Malloreon 2 - König der Murgos
kleine Dorf am Strand verließen.
»Ein Mahl, das selbst einen König erfreuen würde«, sagte Sadi, der sich satt und zufrieden zurücklehnte.
»Ja«, murmelte Garion.
Sadi lachte. »Ich vergesse es doch dauernd«, gestand er. »Ihr seid so bescheiden, Belgarion. Wenn Ihr nur ein kleines bißchen gebieterischer auftreten würdet, achteten die Leute sicher mehr auf Eure Königswürde.«
»Da kann ich Euch nur recht geben, Sadi«, bestätigte Ce'Nedra.
»Ich glaube nicht, daß das momentan eine so gute Idee wäre«, gab Garion zu bedenken. »Ich halte es in unserer Situation für besser, nicht erkannt zu werden.«
Silk stand auf.
»Wohin willst du, Kheldar?« fragte ihn Sammet.
»Mich umsehen«, antwortete er. »Ich werde dir Meldung erstatten, sobald ich zurück bin, damit du dir alles für den Bericht notieren kannst, den du für Javelin vorbereitest.«
»Du benimmst dich kindisch, Kheldar!«
»Ich mag es nur nicht, wenn man mir nachspioniert.«
»Versuche es doch als freundschaftliche Sorge um dein Wohlergehen zu sehen. Wenn du es aus dieser Sicht siehst, kann man es doch nicht Spionieren nennen, oder?«
»Es läuft auf dasselbe hinaus, Liselle.«
»Natürlich, aber es erscheint einem nicht als so unangenehm, nicht wahr?«
»Geschickt ausgedacht!«
»Klug von mir, nicht wahr? Na, versuch zumindest, dich da draußen nicht zu verirren.«
Vor sich hin brummelnd trat er ins Dunkel.
»Wie lange, glaubst du, Großvater, werden die Soldaten ihre Suche fortsetzen?« fragte Garion.
Der alte Mann kratzte sich abwesend am bärtigen Kinn. »Schwer zu sagen«, antwortete er. »Malloreaner haben nicht die gleiche hirnlose Hartnäckigkeit wie Murgos; aber wenn der Befehl von jemandem mit genügend Autorität kommt, werden sie wahrscheinlich nicht aufgeben, ehe sie nicht zumindest den Anschein erweckt haben, ihre Suche gründlich durchzuführen.«
»Also mehrere Tage?«
»Mindestens.«
»Und die ganze Zeit entfernt sich Zandramas mit meinem Sohn immer weiter!«
»Ich fürchte, daran läßt sich nichts ändern.«
»Meint Ihr nicht, daß die Sklavenhändlergewänder sie täuschen würden, Belgarath?« warf Sadi ein.
»Ich möchte dieses Risiko lieber nicht eingehen. Murgos sind es seit langer Zeit gewohnt, Sklavenhändler in ihrem Land zu sehen, daß sie ihnen keinen zweiten Blick widmen. Malloreaner aber sind höchstwahrscheinlich wachsamer – außerdem wissen wir nicht, wonach sie Ausschau halten. Vielleicht suchen sie eben gerade eine Gruppe Sklavenhändler.«
Silk kam leise ans Feuer zurück. »Wir sind nicht allein«, erklärte er. »Ich habe da draußen mehrere Lagerfeuer gesehen.« Er deutete nach Nordosten.
»Wie nahe?« erkundigte sich Garion rasch.
»Etwa zehn Meilen von hier. Ich war auf dem Hügelkamm, und von dort kann man ziemlich weit sehen. Die Feuer sind weit auseinander.
»Malloreaner?« fragte Durnik.
»Vermutlich. Ich fürchte, daß sie den Wald durchkämmen.«
»Nun, Vater?« fragte Polgara.
»Ich glaube nicht, daß wir vor Tagesanbruch irgendwelche Entscheidungen treffen sollten«, antwortete der alte Mann. »Wenn sie sich lediglich im Vorüberreiten umsehen, können wir hierbleiben. Wenn sie die Suche ernster nehmen, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Wir sollten uns jetzt lieber alle niederlegen, damit wir genug Schlaf kriegen. Morgen könnte ein anstrengender Tag werden.«
Silk war am nächsten Tag schon im frühen Morgengrauen auf. Als die anderen sich im zusehends heller werdenden Grau ums Feuer scharten, kehrte er vom Kamm zurück. »Sie sind bereits unterwegs«, meldete er. »Und sie durchkämmen den Wald Zoll um Zoll. Es dürfte so gut wie sicher sein, daß sie auch in dieser Klamm nachsehen werden.«
Belgarath erhob sich. »Löscht das Feuer. Wir möchten doch nicht, daß der Rauch ihnen den Weg zu uns weist!«
Während Durnik rasch Erde auf die Flammen schaufelte, stand Toth auf und blickte über die Mulde. Dann tupfte er Belgarath leicht auf die Schulter und deutete.
»Was hat er gesagt, Durnik?« erkundigte sich der alte Mann.
Der Schmied und sein hünenhafter Freund wechselten eine Reihe seltsamer Gesten.
»Er sagt, daß es ein Dorngestrüpp auf der anderen Teichseite gibt«, übersetzte Durnik. »Er meint, wenn wir um die Seite herumgehen, hinter der der Felsen aufragt, finden wir vielleicht ein gutes Versteck.«
»Sieh nach«, forderte Belgarath ihn auf. »Wir verwischen inzwischen alle Spuren, die auf unsere Anwesenheit deuten könnten.«
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