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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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ein unaussprechliches Symbol?
    Das hier ist ein solcher Wendepunkt. Es ist meiner.
    Was wäre geschehen, wenn Josch nicht die Knarre gezückt hätte? Wir werden es nie erfahren. Denn er tut es. Lässt die Sackkarre einfach los. Sie knallt auf den Boden. Unsere Geisel stößt einen kläglichen Schmerzensschrei aus. Die übrigen Gorillas starren in die Mündung der Waffe. Es muss der Überraschungseffekt sein. Ich meine – mal ehrlich – es ist eine goldene Laserpistole. Aber Josch hat ein so wahnsinniges Funkeln in den Augen, dass sogar mir ein wenig bange wird. Die Herde nimmt wie auf Kommando die Hände hoch und weicht zurück. Das sieht beinahe komisch aus, weil Josch in den langen Schatten der großen Männer so winzig wirkt.
    „ Was jetzt?“
    „ Hau ab“, zischt er.
    „ Was?“
    „ Geh und hol dir die Sau. Rette Leben. Rette dein Leben!“
    Ich zögere. Josch ist der Hammer. Ich bin sicher, er weiß auch, dass das hier nicht lange gut gehen wird. Die Gorillas werden ihn plattmachen, wenn sie den Bluff durchschauen.
    „ Los!“, brüllt er.
     

    Ich habe es geschafft. Mit Josch’s Hilfe hab ich es geschafft. Josch, dieser großartige kleine Kerl. Dieser König der Nerds.
    Zwei Freunde haben sich für mich geopfert. Für eine Sache, von der sie augenscheinlich nicht mal völlig überzeugt waren. Sie taten es für mich. Für meine Überzeugung. Für einen Freund. Gibt es Größeres im Leben? In meinem nicht. Wenn ich jetzt sterbe, dann glücklich.
    Die Dämmerung ist über London hereingebrochen. Ich stehe am seitlichen Zugang zur Bühne. Die bunten Lichter blenden mich. Vor der Bühne die schemenhafte Menge. Sie rauscht wie das wogende Meer in der Dunkelheit. Vereinzelte Feuerzeuge, die Glut einer Zigarette, ein Blitzlicht wie das Mondlicht, das sich in der Gischt einer gebrochenen Welle spiegelt. Um mich herum herrscht geschäftiges Treiben. Kommandos werden in Walkie-Talkies gesprochen. Techniker nehmen ihre Plätze an riesigen Pulten ein. Auf der Bühne wird mit Hochdruck der finale Auftritt vorbereitet. Roadies checken die Instrumente, geben Signale mit Taschenlampenlicht und räumen das Feld. Schlagartig erlischt die Bühnenbeleuchtung. Tosender Applaus. Die Menschenmenge steht dicht und wiegt sich wie Schilf im Wind. Eine junge Frau mit Headset schiebt mich beiseite. Musiker laufen auf die Bühne. Sie schultern Gitarren, der Drummer tritt zweimal laut in die Bassdrum. Er sucht den Blick der Band. Kurzes Nicken, nervöses Lächeln, dann schlägt er die Sticks über seinem Kopf aneinander.
    One, two, three, four.
    Alle Lichter an!
    Die ersten Töne des Intros rollen wie eine Welle durchs Stadion. Es gelingt mir nur mit Mühe, mich nicht von ihr mitreißen zu lassen.
    Wo ist er?
    Ich zähle sechs Handkameras. Zu jeder gehört ein Kabelträger. Einer von ihnen ist Jan van Schewick.
    Die Band verharrt im Intro und erwartet den Aufmarsch der Stars. Das Publikum klatscht den Takt, die Arme in der Luft. Durch den schwach beleuchteten Flur kommen sie auf mich zu. Simon Le Bon. Paul Weller. George Martin. Sting. Die ganze
Band Aid
.
    Ich muss sie warnen!
    David Bowie steht mir am nächsten. Er starrt hoch konzentriert geradeaus. Ich schlucke, strecke meinen Arm, um ihn am Ärmel seines hellgrauen Jacketts zu berühren. Aus dem Nichts ergreift etwas meinen Arm. Der rasierte Gorilla schiebt sich zwischen David und mich. Seine fleischige Hand umfasst mein Handgelenk wie ein Schraubstock. Er blickt zornig auf mich hinab und brüllt Worte, die ich nicht verstehe. Furchtbar erschrocken plappere ich drauf los.
    „ Die Band darf nicht da raus! Gleich wird sich ein furchtbares Unglück ereignen! Das Stadion muss sofort evakuiert werden! Bombe!“
    Er kann oder will kein Wort verstehen, hebt mich mit Leichtigkeit hoch und wirft mich über seine breite Schulter wie einen Mehlsack.
    Ich protestiere, brülle ihm ins Ohr und strample mit Armen und Beinen.
    „ Bombe“, kreische ich wieder und wieder. „Bombe!“
    Es hilft nichts. Völlig unbeeindruckt stapft er los, um mich zu entfernen. Weil ich ein Störenfried bin. Doch plötzlich hält er inne. Jemand hat sich ihm in den Weg gestellt. Der Gorilla argumentiert, erklärt die Situation. Aber eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, wiederholt eindringlich ihre Forderung, mich sofort abzusetzen. Und tatsächlich – er gibt nach, stellt mich auf meine Füße und verschwindet. Ich wende mich meinem Retter zu, um mich zu bedanken.
Blackout
.
    Der kleine Mann mit seiner

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