Akte X
Der Parasit
auf Basis der gleichnamigen Fernsehserie von Chris Carter, nach einem Drehbuch von Chris Carter
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Heinzerling
Unheimliches geht vor in der Kanalisation von Newark, New Jersey. Im Abwasser wird eine grausam verstümmelte Leiche gefunden, ein Körper, der kaum noch als menschlich zu erkennen ist. Kurz darauf wird ein Kanalarbeiter in die schlammigen Fluten gezogen und kann erst in letzter Sekunde gerettet werden.
Mulder kommt nach Newark, um den Fall zu untersuchen. Nachdem die Abteilung X-Akten geschlossen worden ist, vermutet er eine neue Schikane von Assistant Director Skinner, der ihn für diesen Drecksjob angefordert hat. Angeekelt stapft Mulder durch die Kloake unter der Stadt und verhört die Kanalarbeiter. Alles deutet auf reine Routine hin - bis Scully bei der Autopsie der verstümmelten Leiche etwas äußerst Ungewöhnliches entdeckt...
Im Klärwerk von Newark kommt es schließlich zu einer grotesken Begegnung. Einer unerwartet schleimigen Begegnung...
Erstveröffentlichung bei:
HarperTrophy - A Division of Harper Collins Publishers, New York Titel der amerikanischen Originalausgabe: The X-Files - The Host
The X-Files™ « 1997 by Twentieth Century Fox Film Corporation All rights reserved
Die unheimlichen Fälle des FBI
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Akte X Novels - die unheimlichen Falle des FBI. Bd. 8. Der Parasit: Roman / Les Martin. Aus dem Amenkan. von Jürgen Heinzerling. -1. Aufl. - 1998
ISBN 3-8025-2562-0
2. Auflage 1998
© der deutschen Übersetzung
vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1998
Coverdesign: Steve Scott
Umschlaggestaltung der deutschen Ausgabe: Papen Werbeagentur, Köln
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Eigentlich hätte Dmitri Protemkin glücklich sein müssen: Solange er denken konnte, hatte er schon zur See fahren wollen. Seine Kindheit hatte er auf einem Bauernhof in der Ukraine verbracht, und immer wenn er im sich wiegenden Getreide stand, hatte er sehnsüchtig zum Fluß Dnjepr hinübergesehen und den Strom auf seiner Reise zum Schwarzen Meer in Gedanken begleitet. Die weiten Felder seiner Kindheit wurden nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk in der Nähe von Tschernobyl planiert. Aber zu dieser Zeit ging Dmitri schon auf eine Schule, wo er den Beruf eines Schiffsingenieurs erlernte. Dann bekam er seinen ersten Job doch sein Traum, die Welt zu sehen und fremde Länder zu erkunden, wurde zu einem Alptraum.
Dmitri war der Ingenieur mit dem niedrigsten Dienstgrad auf der Lenin, einem russischen Frachter. Als sich die Sowjetunion in Republiken aufspaltete, wurde das Schiff in Liberty umgetauft. Die Mannschaft hatte jedoch ihren eigenen Namen für den Frachter - sie nannte ihn „Die schwimmende Mülltonne".
Auf diesem Törn stampfte die Liberty sehr weit entfernt von Wladiwostock, ihrem Heimathafen, durch die schwere See. Sie kämpfte sich durch den dunklen, stürmischen Atlantik, an der Küste von New Jersey vorbei, und Dmitri konnte fühlen, wie die hohen Wellen gegen den Schiffsrumpf schlugen. Nur auf diese Weise war überhaupt zu spüren, daß er sich auf dem Meer befand. Sein Dienst sah vor, daß er sich ständig unter Deck aufhielt und im Maschinenraum schuftete, wo er auch die lieblos zusammengeführten Mahlzeiten herunterschlang und am Ende einer Schicht völlig erschöpft in seiner engen Koje einschlief. Das Meer hatte er zum letzten Mal gesehen, als er sich zu Beginn der Fahrt über die Reeling gebeugt hatte, weil sein Magen rebellierte. Obwohl er die Seekrankheit mittlerweile überwunden hatte, erschien ihm das Leben auf einem Bauernhof nun alles andere als unerträglich: Dmitri zählte die Tage, bis er wieder festen Boden unter den Füßen spüren würde, Bäume und Gras sehen und wieder frische Luft atmen konnte.
An diesem Tag hatte er seine Schicht beinahe beendet. Mit einem neuen Schlauchstück kletterte er die eiserne Leiter hinunter in den verqualmten Maschinenraum. Er mußte nur noch die tropfende Ölleitung reparieren, dann konnte er sich ausruhen.
Der Oberingenieur des Schiffes, Serge Steklow, erwartete ihn schon. Auf seinem bärtigen Gesicht stand ein breites Grinsen - und Dmitri lief ein Schauer über den Rücken. Er fragte sich, was für einen schweißtreibenden Job sich Serge nun wieder für ihn ausgedacht haben mochte. Um der Schikane zu entgehen, versuchte Dmitri dem Oberingenieur zuvorzukommen: „Tut mir leid, aber ich habe es eilig. An der rechten Maschine müssen die Rohrleitungen repariert werden."
Serges
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