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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Arsch bist, wenigstens noch einmal aufs Plenum kommen und mit uns reden. Und glaub bloß nicht, dass wir dich dann überreden, dass du bleibst. Ich glaube, die anderen würden sich sogar freuen, wenn du das irgendwie bei uns rausschaffst. Halten wird dich keiner. Es gibt genug andere, die einen Platz bei uns viel eher brauchen als du!«
    »Dann ist ja gut!«
    »Pass bloß auf dich auf, Karl.«
    »Mach ich.«
    »Zur Not weglaufen!«
    »Hab ich ja gerade gemacht!«
    »Bis Ende Mai kannst du noch bei uns wohnen. Nur für wenn du noch keine neue Wohnung hast. Nicht, dass du da unter die Brücke musst.«
    »Ist okay, Werner.«
    Wir sagten eine Weile nichts und nippten an unseren Getränken. Dann stand Werner auf.
    »Ich geh mich mal ein bisschen umgucken!«
    »Alles klar, Werner. Soll ich dir einen Ausweis für hier oben besorgen? Hier gibt’s das Bier immer umsonst.«
    »Nein danke, ich komme überall rein. Höchstens das Geld für die Eintrittskarte könntest du mir wiedergeben. Siebzig Mark, ich glaub, ich spinne!«
    »Hab ich nicht übrig, Werner. Musst du bei Clean Cut 1 in die Bücher tun.«
    »Da wird mir Gudrun schön was erzählen.«
    »Verbuch’s als Weiterbildung.«
    »Auch ‘ne Idee!« Er stand auf, räusperte sich mehrmals und schüttelte die Glieder aus. »Pass auf dich auf, Karl Schmidt!«
    »Du auch, Werner Maier. Ich hab dich lieb!«
    »Das fehlte mir noch!«
    Dann ging er davon, der alte Feldforscher.

71. Halle 4
    Eine Stunde später war ich am Bierzapfen und die Party in der Lounge hatte ihre feste Form und Größe erreicht, es kamen Leute, es gingen Leute, das Bier floss aus der Zapfanlage und die Worte flossen aus den Mündern und aus der Halle kam die Musik herein und unterteilte die Zeit in Beats, es war ein endloser Strom aus Menschen, Gelaber, Bier und Bummbumm, auf dem die Lounge durch die Zeit schwamm, und ich lustig kontaktstoned und an der Zapfanlage fleißig mittendrin, ich hatte gerade das dritte Fass angeschlossen und spielte das Lied vom Schaum, als Raimund zu mir kam und mich fragte, ob ich die Hosti Bros gesehen hätte. Hatte ich nicht, und das machte ihn nervös und ich sollte ihm helfen, sie zu finden, also bat ich Sigi, die in der Nähe stand, die Bierzapffahne von BummBumm Records hochzuhalten und suchte mit Raimund die Lounge nach den Hosti Bros ab, aber in der Lounge waren sie nicht und in den anderen Lounges waren sie auch nicht und draußen, vor den Lounges, im dritten Ring, waren sie auch nicht und jenseits des dritten Rings war eigentlich jede Hoffnung, sie zu finden, verloren, da draußen waren zwanzigtausend Leute, da war nichts mehr zu machen. Aber dann kam Anja zu Raimund und fragte ihn, wo sie denn jetzt hinmüssten, sie und Dubi, also Odo und Rama Noise, sie wären doch gleich mit Spielen dran, und Raimund, der mittlerweile völlig runter mit den Nerven war, brüllte sie an, ob sie wüsste, wo die Hosti Bros seien, und Anja sagte, na klar, die seien schon mal losgegangen, die seien doch auch gleich dran und sie seien mit Dubi schon mal vorgegangen, aber sie, Anja, habe extra auf Raimund gewartet, um ihm Bescheid zu sagen, dass die anderen schon mal losgegangen seien, und Raimund schrie zurück, zu welcher Halle sie denn dann gegangen seien und Anja meinte verwirrt, ob es denn mehrere gebe, das habe sie gar nicht gewusst, und Raimund sagte: »Los jetzt, jetzt aber schnell!«, und wir stürmten los, Raimund vorneweg und Anja mit ihrem Saxofon und ich mit ihrem Plattenkoffer, der verdammt schwer war, hinterher, und wir stürmten die Treppen hinunter und warfen uns in das Gewühl der Leute, die, nun nicht mehr im Tages-, sondern in einem Zwielicht aus Dämmerung und Neon, mit bleichen Gesichtern und blinzelnden Augen die Halle auf ihrem Ringstrom umkreisten. Wir ließen uns unter Raimunds Führung ein Stück mittreiben und steuerten dabei nach innen, auf die Halle zu, bis wir einen Eingang erreichten, an dem Security-Leute unsere Pässe sehen wollten, bevor sie uns durchließen, und hinter diesem Eingang lag der eigentliche Backstagebereich und die sehr hohe Bühne für die DJs, zu der eine steile Treppe hinaufführte, und am Fuße dieser Treppe standen Security-Leute und Holger, Basti und Dubi, die mit ihnen redeten, so gut sie das noch konnten, Basti schwankte und hielt sich an Dubi fest. Zu den Tanzenden im Innenbereich der Halle hin waren Heras-Gitter mit Sichtblenden aufgestellt, aber oben standen die Leute auf den Rängen und bewegten sich und die konnte man sehen

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