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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Magical Mystery haben und das ab und zu in die Kamera halten und so.«
    »Gute Idee, Ferdi.«
    »Wir können ja gleich in München anfangen. Oder hier in Köln. In München wollen wir eh ins Hofbräuhaus gehen, das wird super für die Videos später, das kennt jeder auf der ganzen Welt und da geht dann das Magical-Mystery-Ding ab, was meinst du?«
    »Warum dann nicht auch gleich den Kölner Dom, Ferdi?«, sagte ich zum Spaß.
    »Gute Idee«, sagte Ferdi. »Den kennen sie auch überall. Auf der ganzen Welt. Aber mehr so von außen, dann müssen wir da was von außen machen. So Magical Mystery, aber mit Deutschland und so Symbolen und Architektur und was weiß ich. Und gefilmt mit so Heimvideokameras, wie von der deutschen Hausfrau irgendwie.«
    »Gute Idee«, sagte ich, um ihn aufzumuntern.
    »Das hat dann auch gleich so einen Aktionskunsttouch«, sagte Ferdi. »War das nicht mal dein Ding, Charlie? Hast du sowas früher nicht mal gemacht?«
    »Installationen, Ferdi, keine Aktionen. Aktionen waren eher so H.R.s Ding, weißt du noch? Kennst du auch, der hat immer so Aktionen gemacht.«
    »H.R., genau, was macht der eigentlich mittlerweile?«
    »Der ist tot, Ferdi.«
    »Ach du Scheiße!«
    Und dann brachten wir Raimund ins Bett.

41. Allein in Köln
    Als wir um vierzehn Uhr im Fluxi eincheckten, fehlten die Hosti Bros, Schöpfi, Dave und Hans, wobei die letzten beiden sowieso privat übernachten sollten. Ich bekam ein Zimmer für mich allein und die Kölner-Dom-Aktion fiel ins Wasser. Ich fragte Rosa, ob sie mit mir später ins Museum gehen wolle, aber sie hatte schon irgendwas anderes vor. Um das Auto und die Meerschweinchen hatte ich mich am Vormittag schon gekümmert, das Auto hatte ich sogar durch eine Waschanlage gefahren, innen aufgeräumt und gesaugt und dann die Meerschweinchen beruhigt, die das ordentlich aufgeregt hatte. Es war also bis zum nächsten Morgen um acht Uhr nichts mehr zu tun, deshalb legte ich mich noch kurz aufs Ohr und ging dann ins Museum Ludwig und stellte mich dort eine halbe Stunde vor ein Bild von Schwarzenberg, das ich früher sehr gemocht hatte, aber das brachte nichts, weder im Guten noch im Schlechten. Ich nahm mir vor, die Kunst nicht mehr zu Therapiezwecken zu missbrauchen, schließlich hatte ich ja auch bei den Bastelgruppen nicht mitgemacht. Das half: Ich entdeckte beim Rausgehen in einer Ecke einen Schlumheimer und freute mich. Es war nur eine kleine Arbeit, ein Stuhl mit einem Eimer drauf, ich blieb nicht lange davor stehen, die Freude hielt aber lange vor. Am Abend ging ich allein ins Kino und sah mir einen Film mit vielen Toten an. Am Ende war ich froh, dass wenigstens der Held überlebt hatte, und mit diesem Gefühl der Erleichterung ging ich ins Bett.

42. Schotterbett
    Ich träumte etwas mit Rosa und mit Helena, einer griechischen Bekannten, die früher in Berlin gewohnt hatte, das war Mitte der Achtziger gewesen, die hatte ich also seit etwa zehn Jahren nicht mehr gesehen und Genaueres weiß ich nicht mehr über den Traum, nur dass er sehr interessant gewesen war und ich mich gefreut hatte, Helena wiederzusehen und dass Helena und Rosa sehr gute Freundinnen gewesen waren, und dass die Feuerwehrsirene, die von draußen in unser Zimmer drang, genau wie das Gedudel von Raimunds Funktelefon klang, »Möchte mal wissen, wo das so brennt und wieso die nicht weiterfahren!«, hatte Helena mit ihrem reizvollen griechischen Akzent geknarzt und Rosa hatte »Vielleicht brennt das ja bei uns!« gesagt und ich hatte noch versucht abzuwiegeln mit »Das würden wir ja wohl riechen!«, aber dann bin ich aufgewacht und es war das Funktelefon, es lag am anderen Ende des Raumes auf dem Teppich, ich hatte es dort an sein Ladegerät angeschlossen und es dudelte munter vor sich hin, also tappte ich im Dunkeln durch das Zimmer, stieß mir die Knie und musste erst einen Lichtschalter finden, damit ich bei dem Telefon nicht auf den falschen Knopf drückte, denn irgendwas Dringendes würde es schon sein, da machte ich mir keine Illusionen.
    »Charlie? Charlie? Charlie?«
    »Ja, Raimund, was liegt an?«
    »Hör mal, ich hab hier Schöpfis Telefon, mit dem ruf ich an.«
    »Okay, Raimund. Deins hab ja auch ich, so gesehen …«
    »Genau, deshalb habe ich Schöpfis Telefon, gut, dass der dabei ist.«
    »Auf jeden Fall, Raimund. Was liegt denn an?«
    »Pass auf, wir sind hier irgendwo in Köln und das Auto ist auf der Straßenbahnschiene irgendwie und wir sind jetzt alle um die Ecke, weil das ein bisschen

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