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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Bühnenverstrebung genagelt war, ihr Ding beendete, übernahm er die Sache und sorgte dafür, dass das eher dünne Bummbumm, das in dieser Halle gepflegt wurde, niemals aufhörte.
    Der Mann gab uns ein Zeichen, dass wir nun auf die Bühne könnten, und ich machte zu Anja und Dubi, die mich beide verunsichert anguckten, eine schaufelnde Armbewegung Richtung Bühnentreppe, und als sie immer noch nicht reagierten, schubste ich beide zur Treppe und schob sie auf die ersten Stufen.
    »Was ist los mit denen?«, kam eine Stimme von hinten. Es war Ferdi.
    »Das wird schon, Ferdi«, sagte ich.
    »Viel Glück, ihr beiden«, rief Ferdi und winkte Anja und Dubi hinterher, die plötzlich ganz schnell die Treppe hinaufliefen. »Und wenn ihr’s nicht bringt, könnt ihr nächstes Jahr gleich in der Rollstuhldisco bleiben!« Er lachte. »Komm«, sagte er zu mir, »wir gehen sie ein bisschen angucken! Erinnert mich irgendwie an Glitterschnitter hier, mit richtig Instrumenten und so!«
    Wir verließen den Bühnenbereich und stellten uns in die Halle und sahen dabei zu, wie Anja und Dubi sich auf der Bühne einrichteten: Dubi klappte seinen Plattenkoffer auf und kramte darin herum, Anja brachte mithilfe eines Technikers ein Mikrofon für ihr Saxofon in Stellung und dann übernahm Dubi das Mischpult von dem Pausen-DJ und machte gleich irgendeinen Fehler, der zu einem Moment der Stille führte, in dem er hektisch und mit hochrotem Kopf herumfummelte und ich hören konnte, dass mein Funktelefon klingelte.
    »Hallo?!«
    »Ist Ferdi bei dir?« Es war Raimund.
    »Ja.«
    »Der soll mal kommen. Schnell. Du auch. Ich brauch hier Hilfe!«
    »Womit?«
    Dubis Bemühungen hatten Erfolg und der Bummbumm-Motor sprang wieder an. Raimund war schon wieder weg. Ich nahm Ferdi am Arm und rief in sein Ohr, was Raimund gesagt hatte. Er schüttelte den Kopf und zeigte auf die Bühne. »Ich will das sehen!«
    »Aber er hat gesagt, dass er uns braucht!«
    »Der soll mal lieber nicht so viel koksen, der muss nachher noch auflegen! Wird schwer, wenn er jetzt schon keine Nerven mehr hat!«
    »Ich geh mal hin«, sagte ich.
    »Ja, schöne Grüße«, sagte er und nahm einen Schluck aus seinem Bierbecher.

72. Am Arsch die Räuber
    Als ich aus dem Durchgang von Halle 4 heraus in die große Halle kam, legte da gerade ein einzelner Typ irgendein Trancegedudel auf und reckte dazu die ganze Zeit die Faust in die Luft und rief irgendeinen Kram, den keiner verstand, und ich drängelte und schlängelte mich so schnell wie möglich quer durch die Halle zur DJ-Absperrung und zeigte meinen Ausweis, und da war dann auch schon Raimund und bei ihm waren Holger und Basti, und Raimund hatte Basti am Wickel und schüttelte ihn und Basti war ziemlich teilnahmslos unterwegs, und Holger stand daneben und schüttelte den Kopf, und als ich dazukam, sagte Raimund: »Der scheiß Ferdi mit seinem scheiß Koksbier!«, und ich sagte: »Was hat Koksbier damit zu tun, Koksbier macht einen doch nicht besoffen!«, und Raimund sagte: »Aber wenn man sechs oder sieben davon trinkt und dann das Koks irgendwann nicht mehr wirkt, dann eben doch!«, und ich sagte: »Wieso, das Problem haben doch hier alle, dass die Drogen irgendwann nicht mehr wirken, wieso soll das jetzt Ferdis Schuld sein?«, und Raimund schrie: »Jetzt hör auf, hier so Ferdi-Diskussionen anzufangen, wir müssen den wieder fit kriegen, sonst lassen die den nicht nach oben!«, und wie um seine Aussage zu bezeugen kam in diesem Moment sein Kumpel dazu und sagte: »Ich geb euch noch fünf Minuten, Raimund!«, und Raimund sagte: »Kein Problem!«, und zu Basti sagte er: »Jetzt reiß dich zusammen, Basti, komm nochmal mit!«, und Basti gab ihm seine Hand und torkelte hinter ihm her, ein bisschen wie Hänsel und Gretel im Wald sah das aus, wie sie so davondackelten, wahrscheinlich zum nächsten Klo. Ich besah mir derweil Holger scharf, denn so richtig fit kam der mir auch noch nicht vor.
    »Holger, wie steht’s? Kommst du klar?«
    »Aber logo, Mann!«, sagte er, und nun sah ich, dass er nicht besoffen war oder zugekokst oder was weiß ich was, jedenfalls nicht nur, sondern auch und vor allem high von Euphorie, seine Augen waren klar und strahlend und er stieg auf die dritte oder vierte Treppenstufe, um über das Heras-Gitter auf die Menge im Parkett gucken zu können, und als einer von den Security-Leuten kam und ihn bat, da wieder runterzugehen, ging er grinsend wieder runter und schaute mit dem Kopf im Nacken auf die Tausende von

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