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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Unfällen weiterbrachte.
    Wann nur der Arzt endlich kam? Dann wüsste sie wenigstens, wie es um Stefan Windisch stand. Alex konnte nicht mehr still sitzen und ging unruhig auf und ab, ohne die Tür aus den Augen zu lassen. In Gedanken ging sie noch einmal die Zeugenaussage des Verkäufers durch, machte sich ein paar ergänzende Notizen.
    Endlich öffnete sich die Tür zur Halle. Ein Mann im weißen Kittel kam auf sie zu.
    »Ich bin Doktor Haberlander. Worum geht es?«
    »Kommissarin Lichtenstein von der Kripo. Ich ermittle in der Sache Windisch. Wie geht es ihm?«
    »Er hat einen komplizierten Schädelbruch. Wir mussten etliche Knochensplitter aus dem Gehirn entfernen. Durch die Knochenfragmente sind außerdem Blutgefäße verletzt worden, ebenso die inneren Hohlräume des Gehirns, so dass Hirnwasser ausgetreten ist. Außerdem ist die Wirbelsäule gestaucht. Vorerst konnten wir die starken Blutungen stoppen. Inwieweit Hirnnerven geschädigt sind, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.«
    »Wann ist er denn vernehmungsfähig?«
    Der Arzt lächelte sie müde an.
    »Das wird wohl so schnell nichts werden. Wir mussten ihn in ein künstliches Koma versetzen. Erst wenn sich seine Werte stabilisiert haben, können wir ihn zurückholen. Ob und inwieweit er gelähmt ist und welche Funktionen betroffen sind, wird sich dann erst zeigen. Sie können frühestens in zwei, drei Tagen mal nachfragen, wie es steht.«
    Als der Arzt gegangen war, ließ sich Alex auf die Bank zurücksinken. Hoffentlich konnte sie bald mit Windisch reden. Vielleicht hatte er jemanden auf dem Dach gesehen und konnte die Person benennen. Bei diesem Gedanken stockte Alex plötzlich der Atem. Wenn tatsächlich jemand nachgeholfen hatte, war Windisch noch immer in höchster Gefahr. Sie brauchte hier einen Beamten, der alles im Auge behielt.
    Eilig holte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Brauses Nummer. Als die automatische Ansage ansprang, fiel ihr ein, dass der Chef sich heute Nachmittag und morgen frei genommen hatte. Sie probierte seine Handynummer. Nur die Mailbox sprang an. Typisch – wenn man ihn mal brauchte, war er nicht zu erreichen. Sie sprach aufs Band und batum sofortigen Rückruf. Aber vielleicht war es auch besser so, denn wer weiß, ob Brause die Bewachung überhaupt für nötig befinden würde. Er glaubte ohnehin nicht, dass etwas hinter den Unfällen steckte.
    Nachdenklich starrte sie auf ihr Handy. Den Personenschutz genehmigen musste sowieso der Staatsanwalt. Aber wenn sie den einfach anrief, würde Brause sich übergangen fühlen. Andererseits – was sollte sie machen, wenn er nicht zu erreichen war? Entschlossen wählte sie die nächste Nummer.
    »Hier Büro Doktor Prinz, Marina Helbig am Apparat, was kann ich für Sie tun?«
    »Lichtenstein, guten Tag. Ich muss dringend mit Herrn Doktor Prinz sprechen.«
    »Der ist bei einer Besprechung im Justizministerium und kommt heute auch nicht mehr ins Büro. Versuchen Sie es morgen Früh wieder.«
    Morgen Früh wäre vielleicht schon zu spät. Das konnte und wollte sie nicht verantworten. Was hatte der Ausbilder an der Polizeischule immer gepredigt?
    »Der Dienstweg ist nicht alles im Leben. Wenn Gefahr im Verzug ist, müsst ihr allein entscheiden  – und zwar schnell. Der Papierkram kann auch mal warten.«
    Alex atmete einmal tief durch, rief bei der Wache an und orderte Personenschutz rund um die Uhr. Dann ging sie zur Intensivstation und postierte sich selbst vor Windischs Zimmer. Bis der Kollege kam, hatte sie reichlich Zeit, sich Brauses Reaktion auszumalen, wenn er davon erfuhr.

19 Also wirklich! Das sah einem Menschen wie dem Windisch ähnlich. Die anderen hatten wenigstens den Anstand gehabt, gleich tot zu sein.
    Elfie war so lange in der Firma geblieben, bis es Neuigkeiten aus dem Krankenhaus gab. Windisch war operiert und lag jetzt im Koma. Er lebte also noch!
    Sie suchte ihren Wohnungsschlüssel und wollte ihn energisch ins Schloss stecken, doch etwas blockierte. Sie versuchte es erneut. Sonst glitt er doch immer leicht hinein. Daran war nur der Windisch schuld.
    Sie holte tief Luft, schloss die Augen und murmelte: »Ich bin ganz ruhig, ich bin ganz ruhig, ich bin ganz ruhig.«
    Dann versuchte sie es wieder. In dem Moment wurde die Tür von innen aufgerissen. Elfie machte einen Satz zurück.
    »Ach, Frau Ruhland, Sie sind das! Hab ich Sie erschreckt? Sie sind ja ganz blass.« Die besorgte Stimme ihres Nachbarn ließ ihr Herz wieder ruhiger schlagen.
    »Wollen

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