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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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entschlossen, Kultur gleich eimerweise auf Malta zu löffeln und nebenbei so viele Klettertouren wir nur möglich an den maltesischen Steilküsten zu unternehmen.
    Es würde ätzend werden - sie hasste diese gefährliche Kletterei - und deshalb auch diesen eingebildeten, muskelbepackten Jens mitsamt seiner aufgetakelten Freundin. Auf ihren Beitrag bei den musikalischen Darbietungen war sie schon sehr gespannt. Sie hatten bisher noch keine Gelegenheit gehabt, gemeinsam irgendwelche Stücke einzuüben. Julia hatte nie Zeit. Sie musste tagsüber schlafen.
    Seufzend ging Alisha ins Wohnzimmer und begann weitere Kleidungsstücke in ihren Koffer zu legen.

- 2 -
    Die Fähre glitt sanft um die letzte rote Boje, die die Einfahrt in den lang gezogenen Hafen von Malta markierte. Alisha genoss schon seit der Abfahrt aus Palermo die Überfahrt und freute sich inzwischen doch, die Insel wieder zu sehen. Vor ihr lag die prächtige, lang gestreckte Festungskulisse Vallettas. Sie wusste noch, dass es sich um Schutzbauwerke aus einer abwechslungsreichen Geschichte handelte. Zwar waren alle möglichen mediterranen Kulturen über die Insel hinweggegangen, aber speziell der Ritterorden der Johanniter und die katholische Kirche hatten in den letzten 500 Jahren das Gesicht der Mittelmeerinsel sehr geprägt. Und so hatten auch die Engländer die mächtigste Festungsanlage Europas nicht mehr verändern können.
    Als sie endlich von Bord gehen konnten, musste Alisha kurz auflachen, als sie Axel und Jens, bepackt wie zwei Mulis, den Seegang der vergangenen Stunden immer noch in den Beinen, die Gangway hinunter schwanken sah. Jeder trug einen überdimensionalen Rucksack auf dem Rücken, in der einen Hand einen großen Koffer, in der anderen ein Instrument. Axel war mit einem Saxophon, Jens mit einer Gitarre bewaffnet. Obwohl angeblich Frauen immer mehr Gepäck auf Reisen mit sich herum schleppten, war es hier eindeutig anders Die Rucksäcke von Axel und Jens waren mindestens doppelt so groß wie Julias und viermal so groß wie der von Alisha. Aber sie wusste, dass sie überwiegend mit der verhassten Kletterausrüstung vollgestopft waren. Sämtliche kleinere Instrumente hatte sie in ihrem Koffer mitnehmen müssen. Ihr Geigenkasten war zusätzlich mit Noten voll. Am frühen Abend, erreichten sie endlich, völlig erschöpft, das Hotel »Mediterrania«, das für die nächsten zehn Wochen ihr Zuhause sein würde. Ein rotgelber, uralter Bus hatte sie nach Sliema geschaukelt und beinahe wäre Julia beim Aussteigen angefahren worden. Sie hatte übersehen, dass die vorbeifahrenden Fahrzeuge von rechts auf ihrer Straßenseite angefahren kamen. Es herrschte Linksverkehr auf der Insel, darauf hatte sie selbst während der Anreise des Öfteren hingewiesen. Als Alisha in der Lobby des noblen Hotels stand und die ersten Gäste sah, ahnte sie, dass dieser Urlaub bestimmt langweilig werden würde: Sie schätze den Durchschnitt ihres künftigen Publikums so auf 70 Jahre– und dementsprechend würden sie ihre musikalischen Darbietungen anpassen müssen: Schunkelmusik, versetzt mit Klassikeinlagen. Wie fürchterlich!
    Nach längerem Hin und Her - man schien sie nicht erwartet zu haben - wurden ihnen ihre Zimmer zugewiesen. Sie lagen in der ersten Etage, direkt über dem Küchentrakt, und besaßen jeweils ein kleines Fenster zum dunklen Innenhof. Alisha fand es schon schlimm genug, dass es in den kleinen Räumen jeweils nur einen winzigen Kleiderschrank, einen kleinen Klapptisch nebst zwei Klappstühlen und ein Etagenbett gab. Auch das kleine Bad war nicht gerade sonderlich sauber. Als sie aber das Fenster zum Lüften öffnete und ein stinkender Küchengeruch eindrang, wäre sie am liebsten sofort wieder abgereist.
    Ganz anders ging es Axel. Der pfiff sichtlich vergnügt vor sich hin und begann die Kletterausrüstung auf dem Schrank zu verstauen. Danach warf er sich auf das untere Bett und wippte darauf herum »Wie züchtig! Ein Doppelstockbett! Wie früher im Schullandheim!«, er grinste breit und Alisha musste lachen.
    »Aber um zehn Uhr ist Schlafenszeit!«, rief sie mit verstellter Stimme.
    Kichernd warf sie sich zu Axel in das kleine Bett. Vielleicht würde dieser Urlaub ja doch nicht so schlecht werden.
    * * *
    Die nächste Enttäuschung kam am folgenden Morgen. Alisha hatte sich schon darauf gefreut, an einem reichhaltigen Frühstücksbüffet kräftig zulangen zu können. Aber es wurde nichts daraus. Als sie und Axel den Speisesaal betreten wollten, wurden

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