Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
kläglich ersaufen, und wenn Sie der tapfere Ehrenmann sind, als den ich Sie bislang kennengelernt habe, sollten Sie jetzt Ihr Steuer fest in die Hand nehmen und die Turbinia zu dieser Küste lenken. Das sind wir diesen Leuten schuldig.«
    Einen Moment lang starrte der Ingenieur Cutler finster an. Anschließend setzte er eine entschlossene Miene auf. »Zum Teufel, Sie haben recht. Also los.«
    »Was machen wir jetzt?«, rief Jonathan verzweifelt. Er konnte und wollte nicht glauben, dass ihre Reise nach all den Opfern und Strapazen ein derart unrühmliches Ende nehmen sollte.
    »Vielleicht sollten wir zur Pyramide zurückkehren?«, schlug Diodato vor. »Dort werden wir am längsten überleben. »Und womöglich gelingt es Ihrem Schiff ja doch noch, uns irgendwie zu retten.« Sie blickte Sawyer an.
    Plötzlich stieß Randolph einen überraschten Schrei aus. »Nevermore! Bist du es wirklich?«
    Der Rabe des Kutschers krächzte laut und kreiste über ihnen in der Luft.
    »Ich kann es nicht glauben«, entfuhr es Holmes einen Moment später. »Die Kavallerie naht!« Aufgeregt deutete der Magier hinaus aufs Meer.
    Von Westen her schoss ein kleines Schiff heran und näherte sich ihnen zielstrebig. Ein Mann trat hinter dem geschützten Steuerstand hervor. »Eheu!«, schrie er unter heftigem Winken. »Sind wir zu spät gekommen?«
    »Mister Cutler!«, begrüßte Jonathan Dunholms ehemaligen Sekretär überschwänglich. »Bei Gott, nein, Sie treffen genau zum richtigen Zeitpunkt ein. Was machen Sie hier?«
    »Das erzähle ich Ihnen alles später. Kommen Sie rasch an Bord, bevor diese Insel vollständig unter Ihren Füßen verschwindet.« Cutler wechselte einige kurze Worte mit dem Steuermann des schlanken Schiffes, auf dessen Rumpf der Name Turbinia aufgemalt war, und dieser lenkte es mit vor Konzentration verkniffener Miene im aufgewühlten Wasser vorsichtig an die Felsen. Kurz darauf hatten sie alle übergesetzt, und die Turbinia jagte davon.
    »Mister Cutler«, sagte Holmes feierlich. »Hiermit ernenne ich Sie und Ihr ebenso tapferes wie unerwartetes Rettungskommando zu meinen persönlichen Helden des Tages. Haben Sie zufällig etwas zu trinken an Bord?«
    Der Steuermann griff in seine Jackentasche und reichte dem Magier einen Flachmann. »Schottischer Whisky«, ließ er ihn wissen. »Wohl bekomm’s.«
    »Mein Glück ist perfekt«, erwiderte Holmes selig.
    Jonathan grinste, dann blickte er zu Kendra hinüber und runzelte die Stirn. »He, Kendra, wo sind eigentlich Scarcatores Koffer und das Antimagie-Artefakt?«
    Kendra deutete mit einer Kopfbewegung zu der Insel hinüber. Da lag der Koffer, unter einigen Steinen begraben, und die ersten Wellen des Atlantiks leckten über seine braune Oberfläche. »Ich dachte, es wäre besser, wenn es hier mit der Insel versinkt. Genau wie die Wahre Quelle der Magie ist dieses Artefakt zu gefährlich, um von irgendeinem Menschen kontrolliert zu werden.«
    Jonathans Blick glitt verstohlen zu Diodato hinüber, die nur zwei Schritte neben ihnen stand. Er fragte sich, was die Magieragentin wohl von dieser Eigenmächtigkeit hielt. Immerhin hatte das Artefakt der vatikanischen Magieabwehr gehört und war zweifellos von enormem Wert gewesen.
    Zu seinem Erstaunen lächelte sie.
    29. April 1897, 16:51 Uhr GMT (13:51 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    Zitternd beobachtete Wellington vom Steuerstand der Nautilus aus, wie die Insel der Wahren Quelle, wie Bennetts Atlantis, einmal mehr vom Ozean verschlungen wurde. Er fühlte sich so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr – sowohl körperlich als auch geistig. Schuld war dieser elende Magier mit seinem Antimagie-Artefakt, dessen zerstörerische Energien sich in seinen Leib gefressen und dort furchtbar gewütet hatten. Schuld waren diese unsäglichen Amerikaner mit ihrem Kriegsschiff, die sein Lebenswerk mit Blitz und Donner in die Luft gesprengt hatten. Schuld war dieser dreimal verfluchte Jonathan Kentham, der ausgerechnet in jener Nacht am Fleischmarkt beim Smithfield hatte vorbeispazieren müssen, als dort ein alter Magier zum Sterben zurückgelassen worden war.
    Aber bei allem, was sie mir angetan haben, konnten sie mich doch nicht endgültig besiegen , dachte Wellington von grimmer Zufriedenheit erfüllt. Er war entkommen, und nun befand er sich an Bord der Nautilus , jenes Schiffes, das ihm seinen Griff nach dem Olymp der Magie überhaupt erst ermöglicht hatte. »Das alles ist noch

Weitere Kostenlose Bücher