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Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Titel: Manipulationen abwehren(TaschenGuide) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Edmüller , Thomas Wilhelm , Monika Radecki
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möglichen Folgen der verschiedenen Alternativen können auf sehr wackeligen Beinen stehen. Prüfen Sie also gut, wie es um die genannten Konsequenzen wirklich steht. Oft malt der Manipulator nämlich furchterregende Konsequenzen aus, um dadurch den Gesprächspartner einzuschüchtern.
    Abwehr
    Gegen ein falsches Dilemma können Sie in ähnlicher Weise vorgehen, wie gegen die Schwarz-Weiß-Malerei in einem Entweder-oder-Argument. Sie fordern auf, weitere Alternativen zu suchen. Sie können außerdem in Frage stellen, ob die genannten Konsequenzen tatsächlich zu erwarten sind.
    Beispiel
    Karl folgt Rainers Argumentation nicht: „Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht so sicher, dass ich wirklich nur diese Möglichkeiten habe. Eigentlich bin ich zu Ihnen gekommen, um weitere Alternativen zu überlegen. Wenn ich tatsächlich nur die Möglichkeiten hätte, mich entweder zu beschweren oder das Team zu verlassen, sehe ich nicht, warum sich die Konsequenzen daraus ergeben sollten, die Sie genannt haben. Was meinen Sie damit, dass ich mir Ärger einhandeln werde, der mich im Unternehmen immer begleiten wird?“

Die Analogiefalle
    Ein sehr wirkungsvolles Scheinargument für Manipulationen ist die Analogiefalle. Sie basiert auf einem Analogieargument. Bei einem Analogieargument wird gezeigt, dass eine Situation A zu einer Situation B ähnlich ist. In Situation A war es richtig/falsch Handlung X zu tun (oder: In Situation A war/ ist Aussage X wahr/falsch), daher ist es auch in Situation B richtig/falsch X zu tun (oder: Ist auch in Situation B Aussage X wahr/falsch).
    Beispiel
    Carla: „Meine Damen und Herren, eine Sache dürfte wohl klar sein: Es wird nichts bringen, wenn man versucht, die Finanzmärkte zu kontrollieren. Das Kapital lässt sich nicht vorschreiben, wohin es fließen soll. Die Regeln der Investition sind wie Naturgesetze. Auch die können wir nicht ändern. Wasser fließt nach unten, das Kapital fließt dorthin, wo es die beste Rendite gibt.“
    Carla will mit ihrer Argumentation darauf hinaus, dass sich das Kapital nicht kontrollieren lässt. Dazu bringt sie einen Vergleich (eine Analogie) zwischen den Regeln der Investition und den Naturgesetzen, die sich nicht verändern lassen.
    In einer Analogie werden zwei Dinge oder Situationen verschiedener Art miteinander verglichen. Bei diesem Vergleich stellt man gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Dingen oder Situationen her. Analogieargumente sind schwache, aber durchaus brauchbare Argumente. Ihre Überzeugungskraft beruht auf der Stärke der festgestellten Analogie, also auf der Frage: Sind die Situationen, die miteinander verglichen werden in einer für das Argument relevanten Hinsicht einandertatsächlich ähnlich? In unserem Beispiel müsste man also die Frage stellen: Können Investitionsregeln sinnvoll mit Naturgesetzen verglichen werden? Hier scheinen Zweifel angebracht.
    Ein raffinierter Manipulator stellt Vergleiche zu Dingen oder Situationen her, denen man nur zustimmen kann oder die man einfach ablehnen muss – je nach Argumentationsrichtung des Manipulators. Da man der analogen Situation zustimmt (bzw. sie ablehnt), wird man gedrängt, die Zustimmung bzw. Ablehnung auch auf die eigentliche Situation zu übertragen, die Thema der Diskussion ist. In vielen Fällen ist man schneller überrumpelt als man denkt.
    Beispiel
    In der Nähe einer kleinen Ortschaft wurde eine neue Müllverbrennungsanlage errichtet. Diese Anlage arbeitet nach einem neuartigen Verfahren, bei dem deutlich weniger Schadstoffe anfallen. Dennoch hat sich in dem Ort eine Bürgerinitiative gebildet, die auf die Abschaltung der Anlage drängt.
    In einem Gasthaus treffen sich die Geschäftsleitung des Unternehmens und Vertreter der Bürgerinitiative. Der Geschäftsführer erläutert die Vorteile, insbesondere die Umweltverträglichkeit der neuen Anlage. Da meldet sich ein Vertreter der Bürgerinitiative zu Wort: „Wissen Sie, was mir an Ihrem Gedankengang überhaupt nicht gefällt, wo mir richtig unwohl wird: Damit Sie mit Ihrer Anlage produktiv arbeiten können, müssen wir doch Müll produzieren. Es kann doch gar nicht in Ihrem Interesse sein, dass Müll vermieden wird.“ Darauf erwidert der Geschäftsführer: „Aber das ist doch absurd, was Sie hier sagen. Das würde ja auf das gleiche hinauslaufen, als würden Sie fordern, wir sollten keine Kleider mehr tragen. Der Mensch hat immer Müll produziert und wird immer Müll produzieren.“
    In unserem Beispiel benutzt der Geschäftsführer

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