Makroleben
Berichte über die dortigen Verhältnisse, sondern weil sie persönliche Erfahrungen über das Leben des Universums sammeln wollten. Das geschah in der Anstrengung, die ausgebildete Untüchtigkeit der Spezialisierung zu vermeiden, wie sie so oft in Zivilisationen vom Typ I und II entwickelt wird. Sie tritt als Resultat der Isolierung von den rauheren Aspekten des Lebens auf und tötet den Einfallsreichtum ab. Wenn später mit den besuchten Welten ein Kontakt hergestellt wurde, dienten die Resultate von Beobachtungen und verdeckter Einflußnahme dazu, zwischen den beiden Kulturen ein Band zu knüpfen.
Im Verlauf der Zeit transformierten viele natürliche Welten die Materialien ihres Sonnensystems zu Makroformen. Manche führten ihre Planeten von ihren Sonnen weg und nahmen zusammen mit der riesigen Flut von anderen Staaten das Makroleben an. Andere blieben in ihrem Sonnenraum. Allmählich ging man bei der Konstruktion der inneren Landschaft des Makrolebens von dem schwerkraftorientierten System der natürlichen Welten ab. Am Anfang war Null-Gravitation für industrielle Belange und zur Erholung benutzt worden. Als es aber immer weniger notwendig wurde, natürliche Welten direkt aufzusuchen, gingen viele Welten in ihrem Innern auf Null-g über. Verschiedene intelligente Lebensformen paßten sich an das Leben unter diesen flexiblen, dreidimensionalen Bedingungen an. Für diese Wesen war der Besuch einer Umgebung mit Schwerkraft nur unter Verwendung von Exoskeletten zur Stütze ihrer schwachen Körper oder von Gleitern mit Gravitationsschirmen möglich. Schließlich wurde die Atmosphäre dieser Null-g-Welten selbst zu einem Träger, aus dem direkt Nahrung bezogen werden konnte. Das Makroleben wurde intern einfacher.
Das Makroleben verbreitete sich in der Galaxis. Es hatte sich aus den kleinsten Lebensformen entwickelt. Jede lebendige Einheit wuchs und entwickelte sich zur nächsten: zuerst die endlose Reihe von Zellen, dann Organismen von großer Vielfalt, dann intelligente Organismen, dann Gesellschaften von intelligenten Organismen, die mit ihren Versuchen, bessere Organisationsformen auszuprobieren, stiegen und fielen, schließlich die ersten multiorganismischen Formen, die in der Lage waren, sich von den Begrenzungen der planetarischen Existenz zu befreien.
Nachdem das Makroleben ganze Galaxen ausgefüllt hatte, explodierte es hinaus in die Metagalaxis, traf dort andere wie es selbst an, kombinierte, konsolidierte und verwandelte sich. Fünf Millionen Jahre nach der Geburt des Makrolebens hatte jeglicher Konflikt mit natürlichen Welten aufgehört. Die meisten planetarischen Zivilisationen hatten sich entweder selbst zerstört oder waren, beweglich und in den Sonnenräumen festliegend, zum Teil des Makrolebens geworden.
Äonen vergingen. Die neuen Orte, die durch die Geburt von neuen Sonnen und Planeten geschaffen wurden, ließen neue intelligente Wesen entstehen, die zur Reife heranwuchsen, ohne von unserem Makroleben zu wissen. Diese Jugendlichen traten mit eigenen Makroformen in ihre Galaxis hinaus. Eines nämlich ist für jegliche Intelligenz klar: Wie beschränkt sie auch in ihren Ursprüngen sein mag, in Raum und Zeit setzt sie sich keine Grenzen. Der Geist macht sich an die Aufgabe, sich selbst in die Form zu bringen, die für die Erreichung seiner Wünsche notwendig ist, auch wenn manches nur in einer Traumwelt erreichbar ist. In solchen Fällen träumt der Geist, lebt in einer synthetischen Realität, von geschaffenen Dienern versorgt, und diese Form des Geistes stirbt, wenn seine Sonne stirbt, und er ist sich dieses Endes nicht bewußt.
Im Verlauf der Jahrmilliarden bildete das Makroleben entsprechend seiner Ursprungszeit Schichten, die sich nach der Geburt neuer Sterne richteten. Die Jüngsten von ihnen leiteten oft die kühnsten neuen Projekte ein, wenn sie von dem großen Kreis von Zivilisationen erfuhren, der sie umgab. Manchmal dauerte es sehr lange, bis eine Gruppe jüngerer Kulturen von der Existenz älterer Formen erfuhr::
„Wer sind die ältesten?“ fragte John.
::Wir sind so gut wie sicher, daß wir sie alle kennen, aber vielleicht gibt es noch ältere Formen vom Typ III, die vor uns verborgen sind. Zur Zeit gilt unsere größte Sorge dem Problem, wie wir unser System eigenbewußter Organismen trotz der Entropie weiterführen und eine Methode finden können, den Niedergang der Natur zu überstehen. Wir haben das Universum mit unserem Kommunikations- und Transportsystem vereinigt, und wir
Weitere Kostenlose Bücher