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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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heute bloß los?«
    Geräuschvoll schnäuzte ich mir die Nase. »Nichts eigentlich, außer, dass ich fest damit gerechnet hatte, Papa würde längst wieder hier sein«, schniefte ich. »Und diese dämliche Schauspielerei im Büro halte ich auch nicht länger aus. Im Grunde wissen doch alle, dass etwas nicht stimmt. Und es will mir einfach nicht in den Kopf, was er bei Sybille will! Ich glaube auch nicht, dass er lange bei ihr bleibt.«
    »Du meinst allen Ernstes, dass Papa zu dir zurück kommt?«, fragte sie skeptisch.
    Vorwurfsvoll sah ich meine Tochter an. »Du findest, er hat es besser getroffen?«
    Melissa schnaubte abwertend. »Echt nicht, Mama, nee. Aber Papa hat sich verändert, seit diese Frau bei euch angefangen hat. Er war von einem Tag auf den anderen ständig gereizt und selbstherrlich. Na ja, inzwischen kennen wir den Grund dafür.« Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. »Dass er sich verliebt, okay, kann passieren. Aber dich so lange anzulügen? Nein, Mama, das verzeihe ich ihm nicht. Und ein bisschen mehr Geschmack hätte ich von meinem Vater eigentlich schon erwartet. Und, so Leid es mir für dich tut, ich finde nicht, dass dieser Mann so viele Tränen wert ist.«
    Bedeutungsvoll verdrehte sie die Augen und schielte zu den Taschentüchern hinüber, die meine Tischdecke zierten. Welcher Zynismus in so jungen Jahren.
    Das Verhältnis zwischen Leo und seiner Tochter hatte sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Eigentlich seit Melissa von der niedlichen, kleinen, gelockten Tochter zum schlaksigen Teenager mutiert war, der sich obendrein die Haare schwarz färbte, was Leo nur schwer verkraftet hatte. Als die Besuche ihrer Freundinnen sich dann auch auf Jungs erweiterten und die Bude jedes Wochenende voll war, was mich nie gestört hatte, war das Verhältnis zwischen Vater und Tochter angespannter geworden. Melissa trotze und Leo flippte in regelmäßigen Abständen aus. Wieso war das für eine Mutter bloß so viel einfacher zu verstehen? Weil ich ganz ähnlich war in diesem Alter? Weil eine Frau eine Tochter einfach besser verstehen kann? Auch ich war früher nach den Hausaufgaben mit meinen Freunden losgezogen. Und was Melissa anging, konnte sich Leo nicht einmal beklagen. Ihre Zeugnisse waren schon immer ausgezeichnet gewesen, was man von meinen nun wirklich nicht hätte behaupten können.
    Ich streifte gerade meinen Bademantel über, da rief Sigrid. Barfuß lief ich ins Schlafzimmer hinüber, in dem ich mich noch heute Morgen, nach dem Aufwachen, so melancholisch umgesehen hatte. Das wohnliche Grundchaos, das mein Mann irgendwie brauchte und um sich verbreitete, fehlte mir. Der Stuhl neben dem Kleiderschrank, auf dem Leo seine Klamotten stapelte, war leer. Keine Jeans, die lässig über der Lehne hing, keine Slipper, die auf dem Boden lagen und auch keine Socken, die den Stuhl leider verfehlt hatten.
    Auch gut, dachte ich, entschlossen, mich nicht schon wieder gehen zu lassen und legte mich auf unser – nein, von jetzt an wohl eher mein – Bett.
    Kaum hatte ich mich quer am Fußende ausgestreckt, deckte Sigrid mich schon mit einem Laken und einer dünnen Decke zu, schlang das Handtuch fester um meinen Kopf und begann eine weiße Paste auf meinem Gesicht zu verteilen.
    »Joghurt-Maske gegen Midlife-Crisis«, klärte sie mich auf.
    »Ich habe keine Midlife-Crisis«, widersprach ich, wobei einer von Sigrids klebrigen Fingern meine Lippe streifte. Angeekelt verzog ich den Mund. Also - Joghurt schmeckte definitiv anders!
    »Wenn du von einer Lebenserwartung von neunzig Jahren ausgehst, bist du mit fünfundvierzig mittendrin«, fuhr Sigrid belehrend fort und verteilte die unappetitlich schmeckende Pseudo-Joghurt-Maske auch auf meinem Hals und meinem Dekolleté. »Und du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, dass jede Frau, egal wie alt sie ist, mitten in eine Midlife-Crisis schliddert, wenn ihr Mann sie wegen einer Frau verlässt, die fast zwanzig Jahre jünger ist, als sie selbst. Und sich grämen macht hässlich, also widersprich nicht, das gibt nur Falten.«
    Ich hörte, wie Sigrid sich nach diesem Kommentar hinter mir erhob und das Zimmer verließ, um sich im Bad die Hände zu waschen. Kurz darauf wurde es kühl auf meinen Augen. Demnach hatte sie wieder irgend so etwas wie Teebeutel parat. Auch auf meiner Stirn und meiner Oberlippe spürte ich es angenehm kühl werden.
    »Gurkenscheiben, meine Liebe«, bekam ich schon die Erklärung. Ich hätte den Mund auch nicht geöffnet, um zu

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