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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ist?«
    »Es sieht ganz so aus«, antwortete Oskatat. »Ich glaube Kal Zakath hofft, Euch überraschend im Sturm nehmen zu können. Sobald er Rak Gorut eingenommen hat, steht nichts mehr zwischen seinen Streitkräften und Rak Cthaka.«
    »Und die Garnison dort ist unterbesetzt, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, ja. Auch Rak Cthaka wird fallen, dann hat Zakath den ganzen Winter Zeit seine Stellung im Süden zu festigen.«
    Urgit fing zu fluchen an und trat rasch zu einer Wandkarte. »Wie stark sind unsere Truppen hier in Morcth?« fragte er und tupfte mit dem Zeigefinger auf die Karte.
    »Etwa vierzigtausend Mann. Doch bis sie die Order erhalten, in den Süden zu marschieren, sind die Malloreaner bereits auf halbem Weg nach Rak Cthaka.«
    Bestürzt starrte Urgit auf die Karte. Plötzlich schmetterte er die Faust darauf. »Er hat mich wieder überlistet!« tobte er. Er kehrte zu seinem Sessel zurück und ließ sich hineinfallen.
    »Ich glaube, ich sollte nach Kradak reiten«, meinte Oskatat. »Der Generalstab muß informiert werden.«
    »Was immer Ihr für richtig haltet, Oskatat«, antwortete Urgit resigniert.
    Nachdem der Seneschall gegangen war, durchquerte Garion den Saal, um sich die Karte anzuschauen. Nach einigen flüchtigen Blicken sah er eine Lösung für Urgit, aber er zögerte zu sprechen. Er wollte nichts mit dieser Sache zu tun haben. Es gab ein Dutzend gute Gründe, weshalb er den Mund halten sollte – der wichtigste davon war, daß er in die Sache verwickelt würde, teilte er dem König der Murgos die Lösung mit. Und er wollte auf jeden Fall die dadurch entstehende Verpflichtung vermeiden, und wenn sie noch so gering war. Ein ungelöstes Problem nagte jedoch an seinem Verantwortungsbewußtsein; einem Problem den Rücken zuzuwenden – selbst wenn es nicht sein eigenes war – , schmerzte etwas tief in ihm. Er fluchte kaum hörbar, dann drehte er sich zu dem niedergeschmetterten Urgit um. »Verzeiht mir, Eure Majestät«, sagte er, und ging die Sache verblümt an. »Wie gut ist Rak Cthaka befestigt?«
    »Wie jede andere murgosische Stadt«, antwortete Urgit abwesend. »Die Mauern sind siebzig Fuß hoch und dreißig dick. Was spielt das für eine Rolle?«
    »Die Stadt könnte demnach einer Belagerung standhalten – wenn Ihr ausreichend Truppen dort hättet?«
    »Das ist das ganze Problem – es sind nicht genügend!«
    »Dann braucht Ihr lediglich Verstärkung hinzuschaffen, ehe die Malloreaner die Stadt erreichen.«
    »Welch eine brillante Beobachtung. Aber wenn ich nicht einmal rechtzeitig für Entsatz sorgen kann, wie sollte ich da Verstärkung hinbekommen, ehe die Straßen voll Malloreanern sind?«
    Garion zuckte die Schultern. »Schickt sie auf dem Seeweg.«
    »Seeweg?« echote Urgit wie betäubt.
    »Euer Hafen liegt voller Schiffe, und Eure Stadt platzt vor Truppen fast aus den Nähten. Ladet ausreichend Männer auf die Schiffe, um die Garnison von Rak Cthaka zu verstärken. Selbst wenn Rak Gorut schon morgen fallen sollte, würden die Malloreaner doch mindestens zehn Tage auf dem Landweg nach Rak Cthaka brauchen. Eure Schiffe jedoch könnten es in nicht ganz einer Woche schaffen. Eure derart verstärkte Garnison kann die Stadt halten, bis der Entsatz ankommt.«
    Urgit schüttelte den Kopf. »Murgosische Armeen werden nicht mit Schiffen bewegt. Meine Generäle würden nichts davon hören wollen.«
    »Ihr seid doch der König, oder nicht? Zwingt sie, auf Euch zu hören!«
    Ein Schatten zog über Urgits Gesicht. »Sie hören nie auf mich.«
    Garion hatte plötzlich das Bedürfnis, ihn zu schütteln. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen. »Am Marschieren ist nichts Heiliges, und schon gar nicht, wenn es den Verlust der Stadt zur Folge hat! Befehlt Euren Generälen, die Männer auf diese Schiffe zu laden, und sagt ihnen, daß Ihr keinen Widerspruch duldet.«
    »Sie werden sich weigern.«
    »Dann enthebt sie ihres Postens und befördert ein paar Obersten.«
    Urgit starrte ihn entsetzt an. »Das könnte ich nicht!«
    »Ihr seid der König. Ihr könnt alles tun, was Ihr wollt!«
    Urgit dachte unentschlossen darüber nach.
    »Tu, was er sagt, Urgit!« befahl Lady Tamazin abrupt. »Nur so kann Rak Cthaka gerettet werden!«
    Er blickte sie verloren an. »Glaubst du wirklich, daß ich es tun sollte, Mutter?« fragte er kleinlaut.
    »Überleg nicht lang, tu es! Wie der junge Mann sagte, du bist der König – und ich finde, es ist an der Zeit, daß du dich endlich wie einer benimmst!«
    »Da ist noch

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