Manipulationen abwehren(TaschenGuide)
vorschlagen, ist doch wenig realistisch.“
Moritz: „Was meinen Sie mit wenig realistisch?“
Die Kunst richtig zuzuhören
Das Gegenstück zum Fragen ist natürlich das Zuhören. Wenn ich Fragen gestellt habe, muss ich auch bereit sein zuzuhören. Einfühlsames Zuhören spielt eine entscheidende Rolle in der Gesprächsführung und beim Umgang mit Manipulation.
Zuhören bedeutet,
sich dem Gesprächspartner mit voller Aufmerksamkeit zuzuwenden, sich auf ihn einzulassen,
sich in die Situation des Gesprächspartners hineinzuversetzen, um seine Sichtweise oder seinen Standpunkt zu verstehen. Dabei muss ich den Standpunkt des anderen nicht akzeptieren.
Zuhören ist in erster Linie eine Sache der inneren Einstellung und keine bloße Technik. Zuhören erfordert enorme Konzentration und ist daher eine der anstrengendsten Kommunikationsmethoden. Doch man kann professionelles Zuhören üben und trainieren.
Warum ist Zuhören überhaupt wichtig?
Wer zuhören kann, baut leichter eine vertrauensvolle Beziehung zum Gesprächspartner auf. Zuhören ist wie aktives Fragen ein sogenannter „Türöffner“, der einen tieferen und persönlicheren Zugang zum Gesprächspartner ermöglicht. Eher aggressive Emotionen können leichter abgebaut werden. Wie das Fragen so ist auch das Zuhören eine hervorragende Methode, um Gespräche zu versachlichen und damit konstruktiver zu gestalten. Gutes Zuhören hilft außerdem, Missverständnisse zu vermeiden.
Die Grundregel professionellen Zuhörens ist: Man muss dem anderen zeigen, dass man zuhört. Dazu gibt es prinzipiell drei Möglichkeiten: schweigendes Zuhören, Zuhören mittels Aufmerksamkeitsreaktionen und aktives Zuhören.
Schweigendes Zuhören
Der Zuhörer ist still, aufmerksam und zeigt durch seine dem Gesprächspartner zugewandte Körperhaltung, dass er zuhört.
Zuhören mittels Aufmerksamkeitsreaktionen
Der Zuhörer zeigt durch typische Aufmerksamkeitsreaktionen, dass er zuhört (Kopfnicken, „aha“, „wirklich?“ u. ä.)
Aktives Zuhören
Der Zuhörer fragt nach, fasst das Gesagte mit eigenen Worten noch einmal zusammen oder spiegelt wider, was in der Äußerung des Gesprächspartners an Gefühlen und Emotionen mitschwingt.
Das aktive Zuhören ist die höchste Form professionellen Zuhörens. Es gibt verschiedene Formen, aktiv zuzuhören:
durch Nachfragen,
indem man das Gesagte (die inhaltliche Botschaft) zurückmeldet bzw. zurückspiegelt,
indem man das Gemeinte (Emotionale) zurückmeldet bzw. zurückspiegelt.
Folgende Beispiele veranschaulichen diese Formen des aktiven Zuhörens.
Beispiel
Der Zuhörer Moritz fragt nach:
Max: „Ich glaube, wir haben eine gute Lösung erarbeitet, ich bin sehr zufrieden.“
Moritz: „Das freut mich. Was halten Sie denn bei unserer Lösung für besonders gelungen?“
Der Zuhörer Moritz fasst die inhaltliche Botschaft zusammen und meldet sie zurück:
Max: „Die Hotels würden alle gewinnen, wenn Sie sich mehr um die Familien kümmern würden. Gerade für Familien ist es ja oft schwierig, eine passende Unterkunft zu bekommen, bei denen auch Angebote für Kinder vorhanden sind.“
Moritz: „Sie denken, dass die Hotels im Umgang mit Familien noch Nachholbedarf haben?“
Max: „Auf jeden Fall.“
Der Zuhörer Moritz spiegelt zurück, was an Emotionen in der Äußerung mitschwingt:
Max: „Diese Besprechung war so was von überflüssig, ich habe meine Zeit wieder nur verplempert.“
Moritz: „Sie scheinen ja ganz schön verärgert zu sein.“
Max: „Das kann man wohl sagen.“
Übrigens kommt es beim Zuhören nicht so sehr darauf an, dass ich absolut korrekt wiedergebe, was der andere sagt oder fühlt. Mindestens genauso wichtig ist, dass ich durch aktives Zuhören dem anderen die Möglichkeit gebe, mich zu korrigieren. Vielleicht habe ich seine Äußerung ja falsch aufgefasst. Durch aktives Zuhören kann ich dies überprüfen und somit echtes Verständnis aufbauen.
Einfühlsames, aktives Zuhören und aktives Fragen kann man im Gespräch sehr gut miteinander verbinden. In der Kombination bieten beide Methoden eine gute Möglichkeit, Gespräche zu versachlichen und zu präzisieren. Die nächste Methode, die wir Ihnen als Kommunikationstechnik im Umgang mit Manipulation vorstellen, macht im Wesentlichen von diesen beiden Methoden Gebrauch.
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