In einem anderen Land
Zu diesem Buch
Hemingways hier vorliegender berühmter Roman «A Farewell to Arms» erschien 1929. Er ist ein dichterischer Niederschlag seiner Erlebnisse im Ersten Weltkrieg und erzählt die Geschichte einer hinter der Front aufblühenden Liebe zwischen einer Krankenschwester und einem Offizier. Die Verbindung von männlich empfundenem Fronterlebnis und zartester Verhaltenheit des Eros, die Hemingway hier gelang, schuf ein nun schon fast klassisch gewordenes Meisterwerk.
Der als Sohn eines Arztes am 21. Juli 1899 in Oak Park/Illinois geborene Nobelpreisträger der amerikanischen Literatur war ein Meister des metaphysischen Realismus, ein Pionier der Kurzgeschichte und Erneuerer des amerikanischen Romans. 1917, kurz vor dem Abitur, ließ er die Schule im Stich, um Reporter an einer Lokalzeitung in Kansas City zu werden. 1918 ging er mit einer Rote-Kreuz-Kolonne an die italienische Front und wurde schwer verwundet. 1920 lernte er Sherwood Anderson kennen, der sein literarischer Lehrmeister wurde. 1921 schickte ihn der «Toronto Star» als Sonderkorrespondenten in den Nahen Osten und in die Schweiz. Danach verbrachte Hemingway fünf Jahre in Paris. Im Kreis von Gertrude Stein und Ezra Pound erhielt er hier entscheidende Anregungen. Schon sein erster Roman «Fiesta» (1928; rororo Nr. 5) erregte literarisches Aufsehen. 1927 siedelte sich Hemingway an der Küste Floridas an. Wiederholt führten ihn Reisen nach Europa und zur Großwildjagd in die Dschungel Afrikas. Im spanischen Bürgerkrieg war er Korrespondent auf der Seite der Republikaner. 1944 flog er nach England und trat in die Royal Air Force ein. 1954 stürzte er zweimal mit einem Flugzeug, dem Tode knapp entrinnend, ab. Hemingway erschoß sich am 2. Juli 1961 bei den Vorbereitungen zu einem Jagdausflug. Sein bewegt-abenteuerliches Leben ist zu einer Art Mythos geworden, ist aber auch Ursprung seiner Werke.
Weitere Werke : «Wem die Stunde schlägt» ( 1948), «Über den Fluß und in die Wälder» (1951; rororo Nr. 458), «Haben und Nichthaben» (1951; rororo Nr. 605), «Der alte Mann und das Meer» (1952; rororo Nr. 328), «Die grünen Hügel Afrikas» (1954; rororo Nr. 647), «Tod am Nachmittag» (1957; rororo Nr. 920), «Die Sturmfluten des Frühlings» (1957; rororo Nr. 1716), «In unserer Zeit» (1958; rororo Nr. 278), «Männer ohne Frauen» (1958; rororo Nr. 279), «Der Sieger geht leer aus» (1958; rororo Nr. 280), «Schnee auf dem Kilimandscharo» (1961; rororo Nr. 413), «Paris - ein Fest fürs Leben» (1965; rororo Nr. 1438), «Sämtliche Erzählungen» (1966), «49 Depeschen» (1969; rororo Nr. 1533), «Inseln im Strom» (1971; rororo Nr. 4080), «Die Nick Adams Stories» (1973), «Vier Stones aus dem spanischen Bürgerkrieg» (1979) und «Die Geschichte vom lieben Löwen» (1979). 1977 erschien eine zehnbändige Ausgabe der «Gesammelten Werke» als rororo- Taschenbuch-Kassette.
In der Reihe «rowohlts monographien» erschien als Band 73 eine Darstellung Ernest Hemingways in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten von Georges-Albert Astre, die eine ausführliche Bibliographie enthält. Im Rowohlt Verlag erschien 1962 von Leicester Hemingway «Mein Bruder Ernest», 1967 von Carlos Baker «Ernest Hemingway. Der Schriftsteller und sein Werk» und 1977 von Mary Welsh Hemingway «Wie es war».
Gesamtauflage der Werke von Ernest Hemingway in den rororo-Taschenbüchern: Über 2,6 Millionen Exemplare.
Für G. A. Pfeiffer
Barnardine: Thou hast committed -
Barabas: Fornication: but that was in
another country; and besides the
wench is dead.
Christopher Marlowe:
The Jew of Malta
Erstes Buch
01
Im Spätsommer jenes Jahres lebten wir in einem Haus in einem Dorf, das über den Fluß und die Ebene zu den Bergen hinaufsah. Im Flußbett lagen Kieselsteine und Geröll trocken und weiß in der Sonne, und in den Stromrinnen war das Wasser klar und reißend und blau. Truppen marschierten an unserem Haus vorbei und die Straße hinunter, und der Staub, der von ihnen aufgewirbelt wurde, puderte die Blätter der Bäume. Auch die Stämme der Bäume waren bestaubt, und die Blätter fielen in jenem Jahr früh ab, und wir sahen die Truppen auf der Straße vorbeimarschieren und den Staub aufsteigen und die vom Wind geschüttelten Blätter abfallen und die Soldaten marschieren und die Straße nachher leer und weiß bis auf die Blätter.
Die Ebene stand in reicher Ernte; es gab viele Gärten voller Obstbäume, und jenseits der Ebene waren die Berge
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