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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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Lydia zog aus den Tiefen ihrer Tasche eine hellblaue Decke mit Goldrand hervor, breitete sie auf ihrem Schoß aus und bettete Amadeus darauf. Anschließend förderte sie ein Tütchen mit Pralinen zutage. Sie steckte dem Mops einen Schokotrüffel zu, den dieser sabbernd verschlang.
    »Hubert ist leider noch im Institut«, eröffnete Alex etwas lahm das Gespräch.
    »Ach, der Junge hängt ja so an mir, und ich sehe ihn viel zu selten. Aber das wird sich bald ändern.« Während Alex noch über die Bedeutung des letzten Satzes nachdachte, kam Thea mit Tee – Darjeeling – sowie einem Teller mit Gebäck herein. Nachdem sie den Tee eingegossen hatte, zog siesich zurück, nicht ohne den Pelz vom Sessel mit zur Garderobe zu nehmen.
    »Schau mal, Amadeus, so schöne Leckerlis!« Lydia schien den Mops mit ihrer Begeisterung anzustecken, so dass er versuchte, seine flache Schnauze in Richtung Gebäck zu bewegen. Alex griff nach dem Teller, bot Huberts Tante etwas an und stellte den Teller außer Reichweite von Amadeus ab.
    Erstaunlicherweise verbrachten Alex und Lydia dann doch eine recht angenehme Stunde miteinander. Lydia erzählte von Hubert. Wie gern sie ihn hatte. Wie er als kleiner Junge gewesen war. Dass er nicht auf Bäume geklettert war, sondern immer schon Ameisen und Regenwürmer beobachtet hatte. Kein Wunder, dass er später Zoologie studiert hatte.
    Amadeus schnarchte derweil auf der blauen Decke, nachdem er schlussendlich doch den Löwenanteil der Plätzchen gefressen hatte.
    »Nachdem wir uns so nett unterhalten haben, sollten wir uns doch duzen«, meinte Tante Lydia und zeigte ein Lächeln, das Alex nicht mehr so ganz falsch erschien. »Ich bin Lydia, aber das weißt du ja schon. Und du bist Alexandra.«
    Im ersten Moment wollte Alex protestieren, aber dann nickte sie nur. Für Lydia war Alexandra wohl genau das Richtige.
    »Wir sollten mit einem Gläschen Eierlikör darauf anstoßen«, befand Lydia.
    Alex hoffte inständig, dass ein solches Getränk nicht im Hause wäre, aber tatsächlich gelang es Thea, eine Flasche Eierlikör aus den Tiefen der Hausbar hervorzuzaubern.
    Alex machte gute Miene zum bösen Spiel und nippte an dem pappsüßen Zeug. Lydia trank ihr Glas in einem Zug leer.

9 »Stell dir vor, Ludwig, ein einziges Plus und siebenundzwanzig Minuszeichen! Das hat noch keiner geschafft. Und das nach so wenigen Wochen.«
    Ludwigs Grablicht flackerte kurz auf.
    »Du bist also auch der Meinung, dass das so nicht weitergehen kann. Die Schicketantz-Schikanen müssen aufhören, nicht wahr?«
    Das Grablicht flackerte heftig.
    Elfie nickte Ludwig zum Abschied zu. »Bis Samstag dann!«
    Es war kühl geworden. Der Wind rauschte durch Bäume und Sträucher. Elfie fröstelte. Sie kramte ihren burgunderfarbenen Pulli aus der Tasche und zog ihn über. Liebevoll strich sie über die flauschige Wolle und dachte an den nasskalten Märztag zurück, als sie ihn das letzte Mal getragen hatte. In Gedanken versunken verließ sie den Friedhof und fuhr mit dem Bus ins Büro zurück, achtete nicht einmal auf den Busfahrer.
    Sie fand das Büro verlassen vor. An Jennys Platz allerdings sah es noch genauso aus wie zuvor, als sie Hals über Kopf hinausgestürzt war, nachdem die Schicketantz sie völlig grundlos angeschrien hatte. Der Computer war nicht heruntergefahren, und auf dem Tisch türmten sich aufgeschlagene Ordner und lose Blätter.
    Es war normalerweise überhaupt nicht Jennys Art, einfach davonzulaufen und eine solche Unordnung zu hinterlassen. Aber nach dieser entsetzlichen Szene kein Wunder.
    Elfie kniff die Lippen zusammen. Ludwig hatte ganz recht, so etwas konnte sie nicht länger dulden!
    Sie warf einen kontrollierenden Blick durch die offene Bürotür der Abteilungsleiterin. Das Zimmer war leer, aber die Schreibtischlampe brannte und die elegante schwarze Lacktasche stand auf dem Schreibtisch.
    Sie war also wieder im dritten Stock, wie jeden Dienstag und Donnerstag um diese Zeit. Elfie sah auf die Uhr. Noch fünf Minuten. Dann würde sie die Treppe herunterstöckeln.
    Rasch machte Elfie einen Rundgang durch die Etage, sah sogar in den Toiletten nach. Niemand mehr da.
    Noch eine Minute. Elfie öffnete die Tür zum Treppenhaus und lauschte.
    Stille.
    Pünktlich um halb acht ging das Licht im Flur an. Oben schlug eine Tür. Schnelle Schritte auf der Treppe.
    Elfie öffnete ihr Medaillon und nickte Ludwig entschlossen zu. Dann ging sie nach oben. Gleich musste die Schicketantz die kaputte Stufe erreichen.
    Da kam

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