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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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einen der roten gepolsterten Hocker Platz nahm, konnte er den Namen darauf lesen. Paige .
    Er hatte sich absichtlich mit dem Rücken zu den Tischen mit den anderen Gästen gesetzt, in der Hoffnung, nicht gleich erkannt zu werden. Zum einen, weil er nicht wollte, dass Josh von dritter Seite erfuhr, dass er wieder in der Stadt war, bevor er bei ihm auftauchte. Zum anderen war er momentan weit mehr daran interessiert, Paiges Bekanntschaft zu machen, als alte Bekannte wiederzutreffen.
    „Kaffee, Sir?“
    „Ja, bitte.“ Sie hatte braune Augen, die noch dunkler waren als der Kaffee, den sie in den großen Becher vor ihm goss.
    „Sind Sie neu in der Stadt?“ Über die Schulter hinweg schaute sie ihn an, während sie die Kanne zurück auf die Wärmeplatte stellte. „Ich bin seit fast zwei Jahren jeden Tag hier, aber ich habe Sie noch nie gesehen. Na ja, vielleicht ist neu ja auch relativ.“
    Mitch griff sich eine Karte, die zwischen dem Gewürzständer und dem Serviettenhalter steckte. Er war neugierig, ob das Angebot in der Zwischenzeit und mit dem neuen Besitzer auch gewechselt hatte. „Das erste Eis in meinem Leben habe ich dort hinten gegessen.“
    Sie lehnte mit der Hüfte am Abstelltisch aus Edelstahl, auf dem die Kaffeemaschine stand, und musterte ihn. „Groß gewachsen, dunkel, gut aussehend, hübsche blaue Augen. Sie müssen einer von Joshs Brüdern sein.“
    Normalerweise kam es bei einem Mann nicht sonderlich gut an, wenn man ihn als hübsch bezeichnete. Doch Mitch sah das positiv. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass hübsche Augen ihm den Weg zu attraktiven Frauen ebneten. „Ich bin der Älteste. Mitch.“
    Das Lächeln, das ihre Züge erstrahlen ließ, machte sie noch interessanter. „Oh, ich habe schon einiges von Ihnen gehört.“
    Das konnte er sich gut vorstellen. An Geschichten, die über ihn und seine Brüder in der Stadt kursierten, gab es keinen Mangel. Wenn einige von ihnen im Laufe der Zeit auch legendäre Züge angenommen hatten, musste er zugeben, dass die meisten im Großen und Ganzen wahr waren. Unwillkürlich fragte er sich, ob sie auch die Geschichte über den Rücksitz des Cadillacs von Hailey Genests Vater kannte. Es war eine der Lieblingsstorys der Whitforder Klatschmäuler. Als der alte Genest seinen Cadillac verkaufen wollte, um sich ein neueres Modell zuzulegen, waren auf dem Boden angeblich noch immer die Weinflecken und die Kratzer im Lederpolster der Rückbank zu sehen gewesen, die Haileys Fingernägel dort hinterlassen hatten.
    Auch wenn er damals erst siebzehn gewesen war – Hailey war zu dieser Zeit neunzehn –, hatte sich Mr Genest noch lange lautstark über die Kratzer beschwert, wenn er Mitch in Hörweite wusste. Sobald die Blicke, die Mrs Genest ihm zuwarf, allerdings von vorwurfs- zu hoffnungsvoll wechselten, begann Mitch ihr aus dem Wege zu gehen. Das war in einer Kleinstadt wie Whitford zwar nicht einfach, doch er war schnell, wenn es sein musste.
    „Dann sind Sie also der, der ganze Häuserblocks in die Luft jagt?“, fragte sie, mehr um irgendetwas zu sagen, als er auf ihre letzte Andeutung nicht reagierte.
    „So könnte man es auch ausdrücken.“ Genauer gesagt war er einer der gefragtesten Sprengmeister des Landes und Chef eines der größten Abbruchunternehmen. Auch wenn die Kunst seines Jobs darin bestand, die Sicherheit einer kontrollierten Sprengung zu gewährleisten, faszinierte die Menschen merkwürdigerweise am meisten, dass er dafür bezahlt wurde, Häuser in die Luft zu jagen . „Gibt es hier eigentlich noch Hackbraten?“

    „Das Erste, was die Leute vom Ordnungsamt mir erzählt haben, als ich den Antrag stellte, den Laden zu übernehmen, war, dass ein Diner in New England ohne Hackbraten gar nicht geht.“
    „Dann nehme ich den, und ich hätte gern eine Extrascheibe und eine ordentliche Portion Soße. Ich zahl auch dafür.“
    „Wie wär’s, wenn die Extras aufs Haus gehen? Gewissermaßen als Willkommensgruß?“
    „Das wäre sehr freundlich“, erwiderte er und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. Es war dieses Lächeln, von dem man ihm gesagt hatte, dass seine Augen dabei auf eine besondere Weise funkelten, und mit dem er bisher immer Erfolg gehabt hatte. Und da das nette Kompliment von Frauen gekommen war, bei denen er landen konnte, schätzte er, dass da etwas dran sein musste.
    Die leichte Röte, die ihr vom Ausschnitt ihres T-Shirts ins Gesicht stieg, verriet ihm, dass es auch dieses Mal nicht ohne Wirkung geblieben war.

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