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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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zu kurzen Nacht, Abschied nehmen. Diodato würde mit der Gladius Dei zurück nach Italien fliegen, wo sie das Officium über den bedauerlichen Verlust des Antimagie-Artefakts und den nicht minder tragischen Tod des Inquisitors Emilio Scarcatore unterrichten würde. Daneben hatte sie sich erboten, Robert, in dessen Leib noch immer der Franzose steckte, mit nach Rom zu nehmen. »Wir haben unsere Erfahrung mit derlei Exorzismen«, hatte sie Jonathan lächelnd versichert.
    »Ich verlasse mich auf Ihre Expertise«, hatte er geantwortet. »Robert ist mein bester Freund. Ich möchte ihn nicht verlieren.«
    »Keine Sorge. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, Mister Pennington zu retten und den Franzosen dauerhaft unschädlich zu machen, werden wir sie finden.«
    Holmes, Randolph und Watson würden zusammen mit den überlebenden Ordensmitgliedern – sowohl den Getreuen Dunholms als auch den ehemaligen Anhängern Wellingtons, darunter auch der fast seiner ganzen Magie beraubte John Grayson Carlyle – nach England zurückkehren. Was dann mit den fehlgeleiteten Seelen der Bewegung des Neuen Morgens geschehen sollte, hatte Cutler als amtierender Führer des neuen Ordens des Silbernen Kreises noch nicht entschieden. »Vielleicht ist eine Versöhnung möglich, vielleicht auch nicht. Das wird sich zeigen«, hatte er gesagt. Da die Turbinia nicht genug Platz hatte, um so viele Passagiere zu befördern, würde die Gladius Dei einen Teil der britischen Magier bis zur englischen Küste mitnehmen. Diodato sah dies als ersten Schritt zur engeren Zusammenarbeit zwischen dem Officium und dem Londoner Magierzirkel.
    Jonathan und Kendra dagegen hatten am Morgen, als man sich an Deck versammelte, alle mit der Ankündigung überrascht, dass ihre Reise sie nicht gen England führen würde.
    »Darf ich fragen, weshalb Sie beschlossen haben, uns nicht zurück in die Heimat zu begleiten?«, fragte Cutler.
    »Ich fürchte, dass ich Ihnen diese Frage nicht so leicht beantworten kann«, erwiderte Jonathan. »Kendra und ich haben letzte Nacht lange über die Geschehnisse der vergangenen Tage gesprochen. Über die Menschen, die wir verloren haben, über meine Kündigung beim Strand Magazine und den Umstand, dass ich in London gegenwärtig vermutlich als flüchtiger Verbrecher gesucht werde, womöglich gar als Verdächtiger im Mordfall Elisabeth Holbrook. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich liebe England und auch London, aber wir brauchen etwas Abstand – und mit Abstand meine ich nicht einen ausgedehnten Urlaub in Brighton. Also haben wir Admiral Greer gebeten, uns mitzunehmen, wenn die Brooklyn in die Vereinigten Staaten zurückkehrt.« Daran, dass das Schiff in seinem derzeitigen Zustand – mit zerschmolzenem Bug und offen sichtbarer Blitzstrahlenkanone – an einer Parade zu Ehren des diamantenen Kronjubiläums Queen Victorias teilnahm, war natürlich nicht zu denken.
    »Und dieser Bitte habe ich gerne stattgegeben«, warf der Admiral ein. »Vielleicht kann ich diese beiden ja doch für meine Truppe begeistern.« Am Abend zuvor hatte der Militär bereits mehr oder minder offensichtlich versucht, einige Angehörige der an Bord versammelten Riege außergewöhnlicher Ladies und Gentlemen für seine Behörde zu gewinnen, aber Jonathan hatte ihn bereits wissen lassen, dass weder er noch Kendra von heute auf morgen der Abteilung für Spezielle Operationen der US -Armee beitreten würden. Ihr Bedarf an Abenteuern war augenblicklich gedeckt. Greer hatte versprochen, sie nicht zu drängen.
    »Wenn es nur das ist«, mischte sich die junge Frau an Cutlers Seite ein, die Jonathan letzte Nacht als Feodora, die Urenkelin Queen Victorias, kennengelernt hatte. »Ich bin mir sicher, dass die Königin bei Scotland Yard und einem neuen Arbeitgeber ein gutes Wort für Sie einlegen wird, wenn ich ihr von Ihren Taten berichte.«
    »Das weiß ich zu schätzen, vielen Dank, Hoheit«, sagte Jonathan. »Aber zum einen darf ja niemand von unseren Taten erfahren, denn unsere Aufgabe ist es, die Menschen vor der Magie zu beschützen. Und zum anderen kennen Sie die Londoner Gesellschaft nicht. Es würde Gerede geben, wenn sich Ihre Majestät in diese Sache einmischte, vermutlich sogar noch mehr als das. Männer wie der Abgeordnete Holbrook oder mein ehemaliger Redaktionsleiter Greenhough, die aus unterschiedlichen Gründen wütend auf mich sind, würden hinter meinem Rücken Kampagnen betreiben. Meine ehemaligen Arbeitskollegen würden mich meiden, die Nachbarn mich schräg

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