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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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sie auch schon schwungvoll um die letzte Kurve. Als sie Elfie sah, hielt sie abrupt in ihrer Bewegung inne und geriet ins Taumeln, konnte sich gerade noch mit einer Hand am Geländer festhalten und stolperte Elfie bis vor die Füße.
    »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt! Was schleichen Sie denn hier so rum? Sie haben wohl ein paar Akten zu viel gelocht. Jetzt gehen Sie mir schon aus dem Weg. Ich muss zu einer After-Work-Party.«
    Als Elfie sich keinen Zentimeter von der Stelle rührte, versuchte Nadine Schicketantz, sie wegzuschubsen. Elfie strich über ihren burgunderfarbenen Pullover, ging einen kleinen Schritt zurück und – tat, was sie tun musste.
    Ein kurzer Schrei, das Stakkato hoher Absätze, die am Geländer entlangschrammten.
    Totenstille.
    Elfie zog ihr Notizbuch aus der Rocktasche und strich den Namen Nadine Schicketantz schwungvoll durch.
    Am nächsten Morgen packte Elfie den burgunderfarbenen Pullover sorgfältig in Seidenpapier und verstaute ihn ganz hinten im Schrank. So bald würde sie ihn hoffentlich nicht wieder brauchen.
    Sie machte sich auf den Weg ins Büro.
    Als die Tür des Firmengebäudes hinter ihr zufiel, kam der Hausmeister aufgeregt auf sie zu.
    »Stellen Sie sich vor, Frau Schicketantz ist tot!«, rief er mit gepresster Stimme.
    »Ach«, meinte Elfie.
    »Ja, die Treppe hinuntergestürzt. Als ich gestern Abend wie üblich meine Runde drehte, hab ich sie gefunden.« Er folgte Elfie in den zweiten Stock hinauf.
    »Hier lag sie. So! Genau so!«
    Der Hausmeister warf sich auf den Boden und verrenkte die Glieder. Dabei verhakte er einen Fuß im Treppengeländer, verdrehte die Augen und hielt die Luft an.
    Na ja, so ungefähr, dachte Elfie.
    Nach ein paar Sekunden sprang er wieder auf.
    »Sie kann noch nicht lange dagelegen haben, sie war noch ganz warm«, fügte er hinzu. »Ich habe den Notarzt angerufen und in der Zwischenzeit selbst versucht, sie zureani… zu reaminier… Also ich hab versucht, sie wiederzubeleben.«
    Er warf sich in die Brust. »Schließlich bin ich hier im Haus der Ersthelfer. Aber es war zu spät. Sie muss sofort tot gewesen sein. Hat jedenfalls der Notarzt gesagt. Und der Krankenwagen hat sie auch gar nicht mitgenommen. Die Sanis haben die Polizei gerufen.«
    »Und?«, fragte Elfie gespannt. »Ist die gekommen?«
    »Ja, klar! Erst kamen zwei Typen vom Streifendienst und später so ein Hauptkommissar von der Kripo. Pause hieß der oder so ähnlich. Der hat nur gegähnt. Und wie der aussah! Hatte sich sein Jackett über die Schlafanzugjacke gezogen, an der dauernd die Knöpfe aufgingen, weil er so fett ist.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Wenig. Gemeckert hat er, dass man ihn wegen eines blöden Unfalls mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hätte. Ich bitte Sie, es war gerade mal halb elf ! Wann geht der denn schlafen?!«
    »Das war alles?« Elfie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Dann hat er sich die kaputte Treppenstufe angeguckt. Ich habe ihm gleich gesagt, dass ich nichts dafür kann, dass die immer noch nicht repariert ist. Wenn doch die Firma so schwer an das Ersatzmaterial kommt! Ich versteh sowieso nicht, dass die Zicke …, äh, die Tote, ich meine, Frau Schicketantz nicht besser aufgepasst hat. Na, die Fragen von diesem Kommissar waren sowieso nur Formsache. Eindeutig ein Unfall durch eine defekte Treppenstufe, hat er in sein Handy getrötet und die Typen mit dem Zinksarg bestellt. Die kamen dann eine Stunde später. Und dann konnte ich endlich ins Bett gehen. Da war es schon Mitternacht, undheute musste ich wieder früh …« Der Hausmeister unterbrach seinen Redestrom, weil jemand von unten die Treppe heraufkam.
    Elfie nutzte die Gelegenheit, um ins Büro zu schlüpfen.

10 Alex warf die Tüte mit den Einkäufen in den Kofferraum. Der grauseidene Hosenanzug sah einfach toll aus. Der etwas hellere Rolli passte genau dazu. Sie hatte lange keine neue Garderobe mehr gekauft, und so etwas Elegantes brauchte sie ja auch selten. Aber heute Abend wollte sie an Huberts Seite besonders aussehen. Hubert hatte Karten für ein Klavierkonzert mit Lang Lang besorgt, und das war etwas so Außergewöhnliches, dass sie dazu auch außergewöhnlich angezogen sein wollte. Auch ein paar neue Schuhe hatte sie erstanden. Dunkelgraues Lackleder – mit sechs Zentimeter hohen Absätzen. Hoffentlich konnte sie darauf halbwegs laufen. Aber wie hatte das kleine Mädchen im Schuhgeschäft neben ihr gesagt, als es Alex’ Zögern bemerkt hatte: »Du bist

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