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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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hatten, hab ich geheult wie blöd, auch wenn ich damals nicht sagen konnte, warum mir das so nahe ging. Ich selber habe immer versucht, brav zu sein, gut zu sein, keinen Ärger zu machen und wenn es dann doch Streit gab, hab ich vermittelt, nur damit wieder Friede war. Ich glaube dieses Erlebnis „Viel Streit, Papa weg“ hat mich sehr geprägt. Außer ab und zu mit meinem Bruder hab ich mich auch nie streiten können.
    Mit ihm konnte ich auch mal laut werden, da wusste ich irgendwie, der verlässt mich nicht. Aber ansonsten bin ich nie laut geworden oder hab jedenfalls versucht, so schnell wie möglich alles zu tun, damit es wieder gut ist. Auch heute halte ich es kaum aus, wenn mein Mann und ich uns streiten, den Streit länger rauszuziehen. Ich will es klären, sofort, damit ich nicht wieder verlassen werde.
    Somit war ich natürlich eine tickende Zeitbombe, eine, die sich jedem, der auch nur halbwegs nach Stärke und Führung aussieht, an den Hals wirft und gleichzeitig auch noch alles mitmacht aus Angst, wieder verlassen zu werden!!!
     
    Und wie`s dann auch immer kommt, in all dem Chaos mit Jungs, Fortgehen, liebes Kind sein zu Hause, Reitstall mit all seinen schönen und schlechten Seiten: In dieses Chaos kam dann auch Ende des Jahres die Nachricht, dass mein leiblicher Vater „lebt“, dass er sogar ganz in der Nähe wohnt, dass er wieder geheiratet hat, dass er drei Töchter hat!
     
    Dazu muss ich noch folgendes sagen: meine Eltern haben sich damals friedlich getrennt, meine Mutter wollte keinerlei Kontakt und mein „Erzeuger“ war damals wohl auch ganz froh darüber.
    Ich weiß nicht mehr wie alt ich war, als meine Mutter mir von ihm erzählt hat, dass mein Papa eben nicht so richtig mein Papa ist usw, ich denke ich war so etwa acht Jahre.
    Das hat mich nicht groß berührt, ich hatte ja meinen Papa und dass es da noch einen geben sollte, na gut, ich kannte ihn ja nicht, hatte ihn seit dem nicht mehr gesehen, war mir egal.
    Was mir aber nicht egal war, war die Aussage: „Du warst das zweite Kind, das war ihm zu viel“
    Als Erwachsener versteht man das, ordnet es theoretisch auch richtig ein, sagt sich ok, sie waren jung, das war zu viel Verantwortung, nachvollziehbar, wenn auch nicht gerade rühmlich usw.
    Für mich als Kind und vor allem dann später, als ich so mit knapp 18 Jahren dann wieder von ihm gehört habe, war es grausam. Weil ich mir natürlich die Schuld gegeben habe. Ich war zu viel, darum ist er weg!
    Dazu muss ich nicht mehr viel schreiben, das hat gesessen und echt seine Wirkung gezeigt.
    Und als dann die Nachricht kam (das lief irgendwie über meine Oma, die hat den Kontakt wieder hergestellt), dass er in der Nähe wohnt, aber uns nie sehen wollte!
    Dass er wieder geheiratet, aber vor allem DREI Mädchen bekommen hatte, das war mein Abschuss, weil ich das persönlich genommen habe. In meinem Kopf war immer nur: „Dich wollte er nicht!!!“.
    Es war also kein allgemeines Problem von ihm, dass er nicht so viele Kinder wollte, nein, ich war diejenige, die er nicht wollte! Schließlich hatte er ja jetzt bewiesen, dass es an der Menge der Kinder nicht lag!
     
    In diesem ganzen Gefühlschaos der Pubertät, meiner noch völlig neuen Art durchs Leben zu gehen, halb erwachsen, zumindest taten wir ja alle so als wären wir`s, indem wir Dinge taten wie die Großen auch, hat diese Nachricht mir unbewusst ganz schrecklich weh getan. Damals hatte ich meinen leiblichen Vater noch nicht gesehen, ich glaube erst ein Jahr später kam es zu einem ersten Besuch, aber diese Nachricht hat schon gereicht, um mich zusätzlich aus er Bahn zu werfen.
    Ansonsten hatte ich endlich wieder ein Pferd zu reiten, „Hundred“, einen 4jährigen Hengst, den ich einreiten durfte. Der Besitzer selber wollte nicht reiten und so durfte ich mit Hunny machen was ich wollte. Es war wieder, als hätte ich ein Eigenes. Und es lief auch echt gut mit ihm, er passte zu mir, ähnlich wie damals mit Mausi, war auch Hundred nicht gerade das Pferd, das man sich hätte kaufen wollen, weil schwierig und nicht gerade eine Schönheit. Aber mit den Monaten hat er immer mehr zugelegt, Muskeln an den richtigen Stellen bekommen und wir gingen in dem nächsten Jahr doch recht erfolgreich auf Dressur-Turniere. Das war ja so mein Ding, mich um jemanden zu kümmern, der eben nicht so verwöhnt von der Welt war. Sei es bei Tieren, die keiner so richtig wollte oder auch Menschen, die ehr am Rand standen - vielleicht wollte ich mir damit ja

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