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Magie, Liebe Und Desaster

Magie, Liebe Und Desaster

Titel: Magie, Liebe Und Desaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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und ein helleres Braun mit eingeflochten. Jetzt waren meine Haare ziemlich bunt, aber irgendwie sah das gar nicht schlecht aus. Mein Schädel brummte von dem Gezerre, trotzdem lächelte ich. Zum ersten Mal seit dem Friseurdesaster war ich zufrieden mit meinem Aussehen.
    Außerdem hatte ich die Stunden genutzt, um nachzudenken und das hatte tatsächlich Resultate erzielt. Irgendwann dämmerte mir, dass ich mich wie ein Idiot verhalten hatte. Irene hatte mich angeheuert, weil ich unter anderem Fähigkeiten besaß, die nicht alltäglich waren. Bisher hatte ich mich nur auf das konzentriert, was ich nicht konnte und das war Kristallsehen, Pendeln und Personensuchen. Jetzt würde ich mich auf das konzentrieren, was ich konnte, und das war Magie.
     
    Magie war einfacher als man dachte. Man benötigte dazu weder Fledermausfüße noch Blut oder getrocknete Flügel von irgendeinem armen Vogel. Das einzige, was man brauchte, war eine gute Vorstellungskraft, Konzentration und, wenn man tatsächlich ein bisschen mehr dem Klischee entsprechen wollte, ein paar Kerzen, Steine, ein Messer und eine Schale Wasser. Es ging aber auch ohne diese Utensilien. Im Grunde genommen reichte es, sich genau vorzustellen, was man wollte. Dann lies man das Bild los, in dem Vertrauen, es werde alles so kommen, wie man es sich vorgestellt hatte.
    Magie war nicht so sehr TUN, als vielmehr GESCHEHEN LASSEN, und das war die eigentliche Schwierigkeit. Was auch der Grund dafür war, dass ich mich zunächst im Tun verzettelt hatte, anstatt andere Kräfte wirken zu lassen und darauf zu vertrauen, dass ich Thorsten finden würde.
    Solchermaßen nicht nur mit meinem neuen Look, sondern auch meiner Strategie zufrieden, kehrte ich in mein Hotel zurück. Dort setzte ich mich auf das Bett, schloss die Augen, versenkte mich in Meditation, dann rief ich mir sein Aussehen ins Gedächtnis und versuchte, so gut es ging, sein Gesicht im Geiste zu sehen. Außerdem stellte ich mir die Begegnung mit diesem Mann vor, nicht aber wo sie stattfinden würde, denn ich wusste nicht mit Sicherheit, ob er auf Ibiza war.
    Nach etwa einer halben Stunde öffnete ich die Augen, verbannte alle Gedanken an meine Suche in den Hintergrund und begann den Abend zu planen. Von jetzt an konnte ich mich darauf konzentrieren, an mein Vergnügen zu denken, alles andere würde sozusagen „hinter den Kulissen“ für mich erledigt werden. Wenn Thorsten auf Ibiza war, würde ich ihm begegnen. Wenn nicht, würde sich bald ein Grund finden, um die Insel zu verlassen.
    Allzu spät war es noch nicht, als ich aus meiner Zimmertür trat und mir an der Rezeption ein Taxi bestellte. Ich wollte heute Abend Wein trinken können, ohne mich um das Nachhausekommen zu sorgen und gönnte mir diesen ungewohnten Luxus. Als Erstes ließ ich mich nach Ibiza-Stadt bringen, denn um acht Uhr abends war in den Nachtclubs noch nichts los.
    Ich vermied die Hafenpromenade, auf der sich die Touristen in dichten Massen drängten und schlenderte langsam zur D‘ Alt Villa, die berühmte Altstadt von Ibiza-Stadt, hinauf. Es wurde immer ruhiger, als ich den Berg hinaufging, nur noch wenige Touristen verirrten sich hierher. Hier oben schlängelten sich die Gassen zwischen den Häusern hindurch, die Haustüren standen offen, Wäscheleinen spannten sich über meinem Kopf und Essengerüche wehten an mir vorbei.
    Dann hatte ich es endlich geschafft. An die Steinmauer gelehnt, blickte ich über das Mittelmeer, das in der Ferne mit dem Horizont verschmolz. Der sanfte Wind spielte mit meinen Zöpfen und kühlte meine erhitzten Wangen. Langsam breitete sich ein samtenes Dunkelblau wie ein Tuch über die Insel, die Hafenlichter glitzerten zu mir hinauf und auf dem Meer waren die Positionslichter einiger Schiffe zu sehen. Ich lehnte mich an die Mauer, genoss die laue Brise und das Gefühl allein zu sein.
     
    Meine Gedanken wanderten kurz zu meiner eigentlichen Aufgabe, aber ich hielt mich nicht allzu lange bei diesen Gedanken auf, sondern holte das Bild von Thorsten aus meiner Tasche. Ich studierte seine Züge, als sähe ich sie zum ersten Mal, versuchte herauszufinden ob er tatsächlich so aussah wie mein Ex-Freund. Als Irene mir die Bilder von Thorsten gezeigt hatte, war ich sicher gewesen es könnte nur Harald sein, jetzt aber zweifelte ich daran. Ich hatte Harald seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen, sein Bild existierte nur noch verschwommen in meiner Einbildung und Fotos von ihm hatte ich nicht, nachdem ich sämtliche Dateien

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