte, dass es nur einen gab, der die Sache wieder einrenken konnte, und der war ich, und schon setzte ich mich mit einem schwunghaften »Hallo Jungs« dazu.
    Sie antworteten nicht, sondern schlürften nur synchron an ihrem Fluxi-Kaffee, von dem auch ich mir erst einmal aus einer weißen Thermoskanne etwas eingoss.
    »Was ist los?«, sagte ich. »Was ist los mit euch? Seid ihr irgendwie auf dem Horrortrip, so hippiemäßig?«
    »Pah«, sagte Raimund. »Kann’s nicht mehr hören.«
    »Ich sag gar nichts mehr«, sagte Ferdi. »Wird ja doch nur alles gegen einen verwendet!«
    »Als ob!«, sagte Raimund.
    »Hört mal, Jungs«, sagte ich. »Wir sind hier zusammen auf Tour. Ich bin deshalb extra nicht nach St. Magnus gefahren, ich weiß, ihr kennt St. Magnus nicht, aber da kann man den ganzen Tag Sport machen und abhängen und reden und was weiß ich, das wäre eigentlich mein Urlaub gewesen, aber was habe ich gemacht? Ich habe auf euch gehört und bin mit euch mitgefahren. Und das ohne Genehmigung, also ohne das mit meinem Betreuer abzusprechen. Dadurch verliere ich vielleicht meinen Platz in der Drogen-WG und meinen Job und was weiß ich nicht alles, und ihr habt mir versprochen, dass wir hier Magical Mystery machen und den deutschen Dance nach vorne bringen und dass die Liebe regieren wird. Und jetzt wird das hier geklärt, sonst komme ich nämlich auch scheiße drauf und ich glaube nicht, dass ihr das miterleben wollt, wenn ich scheiße draufkomme, ehrlich mal!«
    »Wird niemand gezwungen, scheiße drauf zu sein«, sagte Ferdi. »Ich weiß überhaupt nicht, wo das Problem ist!«
    »Da haben wir doch schon das Problem, Ferdi!«, sagte Raimund. »Du schleppst die Leute nach Schrankenhusen-Schnickschnack und zwingst sie, da aufzulegen, und dann weißt du noch nicht mal, wo das Problem ist!«
    »Ich habe überhaupt niemanden gezwungen aufzulegen! Ihr hättet ja wieder gehen können, wenn’s euch nicht gefallen hat.«
    »Da war alles voll mit den Rollstuhlfahrern, da kann doch keiner wieder gehen, wie soll das denn gehen?!«
    »Raimund, wir sind BummBumm Records, wir sind Kratzbombe, wir machen Magical Mystery und dann willst du nicht auflegen, weil da Rollstuhlfahrer sind? Wie bist du denn drauf?«
    »Das war die monatliche Rollstuhl-Disco, Ferdi! Du hast uns auf die monatliche Rollstuhl-Disco im Bomber in Schrankenhusen-Scheißdreck gebucht, Ferdi! Und sag jetzt nicht wir, du warst der einzige, der nach Quatschenhusen wollte, Ferdi. Alle anderen haben gesagt, dass wir das auslassen sollen! So sieht’s aus!«
    »Und ich hab recht gehabt! Das war doch okay! Ich hatte zwar gedacht, das geht da mehr so gummistiefelmäßig ab und wir legen uns mal so richtig mit den Bauern an, aber da muss man eben auch mal flexibel sein, das ist doch gerade das Magical-Mystery-Ding, dass da auch mal

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