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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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zugleich machte, Kaffee, den man nur mit Zigarette trinken und drinbehalten konnte. So einen brauchte ich jetzt, wenn auch Werner immer gelästert hatte, dass ich irgendwann auch mal mit den Ersatzdrogen Schluss machen müsste, »Solange du wie ein Baby das immergleiche orale Ritual brauchst, wirst du nie außer Gefahr sein!«, hatte er einmal zu mir gesagt und sich damit selbst widersprochen, nämlich der goldenen Werner-Regel: »Es erwischt immer den, der denkt, er sei außer Gefahr!«
    Ich also rein in die türkische Bäckerei und holte mir einen Kaffee und wer saß hinten in der Ecke im Halbdunkel und trug dabei noch Sonnenbrille? Raimund Schulte und Ferdinand Müller. Sie sahen mich nicht und als ich mit meinem Kaffee an ihren Tisch trat und einen Schatten auf sie warf, zuckten sie zusammen.
    »Mein Gott, Charlie! Schleichst dich hier so an! Da krieg ich ja ‘nen Herzkasper!«
    »Charlie, alte Socke!«
    Ich setzte mich zu ihnen und schlürfte meinen Kaffee. »Wie sieht’s aus, Jungs?«
    »Mensch, Charlie, so ein Scheiß, ich sag’s dir …!« Raimund zog die Nase hoch und seufzte. »Ich kann dir sagen …!«
    »Gut, dass du da bist, Charlie«, sagte Ferdi, »wir haben gerade so eine Art Krisensitzung, da kommst du gerade richtig, wir müssen irgendwas tun, diese ganze Magical-Mystery-Scheiße läuft aus dem Ruder, in was für einem Land leben wir eigentlich, also echt mal?!!«
    Ich dachte erst, dass das eine rhetorische Frage sein sollte, aber die beiden guckten mich mit ihren Sonnenbrillen erwartungsvoll an, also sagte ich nach einer Weile: »Deutschland.«
    »Da sagst du was, ehrlich mal, Charlie!«
    »Ich hab sowieso gleich gesagt, wir sollten auch mal was außerhalb machen«, sagte Raimund und hielt mir seine Zigarettenschachtel hin, »man hätte doch gut was in Belgien machen können, das ist hier gleich um die Ecke, das hätte der Sache einen internationaleren Touch gegeben.«
    »Ach hör doch mal auf, Raimund, Deutschland ist doch gar nicht das Problem!«, sagte Ferdi.
    »Dann eben Köln.«
    »Köln ist auch nicht das Problem. Köln kann überhaupt kein Problem sein«, sagte Ferdi. »Wie soll Köln denn ein Problem sein, das geht doch gar nicht!«
    »Dann hätten wir Köln eben nicht mit dem blöden Alex machen dürfen. Alex ist das Problem! Wir hätten das mit den Leuten von Solid Groove machen sollen.«
    »Die wollten uns nicht, Raimund, wie oft soll ich das noch sagen?! Die finden uns scheiße!« Ferdi wandte sich an mich. »Ich sag’s dir, Charlie: Die Sache geht nicht mehr lange gut, die springen uns alle ab, die murren schon, Schöpfi vor allem, der sagt schon so Sachen wie nach Hause gehen und so!«
    »Der ist doch irre, nach allem, was wir für ihn getan haben! Ich hol uns mal ein paar von diesen Zuckerdingern da!« Raimund stand auf und hielt sich am Tisch fest. »Wollt ihr auch einen Tee?«
    »Nein, aber noch so einen Kaffee vielleicht«, sagte Ferdi.
    »Du solltest auch mal lieber so einen Tee trinken«, sagte Raimund. »Das ist besser für die Pumpe und so.«
    »Meine Pumpe ist la, Raimund«, sagte Ferdi. »Es ist das Gemüt, das langsam krank wird!«
    »Versteh ich«, sagte Raimund. Er ging ein paar Schritte und stellte sich hinten an die Schlange, die sich in der Bäckerei in der Zwischenzeit gebildet hatte.
    »Das geht nicht mehr lange gut«, sagte Ferdi. »Gestern voll die Katastrophe. Weiß gar nicht, wie wir das überstehen sollen, wird Zeit, dass wir ins Fluxi kommen.«
    »Warum sind wir denn eigentlich nicht im Fluxi?«
    »Weil Ferdi einen Anfall von Spontangeiz hatte«, rief Raimund von seinem Platz in der Schlange herüber. »Irgendwann kommt bei Ferdi immer noch der alte Student raus, demnächst nimmt er sich Stullen mit in den Club!«
    Jetzt schaute der ganze Laden zu uns rüber.
    »Ach Quatsch!«, rief Ferdi.
    »Neulich hatte er im Büro einen Henkelmann dabei!«
    »Blödsinn, das war nur, weil die mir den zum Geburtstag geschenkt hatten, ich wollte bloß kein Spielverderber sein.«
    »Echt?«, sagte ich. »Ein Henkelmann? Sowas gibt’s noch?«
    »Bei Handgemacht«, rief Raimund. »Du weißt schon, die immer den ganzen alten Qualitätsscheiß haben. Hatten wir ihm zum Geburtstag geschenkt. Er kam sogar am nächsten Tag damit zur Arbeit. Mit was drin!«
    »Jetzt hört doch mal mit dem Henkelmann auf. Ich habe gerade versucht, Charlie was zu erklären.«
    »Okay«, sagte ich, »also warum sind wir nicht im Fluxi?«
    »Das hätte doch eigentlich gar keinen Sinn ergeben! Wir

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