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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Leuten, die oben in den Rängen standen und zuckten oder auch saßen und guckten oder was immer die da alle machten, es war schon ein tolles Bild, das muss ich zugeben, ich guckte mit und fand das auch super, obwohl der Quatschkopf, der gerade auflegte, ja nun ein ziemlich billiges Gummistiefeltrancebrett hinlegte, das war mal sicher, aber das machte es nur noch besser, weil die Leute nämlich nicht so gummistiefelig drauf waren, dass sie nun volle Pulle darauf abfuhren, am Arsch die Räuber, die Stimmung war okay, aber keiner fuhr auf den Scheiß ab, das wäre ja wohl auch noch schöner gewesen, da brauchte es schon sowas wie die Hosti Bros, damit die abgingen, da war ich mir jetzt ganz sicher, aber vor das Erscheinen der Hostibrüder hatte der Liebe Gott das Nüchternwerden von Basti gesetzt und ich wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, was Raimund gerade mit ihm anstellte, und Holger hatte seinen Kumpel wohl schon abgeschrieben, denn er hörte jetzt mit der Glotzerei auf und schrie in mein Ohr: »Wenn Basti nicht wiederkommt, dann musst du mit nach oben kommen, wir können das Set auf keinen Fall sausen lassen«, und ich sagte und das war mein voller Ernst: »Nicht mal tot, Holger!«, und als er fragte, warum, sagte ich ihm, dass die Hosti Bros sein und Bastis Ding seien und nicht mein Ding und wenn sie es hier nicht klarkriegten, mal ihr Ding sauber durchzuziehen, dann könnten sie auch gleich kacken gehen und bräuchten nächstes Jahr gar nicht erst wiederzukommen, und er sagte: »Du klingst schon wie Raimund!«, und kaum hatte er das gesagt, waren Raimund und Basti auch schon wieder da und Basti sah einigermaßen frisch aus, er hielt sich gut auf den Beinen und schaute sich mit wachen, glasigen Augen um, ein bisschen zu wach und zu glasig für meinen Geschmack, aber mein Geschmack interessierte hier keine Sau und das war auch besser so!
    Raimund nahm Holger links und Basti rechts an die Hand wie ein Ringrichter die Boxer und ging mit ihnen an den Fuß der Treppe und sorgte für freie Bahn, und wie ein Ringrichter schaute auch der Typ, der das Sagen hatte, Basti in die Augen und sprach ihn an und Basti nickte und sagte was und nahm aus eigener Kraft seinen Plattenkoffer auf, der am Fuß der Treppe stand, und der Typ von der Springtime nickte und ließ die beiden durch und Raimund wollte mitgehen, aber der Typ hielt ihn zurück und die beiden kletterten und kletterten nach oben, höher und höher, und Raimund schrie den beiden hinterher: »Und wenn ihr’s diesmal nicht bringt, seid ihr nächstes Jahr nicht mehr dabei!«
    Dann sah Raimund mich und hob die Hand und ich brauchte einen Moment, um zu kapieren, dass er so eine peinliche Abklatsch-High-Five-Sause machen wollte, also tat ich ihm den Gefallen und er lachte und ich lachte mit und dann hörten wir oben die ersten Takte von Hosti Brosti und die Leute erkannten das Intro und sie kreischten vereinzelt und als die Bassdrum einsetzte, jubelten sie, dass die ganze Betonschüssel wackelte, und Raimund fiel mir in die Arme und ich drückte ihn kräftig und hob ihn hoch und stellte ihn wieder hin und war richtig stolz auf meine Jungs!

73. Schwache Phase
    Gegen eins hatte ich eine schwache Phase, sie erwischte mich mitten in einem Gespräch, wenn man es denn so nennen will, was ich mit Basti und Schöpfi da am Laufen hatte, eigentlich stand ich bloß zwischen den beiden und sie klopften sich die ganze Zeit auf die Schulter, Schöpfi ganz der Elder Statesman, Basti der Neue mit dem Hit, so hatte das Schöpfi irgendwann auf Elderstatesmanart genannt und Basti hatte gestrahlt und Schöpfi eine Zeitlang damit vollgeschleimt, wie sehr gerade Hallo Hillu immer schon seine Inspiration gewesen sei, so ging das die ganze Zeit, und immer wenn ich gerade gehen wollte, wandten sie sich mit einer Oder-meinst-du-nicht-auch-dass-Frage an mich, um mich bei der Stange zu halten, sie brauchten mich wohl als Zuhörer, aber sie waren mittlerweile schon so kokainistisch unterwegs, dass für einen, der da nicht mithalten konnte, also für genau und eigentlich nur mich, die Gesprächsluft immer dünner und dünner wurde, und ich war im Laufe der Quatschsonate aus Kompliment und Gegenkompliment, die sie immer weiter und mit wachsender Begeisterung aufführten, immer mehr Richtung Wand und schließlich sogar hinter den Pseudotresen ausgewichen und hatte begonnen, mir da einen Kaffee auf der Maschine klarzumachen, aber sie hinterher und immer schön an mir dran, weiß der Geier,

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