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Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Titel: Manipulationen abwehren(TaschenGuide) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Edmüller , Thomas Wilhelm , Monika Radecki
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Sie um echte Gründe bitten, machen Sie dem Manipulator klar, dass Sie sein Manöver durchschaut haben. Er trägt nun die Beweislast.
    Selbstverständlich können Sie bei der Abwehr von Argumentationstaktiken auch jene Methoden verwenden, die wir Ihnen bisher vorgestellt haben (siehe Kapitel „Elegante Abwehrtechniken“).
    Wir werden im folgenden Teil die einzelnen Taktiken isoliert betrachten. Natürlich vereinfachen und typisieren wir dadurch wirkliche Situationen. Ein geschickter Manipulator kombiniert meist mehrere Taktiken und Manöver, um so den Druck auf den Gesprächspartner zu erhöhen. Doch diese Typisierungen werden Ihnen helfen, Manipulationsversuche leichter zu erkennen. Und je schneller Sie reagieren können, desto besser.

Schwarz-Weiß-Malerei
    Schwarz-Weiß-Malerei kann ein hervorragendes Manipulationsmanöver sein, da der Eindruck vermittelt wird, es würde ganz logisch argumentiert. Der Manipulator nutzt sogenannte Entweder-oder-Argumente:
    Entweder wir gehen ins Theater oder wir gehen ins Kino.
    Wir gehen nicht ins Theater, also gehen wir ins Kino.
    Die Argumentform ist immer dieselbe: Entweder tritt Fall A ein oder Fall B; wenn Fall B nicht eintritt, muss konsequenterweise Fall A eintreten. Diese Argumentation ist in sich logisch gültig. Doch bei Alltagsargumentationen dieser Art lauert ein fataler Fehler. Das Argument setzt nämlich voraus, dass nur die angegebenen Alternativen existieren, und nur unter dieser Voraussetzung ist das Argument auch tatsächlich gültig.
    Der Manipulator setzt die Schwarz-Weiß-Malerei in Form eines Entweder-oder-Arguments ein, um „logischen Druck“ auf den Gesprächspartner auszuüben, der diesen zwingen soll, sich der Argumentation des Manipulators anzuschließen.
    Wenn Sie mit einer solchen Argumentation konfrontiert sind, sollten Sie sich also als erstes die Frage stellen, ob die Behauptung auch wirklich alle Alternativen umfasst. Wer sich durch Entweder-oder-Aussagen auf nur zwei mögliche Alternativen beschränkt, fördert das Schwarz-Weiß-Denken und blockiert eigenständiges Weiterdenken. Mit ein bisschen Anstrengung und Phantasie kann man diese Blockade durchbrechen. In den wenigsten Fällen stehen uns nur zwei einander ausschließende Optionen zur Verfügung.
    Beispiel
    Hubert: „Es gibt im Moment nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir verfolgen Plan A oder Plan B. Plan B ist nicht durchführbar. Also bleibt uns nur Plan A. Das ist ja wohl logisch.“
    Hubert benutzt ein Entweder-oder-Argument, um für Plan A zu argumentieren. Der Schwachpunkt liegt natürlich in der Entweder-oder-Behauptung. Gibt es wirklich nur die Alternativen zwischen Plan A und Plan B? Sind nicht noch weitere Möglichkeiten vorstellbar? Genau an dieser Stelle wackelt auch Huberts Argumentation.
    Abwehr
    Am besten ziehen Sie die Entweder-oder-Behauptung in Zweifel.
    Beispiel
    Herbert folgt Huberts Argumentation nicht: „Hubert, Du hast von Plan A und Plan B gesprochen. Ich würde Dir zustimmen, wenn dadurch tatsächlich alle unsere Alternativen erschöpft werden. Aber ist das denn wirklich der Fall? Warum haben wir nur diese zwei Handlungsoptionen?“
    Herbert stellt eine kritische Frage, die auf den Schwachpunkt von Huberts Argumentation aufmerksam macht; gleichzeitig fordert er Hubert auf, eine Begründung dafür zu liefern, warum nur zwei Alternativen existieren.

Der Fehlschluss der falschen Alternative
    Eine bestimmte Alternative aus einer Reihe von gegebenen Alternativen wird als richtig oder akzeptabel eingestuft, weil die anderen Alternativen inakzeptabel seien. Bei diesem Manöver wird verschleiert, dass alle Optionen gleichermaßen unannehmbar und schlecht sein können. Das Argument verläuft also ungefähr so:
    Wir haben Alternativen A, B und C. A und B sind inakzeptabel, also bleibt nur Alternative C.
    In dieser Form ist das Argument natürlich unkorrekt. Anders sähe es aus, wenn wir mit Sicherheit wüssten, dass in der betrachteten Situation nur drei Möglichkeiten A, B, oder C in Frage kämen und wir gezwungen sind, eine auszuwählen. Dann könnten wir tatsächlich schließen, dass Alternative C richtig/akzeptabel sein muss, wenn sich A und B als falsch/ inakzeptabel herausstellen.
    Der Manipulator geht bei dieser Taktik in der Regel so vor: Zunächst verdammt er mögliche Alternativen als unannehmbar, um dann den eigenen Vorschlag als einzig mögliche Lösung zu präsentieren. Durch die Gegenüberstellung dieses Vorschlags mit den anderen Optionen entsteht der

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