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Malchatun

Titel: Malchatun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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manches Mal vorher«, schmunzelte der Mönch, »hat mir Marulizza als kleines Mädchen gebeichtet ja, das tat sie! , und immer habe ich sie- freigesprochen, ob sie es freilich niemals verlangte.«
    »Doch, Aratos!« erheiterte sich nun auch Malchatun. »Einmal bat ich dich - denke nach! Als ich einen Puppenkopf zerbrochen hatte, fühlte ich mich überaus schuldig und war es wohl auch. Jedenfalls fand ich mich einer Verzeihung sehr bedürftig. Sogar mit deiner wollte ich vorliebnehmen!«
    »Was aber tatest du?« stellte Aratos sich grimmig. »Nachträglich schmähtest du mich, daß der Gipskopf nicht gleich wieder angewachsen sei, und jegliches Geschick zur Sündenvergebung sprachst du mir ab!«
    Was blieb dem Salmenikos übrig, als in das Lachen der beiden einzustimmen und sich damit für überwunden zu erklären? Offenbar nichts. Der Geistliche aber schloß Malchatun unbekümmert in sein Kreuzzeichen mit ein und trat in das Haus.
    Des Burgherrn Knecht kannte seine Lektion ebenso gut. Er wußte, was sein Herr füglich von ihm erwarten durfte, und hatte die Pferde so weit bewegt - um keinen Zuruf mehr vernehmen zu können.
    Daraus ergab sich, daß der Herr seine Dame mit einer Entschuldigung wegen der schlechten Bedienung zum Sitzen einlud.
    »Ich möchte, Sie sähen einen andern Kranken, der Ihnen nähersteht, Kirina Manila«, sprach er sie mit ihrem griechischen Namen an, wogegen er mit dem, was ihm mehr am Herzen lag, noch zurückhielt. »Es liegt mir daran, mit Ihnen über Apollonias Vater zu sprechen. Es geht Kir Aristides, scheint mir, nicht gut.«
    »Und gerade ihm zu helfen wird mir schwer gemacht«, seufzte sie. Die Gesundheit des Stadtherrn von Ekischehr, gleichsam ihres Pflegevaters, in dessen Haus sie zu einem guten Teil aufgewachsen war, lag ihr am Herzen. »Wahrscheinlich bin ich überhaupt nicht dazu imstande - das Übel muß innen liegen«, grübelte sie, »eine Geschwulst, eine Entzündung wichtiger Organe - man müßte die Menschen inwendig sehen - aufschneiden müßte man sie . . .«
    »Kirina!«
    »Ja, das müßte man!« beharrte sie. »Es hat immer solche Meister gegeben. Gallensteine wurden schon oft herausgeschnitten -«
    »Aber doch nicht von Mädchen!«
    Noch ganz entsetzt war Salmenikos. Malchatun kam ein Lächeln, als sie das sah.
    »Auch ein Mädchen kann helfen, auch ich sollte das können«, schloß sie und blieb nachdenklich, bis ein neuer Name an ihr Ohr schlug.
    Was hatte Salmenikos gefragt? Ob sie etwas über Manuel Kontophres wisse? Manuel? Was für ein Manuel? - Das sei doch der Sohn erster Ehe des Aristides Kontophres? fiel ihr dann ein und auch, daß über ihn bei dessen Vater nie gesprochen werden dürfe.
    »Als Manuel Kontophres aus dem Lande verschwand, war ich noch ein kleiner Junge, und Sie und Apollonia waren noch gar nicht geboren.«
    »Gewiß«, bestätigte Malchatun. »Kir Aristides war um vieles älter als seine zweite Frau.«
    Und ob etwa Manuels Verschwinden mit dem Altersunterschied zwischen Kir Aristides und dessen zweiter Frau, Kira Maria, zu tun habe? mußte Salmenikos denken.
    »Eskischehr fällt später einmal an Apollonia und deren Mann?« fragte Malchatun, womit sie bewies, für wie gefährdet sie das Leben des Pflegevaters hielt.
    »Wir Asanes bilden einen Familienverband«, wich Salmenikos aus. Selbst Malchatun brauchte seines Vermeinens nicht zu wissen, was ihn Eskischehr bis jetzt schon gekostet habe. Apollonias und deren Mannes Ansprüche besitze er zwar jetzt. Dafür aber habe er dem jungen David das feste Jarhissar als Afterlehen geben müssen und schon Jahre darangesetzt, um vom Sultan-Kaiser Mesud die Verleihung als Nachfolger des alten Kontophres zu erlangen. Freilich, der Stadt bemächtigen müsse er sich selbst, falls es erst einmal soweit sei, und harte Kämpfe könne es kosten, wenn der Sohn Manuel wieder auftauchen sollte. Überaus köstlich sei dafür auch der Gewinn! Als Herr von Eskischehr und Biledschik dürfe er Belehnung mit Fahne und Pauke, also die fürstliche Würde, und zugleich die Statthalterschaft des Westens im seldschukischen Reich erhoffen. Tag und Nacht träumte er von beidem . . .
    Auch Malchatun träumte.
    Warum habe sich Salmenikos der Ehe mit Apollonia entzogen ? Doch wohl aus dem gleichen Grund, dem Osman ihr Nein zuschreiben müsse. Denn ihres Vaters Begründung dieses Neins könne keinen Tieferblickenden irregeführt haben, jedenfalls nicht den Salmenikos. Und wie er die Ursache ihrer Ehelosigkeit, so sei sie die Ursache

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