Make Love und spiel Football (German Edition)
und sein T-Shirt bewundernd kommentierte.
Neben dem Streckenposten blieb Brian keuchend stehen, stützte die Hände auf den Knie ab und schnappte vornübergebeugt nach Luft. Sein Kopf brachte ihn noch um – von seinem Magen wollte er erst gar nicht anfangen. Übelkeit schwappte in Wellen über ihn herein.
„Brian, wir lieben dich!“
Eine andere Frau kreischte aufgeregt, „du bist der heißeste Spieler der Liga!“
Als die Damen im Chor zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig sangen, konnte Brian es nicht mehr zurückhalten und übergab sich ein zweites Mal vor den entsetzten Augen aller anwesenden Zuschauer – direkt zwischen seine Füße.
Die holde Damenwelt kreischte angewidert auf, manche würgten übertrieben und andere suchten fluchtartig das Weite. Einzig der Streckenposten blieb gelassen, nahm einen Eimer Wasser und schüttete den Inhalt seelenruhig über Brians nach Alkohol riechendes Erbrochenes. Den Ort seiner Schande verließ er schnell, nachdem er sich eine Flasche Wasser genommen hatte. Merkwürdigerweise fühlte er sich schlagartig besser und fand langsam seinen Rhythmus, auch wenn er immer noch gegen die üblen Auswirkungen seines Katers ankämpfen musste. Sein Kopf schmerzte zwar weiterhin , aber er hatte nicht mehr das Gefühl, gleich sterben zu müssen. Verschwitzt und erschöpft überholte er einige Amateurläuferinnen, zog an seinen Teamkollegen vorbei, die einen leichten Dauerlauf machten, und hiel t Ausschau nach seiner Neme sis, doch er konnte weder ihren blonden Haarschopf noch das auffällige Rückentattoo oder den kleinen Knackarsch entdecken.
Zwanzig Minuten später hatte er endlich die Ziellinie erreicht, an der sich viele Läuferinnen in den Armen lagen, weil sie ihre 10 Kilometer hinter sich gebracht hatten. Er hatte die gleiche Strecke noch vor sich und schnappte sich einen der Mü sliriegel, die auf dem Tisch der Verpflegungsstation lagen, um die weitere Strecke, die den Halbmarathonläufern vorbehalten war, zu absolvieren. Ein Blick auf die riesige Digitaluhr an der Ziellinie ließ ihn zusammenzucken. Er hatte unglaublich lange für die ersten zehn Kilometer gebraucht. Das war mehr als peinlich.
Schritt für Schritt ging es ihm besser und er wurde etwas schneller. Noch immer konnte er seine Chefin nicht entdecken, versuchte sich jedoch auf seinen Lauf zu konzentrieren. Seine Teamkollegen, die die 10 Kilometer bereits hinter sich hatten, stellten sich amüsiert an den Rand der Strecke und riefen ihm Aufmunterungsfloskeln zu. Nervös geworden, legte er einen weiteren Zahn zu und rannte regelrecht durch den Central Park. Hoffnungsvoll überlegte er, ob Teddy MacLachlan hatte abbrechen müssen, raste halb asthmatisch weiter und zählte jeden einzelnen Kilometer ab. Auf den letzten tausend Metern sprintete er trotz seiner schmerzenden Waden und zitternden Oberschenkelmuskeln los und schlitterte beinahe durch das Ziel. Er war so außer Atem, dass er sich entgegen aller sportlichen Vernunft auf den Rücken fallen ließ und einen Arm über seine Augen legte, während sein Brustkorb wie verrückt pumpte.
Er ignorierte die vereinzelten Fotografen, die einen Schnappschuss von ihm machen wollten, oder die gutmütigen Bemerkungen einiger Kollegen, die etwas entfernt Witze über ihn rissen, sondern lag ausgepowert, erschöpft und zitternd auf dem Gras.
Ein amüsiertes Räuspern ließ ihn dann dennoch die Augen öffnen und gegen das Licht anblinzeln, das hinter seiner zufriedenen Chefin schien und ihn blendete . Er hob ein wenig den Kopf.
„Für ein verkatertes Wrack waren Sie gar nicht so schlecht.“
Unbehaglich wich er ihren funkelnden Augen aus, „oh Mann.“ Brian legte den Kopf zurück aufs Gras und seufzte. Sie hatte sich noch nicht wieder das Sweatshirt angezogen und stand in ihrer vollen Pracht vor ihm, sah überhaupt nicht mitgenommen oder verschwitzt aus, sondern wirkte entspannt. Er schwor sich, sobald es möglich wäre, aufzustehen, ein Taxi zu rufen und nach Hause fahren, um zu duschen, zu essen und eine Woche lang zu schlafen.
„ Darf ich hoffen, dass Sie vor der Ziellinie das Handtuch geworfen haben?“
Sie schenkte ihm ein bescheidenes Lächeln, „nein.“
„Shit.“
„Machen Sie sich nichts draus, Palmer. An meiner alten Universität halte ich immer noch den Rekord für alle Langstrecken.“ Sie räusperte sich und schlug gutmütig vor, „sollen wir die Wette wiederholen, wenn Sie wieder fit sind?“
Finster musterte er sie. „Denken Sie wirklich,
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